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Das Doppelspiel

Das Doppelspiel

Titel: Das Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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weggerollt worden war. Man hatte darauf bestanden, daß Barryl sich legte.
    »Das kann ich noch nicht sagen.« Der Arzt kratzte sich die Nasenwurzel und tat sehr wichtig. »Es ist eine häßliche Wunde. Sehr häßlich.«
    »John hatte auch nicht vor, damit zu einer Schönheitskonkurrenz zu gehen. Ich komme morgen wieder.«
    Der junge Arzt sah Bob Miller nach, kniff die Augen zusammen und ärgerte sich über diese amerikanische Arroganz. Man kann's auch übertreiben, dachte er. Aber so sind sie, die hohen Offiziere der Roten Armee: immer mit 200 Prozent vorneweg!
    Bob Miller meldete den Unfall auf dem Rathaus und erklärte sich bereit, Johns Erntearbeit auf dem Mähdrescher sofort zu übernehmen. Dort war man froh, unerwartet schnell einen Ersatz für den ausgefallenen John Barryl zu finden und stimmte ohne große Umstände zu. Erst hinterher fiel es Bob mit Schrecken ein, wie leicht die Sache hätte schiefgehen können, wenn sie im Rathaus auf den Gedanken gekommen wären, in der Personalkartei von Frazertown nachzusehen.
    Am Nachmittag – die Glut brannte vom Himmel, und Bob schwitzte auf dem Feld wie ein zuschanden gerittener Gaul – sah er zwischen den sanften Hügeln einen Punkt näherkommen. Er stellte den Mähdrescher ab, kletterte aus der Fahrerkabine und setzte sich auf den fast liebgewonnenen Häckselkasten.
    Der Punkt kam schnell näher, durch den stillen Tag wehte das Knattern eines Motors zu ihm hin, dann erkannte er, daß es ein Moped war, das über das abgeerntete Feld hüpfte, und wer da auf dem Sattel saß, mußte Leder auf dem Hintern haben.
    Das aber nahm Bob Miller nicht an, im Gegenteil, er stellte sich gerade diese Haut glatt und mit festen Wölbungen vor, immer ein wenig kühler als die anderen Körperteile – ein Phänomen, das er bei vielen Frauen schon festgestellt hatte.
    Vor dem Mähdrescher bremste Norma Taylor und stieg aus dem Sattel des Mopeds. Sie trug enge, verwaschene Jeans, Leinenschuhe mit geflochtenen dicken Strohsohlen, einen leichten Pulli und um das Haar ein hellrotes Kopftuch. Vom Gepäckträger des Mopeds band sie jetzt eine Tasche los und klappte sie auf. Bob Miller sprang von dem riesigen Mähdrescher und kam auf sie zu.
    »Rotkäppchen kommt zum bösen Wolf«, sagte er. »Mit Kuchen und einer Flasche Bier –«
    »Mit Vanille-Eis und zwei kalten Koteletts.« Sie hob die Tasche hoch, ihre schwarzen Augen blickten ihn an, als wolle sie gleich wieder flüchten. »Diese Hitze, Bob! Ich habe mir gedacht, das könnte dich erfrischen. Du kommst ja um auf diesem Monstrum!«
    Er nickte stumm, nahm ihr wortlos die Tasche ab, stellte sie neben sich, umfaßte Norma, zog sie an sich und küßte sie. Zwar ballte sie die Fäuste und drückte sie gegen seine Brust, aber sie ließ sich küssen. Und als er sie fester an sich drückte, schloß sie die Augen, und ihre Lippen öffneten sich einen Spalt.
    »Ich liebe dich –«, sagte er, als sie sich endlich trennten. »Mein Gott, wie liebe ich dich!«
    »Ich war bei John.« Ihre Stimme klang spröde. »Es ist nur eine tiefe Fleischwunde. Keine Sehne, keine Ader verletzt. Er hat großes Glück gehabt. In drei Tagen wird er aus dem Hospital schon wieder entlassen.«
    »Komm in den Schatten«, sagte Bob und legte den Arm um ihre Schulter. Mit der anderen Hand hob er die Tasche mit dem Eis und den Koteletts vom Boden. »Hinter den Mähdrescher, Norma. Es ist der einzige Fleck im Schatten. Wieviel Eis hast du denn bloß mitgebracht? Eine so schwere Tasche.«
    »Es ist auch kalter Tee drin mit Zitrone, und Orangensaft und zwei kleine Melonen und …«
    »Norma, ich liebe dich! Ich liebe dich!«
    Hinter dem Mähdrescher zog Bob sein Hemd aus und breitete es unter Norma zwischen zwei Strohballen aus. »Die Stoppeln pieken«, sagte er. »Eine Spezialausbildung als Fakir haben wir noch nicht gemacht.« Er zog sie hinunter in den Schatten, und als sie neben ihm saß, küßte er sie wieder und ließ seine Hände unter ihren Pulli gleiten. Ihre herrlichen festen Brüste kamen ihm entgegen. Als er sie umfaßte, jagte ihr Atem über sein Gesicht.
    »Tu es nicht, Bob –«, stammelte sie. »Bitte, Bob! Das ist Wahnsinn! Wir werden die unglücklichsten Menschen …«
    »Die glücklichsten, Dunja. Ich nenne jeden einen Lügner, der behauptet, er sei glücklicher als wir. Das ist unsere Welt, Dunja! Wir schließen uns in sie ein, und niemand kann uns da herausreißen! Dunja …«
    Sie stöhnte auf und klammerte sich plötzlich an ihn, ihre Augen, ihr Mund,

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