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Das Doppelgrab in der Provence

Das Doppelgrab in der Provence

Titel: Das Doppelgrab in der Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Adressat weiß, was er selbst davon hält.«
    »Daß ich den großen Mann gesehen habe, heißt nicht, daß du dich für das Zentrum des Universums halten mußt.«
    »Ich bin einer der gewichtigsten Teile der Peripherie, wie du wissen solltest.«
    * Vgl. Und oben sitzt ein Rabe

2. Kapitel
    Spät am folgenden Nachmittag erreichten sie Les Baux. Die bizarren weißgrauen Felsen des Tals zeigten, befand Matzbach, vermöge des Sonnenuntergangs eine wegen ihrer Schroffheit gegenüber weitgereisten Gästen angemessene Schamröte. Das von Bronner benannte Hotel in der Alten Stadt war aus der Entfernung ebenso wenig sichtbar wie die anderen Gebäude, gebaut aus dem Stein des Berges, der sie trägt.
    »In der Hauptreisezeit«, dozierte Baltasar, »findet sich hier kein Parkplatz, dafür jedoch ein Parkwächter. Beides bleibt uns erspart.«
    Ariane nickte müde. »Ich weiß, ich bin hier schon mal gewesen. Du brauchst nicht so zu tun, als ob du das Dorf eigenhändig für mich gebaut hättest.«
    Im Hotel angekommen, verlangte Matzbach ein Doppelzimmer (mit Bad) über dem Abgrund. Brav füllte er den Meldezettel aus.
    »Ah, Monsieur Mazbak«, sagte der junge Hotelier. »Sie haben gestern früh angerufen und mit Monsieur Bronner gesprochen, nicht wahr? Ich hoffe, Sie hatten bei aller Eile eine angenehme Reise.«
    Baltasar stützte sich auf den Empfangstisch. »Wir hatten«, sagte er. »Aber wo steckt Bronner?«
    Achselzucken. »Ich weiß nicht, Monsieur. Er ist sofort nach Ihrem ersten Anruf gegangen. Er war nervös.«
    »So klang es am Telefon. Aber sagen Sie, zwischen meinem ersten und meinem zweiten Anruf lagen doch nur ein paar Minuten. Ist da in der kurzen Zeit noch etwas passiert?«
    Der Hotelier runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht. Ich weiß es aber nicht mit Gewißheit. Ich war kurz in die Küche gegangen, während Monsieur Bronner noch mit Ihnen sprach. Als ich zurückkam, lag nur dieser Zettel hier, und Monsieur Bronner war fort.«
    Er reichte Matzbach einen Zettel. Auf Französisch war dort zu lesen: »Ich muß abreisen. Bitte verwahren Sie mein Gepäck. Sollte ein Monsieur Matzbach aus Deutschland kommen, bevor ich mich wieder melde, händigen Sie ihm bitte meine Sachen und diesen Zettel aus. Er wird die Rechnung begleichen, falls beiliegende Summe nicht ausreicht. Bronner, Zimmer Zwei.« Darunter, auf Deutsch: »Dicker, denk an den Mond und die Beeren und mach von Marseille aus einen Rundflug! Kümmer dich um meinen Kadaver! William.«
    Baltasar steckte kopfschüttelnd den Zettel ein. »Also muß er es verdammt eilig gehabt haben. Wie war das mit der Rechnung?«
    »Oh, keine Besorgnis deswegen!« Der junge Mann öffnete eine Schublade, der er ein ausgefülltes Rechnungsformular entnahm. Mit einer Briefklammer waren einige Geldscheine daran befestigt.
    »
Voilà
«, sagte er. »Die Rechnung beträgt zweihundertfünfzig Francs. Monsieur Bronner war so freundlich, drei Scheine à hundert Francs zu hinterlassen. Darf ich Ihnen den Rest aushändigen?«
    Dann zögerte er und zog das Geld zurück. »Vielleicht sollten Sie mir Ihren Ausweis zeigen, Monsieur? Ich weiß ja nur, daß Sie auf die Anmeldung geschrieben haben, wer Sie sind. Das Gepäck, Sie verstehen ...«
    Er ließ den Rest offen. Matzbach schob ihm seinen Personalausweis über den Tisch. Der junge Mann schrieb sorgfältig alle wesentlichen Angaben einschließlich der Nummer auf, die Matzbach auf den Meldezettel zu übertragen hoheitsvoll unterlassen hatte. Danach führte er sie in einen Abstellraum, in dem sich Bronners Gepäck befand: zwei mittelgroße Koffer.
    Matzbach räusperte sich und packte die Griffe. »Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie unser Gepäck vom Empfang auf unser Zimmer brächten. Den Rest von den dreihundert Francs könnten Sie in Form von zwei großen Café Crème auch nach oben bringen lassen – einverstanden, Ariane? – und den Überschuß bitte einer Ihnen genehmen Verwendung zuführen.«
    Der junge Mann grinste, bedankte sich und äußerte lobende Worte über Baltasars makelloses Französisch.
    Ariane machte sich ein wenig frisch, während Matzbach sich eine Zigarre anzündete, einen Schlürfer an seinem Kaffee tat und begann, Bronners Koffer zu untersuchen. Abgesehen von einem mit vielen Fragezeichen versehenen lateinischen Text in Fotokopie enthielten beide Koffer nichts, was Baltasar besonders interessiert hätte. Schließlich fand er unter schmutziger Wäsche noch eine Klarsichthülle in DIN-A4-Format, die Hotelrechnungen,

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