Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Doppelspiel

Das Doppelspiel

Titel: Das Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Feuer und braten unser Schweinchen«, sagte Bob mit etwas zu deutlicher Fröhlichkeit. Aber Dunja merkte es nicht … sie hockte noch auf dem Sitz, ließ ihre nackten Beine ins Freie baumeln und war von einem Glück erfüllt, das keine Probleme mehr kannte. Bob holte aus dem Kofferraum den eisernen Grill, das trockene Holz und den in einen Plastiksack eingewickelten, bereits gewürzten Schweinebraten. Ihm folgte ein Korb mit Gläsern voll Obstsalat und fertig gekochtem Rotkraut, das man nur noch zu erhitzen brauchte.
    Er baute den Grill auf, zündete das Holz mit einem Spirituswürfel an und stieß den Spieß durch den gerollten Schweinebraten. Norma sah ihm, noch immer in der Tür des Autos sitzend, zu.
    »Du hast tatsächlich kein Zimmer in einem Motel gemietet?« fragte sie.
    »Nein. Alle Hoteliers im Umkreis von Los Alamos sind alarmiert und geben sofort Nachricht, wenn wir auftauchen. Ich liebe nicht gern unter großer Sehbeteiligung.«
    »Das Leben ist schon verrückt, Wassjuschka. Hundertmal habe ich mir ausgemalt, wie es sein würde, wenn wir uns wirklich wiedersehen. Ich glaube – ich habe gedacht –, ich schreie auf und stürze mich auf ihn wie ein Tiger auf seine Beute. Wie eine Irre werde ich mich benehmen, denn unsere Liebe ist das Wahnsinnigste, was je zwei Menschen erleben können. Wir haben den Befehl, uns gegenseitig zu töten … und wir umschlingen uns, dringen in den anderen ein und lösen uns auf in Unbegreiflichkeiten. So habe ich mir das vorgestellt … und wie ist es nun wirklich? Wir stehen zwischen kahlen Bergen in einer steinigen Schlucht, Wassja Grigorjewitsch spießt ein Schweinchen auf eine Eisenstange, entzündet ein Feuerchen und beginnt, wie ein Schafhirte zu kochen. Und Dunja Andrejewna, von Sehnsucht verbrannt, wird auf einer Steinplatte den Tisch decken, den Rotkohl wärmen, den Obstsalat in Plastikschüsselchen umfüllen und sich überraschen lassen, was es zu trinken gibt …«
    »Krimsekt. Im Kofferraum, in einer Kühlbox –«
    »O Bob … wie liebe ich dich …«
    Er kam vom Grill zurück, der nun aufgeflammt war, hatte den Schweinebraten in die eisernen Gabeln gehängt und zog Dunja aus dem Wagen. Wortlos knöpfte er ihr Kleid auf, legte ihre schönen Brüste frei, griff in den Büstenhalter, holte aus der Spitzenrosette die kleine Giftkapsel und schleuderte sie weit weg in die Felsen. Sie hinderte ihn nicht daran. Sie stand unbeweglich da, als er ihr Kleid aufknöpfte, nur als seine Finger zwischen ihre Brüste griffen, vibrierte ihre Haut und kräuselte sich, als friere sie. Es war ein unsagbar alle Nerven elektrisierendes Gefühl, das jeden Winkel ihres Körpers in Besitz nahm. Ein Augenblick, in dem sie bereit war, sich über die Kühlerhaube des Autos zu werfen und sich ihm hinzugeben, wie es kein Tier vermochte.
    »Du wirst sie nie mehr brauchen!« sagte Bob, als die Giftkapsel irgendwo in den Felsen zerschellte.
    »Hast du deine noch?« fragte sie mit schnellem Atem.
    »Nein. Ich habe sie abgegeben, als ich aus Sibirien zurückgekommen bin. Sie gehört zur Ausrüstung im Auslandseinsatz.«
    Er hob den Kopf und schnupperte. »Wie das riecht, Dunja! Ist das ein Braten, was? Es geht nichts über ein Holzfeuer. Und dann gibt es noch eine andere Art, ein ganzes Schwein wunderbar saftig zu garen. In Afrika macht man das. Vor allem am Kongo. Man gräbt eine Grube, legt sie mit Steinen aus, erhitzt diese Steine bis sie glühen, räumt das Feuer aus, legt das Schwein in diese heiße Steingrube, deckt sie mit Erde ab und läßt das ganze Schwein ein paar Stunden im eigenen Saft schmoren. Ich sage dir, so etwas hast du noch nicht gegessen …«
    »Warum küßt du mich nicht?« fragte sie leise. »Warum mußt du jetzt von geschmorten Schweinen sprechen? Wassjuschka … wenn ich an dich dachte, habe ich mir die Fäuste zwischen die Schenkel pressen müssen … Ich habe gestanden, gesessen oder gelegen und habe mit den Zähnen geknirscht, und wenn ich meine Fäuste in den Schoß drückte, habe ich ›Wassja! Wassjenka! Mein Liebling! Mein Liebling!‹ geschrien. So etwas erzähle ich dir … begreifst du das? Ich schäme mich nicht, dir so etwas zu erzählen. Mir müßte die Zunge abfaulen, aber nein … ich spreche es aus! So selbstverständlich ist das, so schön, so nötig wie das Atmen.«
    Sie hob die Arme. Das Kleid rutschte an ihr herunter, sie stieg aus ihm heraus, löste den Büstenhalter und streifte den kleinen grünen Slip von den Hüften. In ihrer weißen Nacktheit

Weitere Kostenlose Bücher