Das Doppelbett
vielleicht würden sie eher versuchen, an einer anderen Stelle in dich zu kommen — da.«
»Da? Das ist doch nicht möglich.«
»Doch. Das müßte sich machen lassen. Ich habe es jedenfalls gehört. Wenn man sich während eines starken Orgasmus öffnet und die Gebärmutter nicht zu hoch oben sitzt.«
»Das klingt nicht gut.«
»Möglich. Aber es könnte vielleicht doch ganz unterhaltsam sein«, flüsterte er.
»Na schön, dann aber nur ein ganz, ganz klein wenig«, antwortete ich flüsternd.
»Ich glaube, ich bin wieder bei Kräften«, flüsterte er noch leiser.
»Mmmmmmmmm«, hauchte ich ihm ins Ohr.
Er drehte mich um und hielt mich von hinten umfaßt, und ich zog die Knie bis zum Kinn hinauf und ließ den Körper leicht vor- und rückwärts schaukeln, als er in mich eindrang. Ich stemmte die Beine gegen die Wand, damit er noch weiter hineinkommen konnte. Dann lehnte ich den Kopf an seine Schulter zurück und sagte:
»Mach so weiter, Bengt, so lange du nur kannst...«
Und das tat er — mit den Armen um meine Hüften. Bis auf den Grund. Und ich trat, sozusagen, über meine Ufer.
»Wart ein wenig. Ich hole ein Handtuch, damit wir uns etwas abtrocknen können«, sagte er, ziemlich außer Atem.
Sein Schatten an der Wand war fantastisch. Ich mußte lachen. Ich mußte an eine Karikatur im Puss, einem der APO-Blätter, denken, die Sven Wedén, den Leiter der Rechtsopposition, in langen Unterbuxen und mit einem formidablen, aufgerichteten Ständer zeigte.
»Komm, Wedén.«
Ich streckte ihm die Arme entgegen, als er mit einem kleinen Frottierhandtuch wiederkam.
»Was sagst du da?« murmelte er. Und dann:
»Dreh dich mal zu mir. Ich will dich abtrocknen. — Wedén?«
»Ja. Im Puss.« Unterdrücktes Kichern. Auch weil ich zwischen den Beinen ziemlich kitzlig bin. Obwohl er beim Trocknen sehr vorsichtig zu Werk ging.
»Puss?«
»Ja. Die Zeitschrift.«
»Kenn’ ich nicht.«
Er fühlte mit der Hand nach. So. Ich war trocken und alles wieder in Ordnung. Wir schoben ein paar Kissen unter mein Kreuz und machten die Tour diesmal von vorn. Es war ihm möglich, an einer meiner Brustwarzen zu saugen, während er mich ganz fantastisch verschob und seine Zeigefinger mit der Klitoris spielen ließ, wie man dieses Ding, von dem ich nie recht wußte, wo es sich eigentlich genau befindet, in Büchern nennt. Dort war sie also. Wunderbar. — Und alles auf einmal. Ich preßte die Augen zusammen und streichelte, wie in
Trance, seinen langen, schönen Rücken, und diesmal kam es mir nicht wie eine alles verheerende Explosion, sondern wie ein langgezogener Seufzer. Und als sein Sperma floß, konnte ich gar nicht mehr aufhören, zu seufzen.
Alles war schon fast vorüber, als ich etwas verwirrt an Schutzmaßnahmen dachte und daran, daß ich ziemlich schlampig mit mir umging. Aber der Herrgott würde gewiß in Gnaden auf mich herabsehen und mir sicher hindurchhelfen, obwohl ich ausnahmsweise nicht so vorsichtig war, wie ich es hätte sein müssen.
Viel hatten wir auf dem Bett nicht zurückgelassen. Die Federbetten lagen schon lange auf dem Fußboden, gefolgt vom Laken, zu einer Kugel zusammengeknüllt.
Und die Kissen unter mir waren klebrig und feucht.
»Wir werden wohl das Fenster öffnen müssen«, sagte ich und hielt Bengt so fest umschlungen, daß er sich unmöglich von mir freimachen konnte.
»Mein Gott, wie ich dich mag — gerade jetzt«, fügte ich hinzu.
»Das ist ganz klar«, sagte er ruhig. »Du magst mich ebenso wie ich dich, gerade jetzt.«
»Und später?« fragte ich, ein wenig elend.
»Wir kommen ja nicht so oft zu einem Fest zusammen.«
»Und an Ingela haben wir überhaupt nicht gedacht.«
»Ihr geht’s unten auf ihrem Teppich sicher auch nicht schlecht. Und wo hätten wir überhaupt die Zeit hernehmen sollen, um an sie zu denken? Alles zu seiner Zeit.«
Ich legte mich ganz auf ihn und umschloß seinen Mund mit meinem, eine Geste, die er sofort erwiderte. Dann zog ich mich von ihm zurück, ging langsam nackt die Treppe hinunter und in das Wohnzimmer, wo Ingela immer noch auf dem Teppich lag. Sie lag auf dem Rücken und schnarchte mit offenem Mund. Ich holte mir aus der silbernen Kassette auf dem Tisch eine Zigarette, steckte sie an, ging dann in den Korridor und telefonierte nach einem Taxi. Die Uhr drinnen schlug fünfmal. Großmutters Uhr. Die Uhr der Mutter von Ingelas Mutter. Ja, das Taxi würde in zwanzig Minuten hier sein.
Bengt lag immer noch auf dem Bett. Er übernahm meine Zigarette,
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