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Das Doppelspiel

Das Doppelspiel

Titel: Das Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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spalten! Das habe ich John auch schon gesagt.«
    »Wo ist John jetzt?«
    »Er schwimmt im Stadion. Den ganzen Tag auf dem Mähdrescher, da sieht man immer wie gepudert aus.« Sie schwieg abrupt und sah ihn böse an. »Warum?«
    »Was warum?«
    »Warum fragen Sie nach John? Ihr seid doch dicke Freunde, nachdem ihr euch bald getötet hättet.«
    »Würden Sie das bedauert haben, Norma?«
    »Bei Ihnen nicht.«
    Bob lachte. Er lehnte sich an die Theke und prostete Norma mit der Ananasmilch zu. »Sie sind wundervoll, Baby! Halt … du bist wundervoll! Ich darf doch du sagen?«
    »Nein!« antwortete sie sofort mit harter Stimme. »Warum auch?«
    »Bei zivilisierten Menschen ist das so üblich, Norma.« Er griff wieder nach ihrem Arm, und das geschah so blitzschnell, daß sie keine Zeit zum Ausweichen hatte. Aber sie stemmte die Füße gegen den Boden, als er sie zu sich heranzog.
    »Lassen Sie los!« zischte sie. »Lassen Sie sofort los!«
    »Eine Frage: Eine Frau, die mit einem im Bett liegt, duzt man doch?«
    Sie starrte ihn entgeistert an, und wieder blähten sich ihre schmalen Nasenflügel. Ihre unterdrückte Wildheit platzte fast durch die Haut. Welch eine Frau, durchfuhr es Bob. In ihr lebt Rußland mit allen Überraschungen.
    »Hör zu –«, sagte er leise. »Für mich ist das keine Frage mehr. Ich will mit dir schlafen, du willst mit mir schlafen. Ob heute, morgen oder übermorgen … es passiert. Und wir werden den Himmel runterholen und unsere heißen Körper mit seiner Kühle bedecken! Wir werden uns lieben, bis unser Atem aussetzt –«
    Sie zog die Schultern hoch, riß sich aus seinem Griff und schlug zu. Das helle Klatschen erschreckte sie selbst … sie blickte fast entsetzt in seine verträumten Augen und sah, wie sich seine Wange schnell rötete. Der Abdruck ihres Ringes, ein hellblauer rechteckiger Aquamarin, blieb als häßlicher Fleck in der Haut zurück.
    »Dunja Andrejewna«, sagte Bob ruhig, und jetzt sprach er russisch, »Sie sollten sich nach Tychorizij zurückmelden. Sie werden nie eine Amerikanerin.«
    Er bluffte mit allem Einsatz und gewann. Dunja-Norma tauchte ihre Hände in das Spülbecken, als würden sie brennen. »Woher wissen Sie, daß ich aus Tychorizij komme?«
    »Ich weiß es eben, wie Sie sehen.« Meine liebe Brenda Goldstein, habe Dank, dachte er befreit. Er trank seine Ananasmilch aus und schob das Glas Norma gegen den linken Unterarm. Sie zuckte zusammen, als habe er sie gestochen. »Es genügt nicht, Milch zu zapfen und einen Südstaatler-Dialekt zu sprechen, Norma«, sagte er laut. »Überlegen Sie sich das. Ein Mädchen in New Mexiko reagiert anders, wenn ich ihr mein Bett anbiete.«
    Er drehte sich um und verließ Billys Restaurant, ohne sich noch einmal umzublicken. Kaum war er aus der Tür, sauste Rampler aus der Küche hinter die Theke. Solange John Barryl beim Ernteeinsatz war, mußte er die Hamburgers wieder selbst garnieren.
    »Was wollte er?« rief er. »Norma, wie sehen Sie denn aus? Vergreifen Sie sich nicht an mir, ich habe Ihnen nichts getan! Und stecken Sie auch nicht das Restaurant in Brand … so sehen Sie aus!«
    »Er ist das größte Ekel, das jemals atmete!« fauchte sie wild. »Billy, überall auf der Welt hätte ich ihn umgebracht … nur hier in Frazertown darf ich es nicht. Aber ich töte ihn noch! Ich töte ihn! Töte ihn! Töte ihn!«
    Bei jedem Wort hieb sie auf die Zapfsäule, ihre offenen Haare flogen hin und her, doch plötzlich warf sie die Arme hoch, preßte die Handflächen gegen ihr Gesicht, schluchzte auf und rannte durch die Küche und den Hinterausgang weg.
    Gegen vier Uhr früh kam Bob Miller von Hillmoores Bar zurück. Er war müde, nicht nur von der Arbeit hinter den Shakern, sondern auch von John Barryls unentwegten Fragen. Er war um zehn Uhr bei Bob aufgetaucht und suchte Rat und Hilfe.
    »Norma ist nicht bei Billy!« sagte er aufgeregt. »Niemand weiß angeblich, wo sie ist. Sie hat nur drei Stunden gearbeitet und ist dann gegangen. Als ob Rampler nicht wüßte, was los ist! Aber nein, er schwört, er wisse nichts. Er lügt, Bob! Ich sehe es ihm an. Und alle anderen lügen auch. Ich war bei Norma … zu Hause ist sie auch nicht.«
    »Trink einen Night Cap Flip, der macht den Kopf frei, John«, sagte Bob ruhig. »Vielleicht ist sie im Kino?«
    »Während der Dienstzeit? Dann müßte Rampler ihr ja freigegeben haben. Aber nein: Er weiß nicht, wo sie ist!«
    »Trink den Flip, John –«
    »Geh zum Teufel mit deinem Gesöff!« Barryl

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