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Das Dorf der Katzen

Das Dorf der Katzen

Titel: Das Dorf der Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Fritz
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harten Blick den Kopf.
    Alle schwiegen.
    „Sachmet wird nicht mit uns zufrieden sein!“, dröhnte schließlich seine Stimme durch den Raum. „Alles, was sie heute von ihren Kämpfern gesehen hat, war, dass sie noch keine Kämpfer sind! Wir, ja ich sage ‚wir’, denn ich zähle mich auch dazu, haben schmachvoll versagt! Ich räume aber ein, dass der Kämpfer für euch ein noch unüberwindlicher Gegner war, so wie für mich die vier Katzen. Das weiß auch Sachmet und sie wird uns für unser Versagen nicht strafen. Aber sie wird von uns verlangen, dass wir daraus lernen. Unsere Fähigkeiten sind noch jung, unsere Kräfte noch lange nicht völlig erwacht und ungebündelt. Lasst sie uns wecken und konzentrieren. Ich verlange von euch harte Arbeit, so wie ich sie mir abverlangen werde. Wir müssen Traumkämpfer werden, die Sachmets würdig sind. Stählt euren Willen, lernt eure Kräfte kennen!“
    Er hatte beschwörend die Arme erhoben.
    „Sachmet schaut auf uns! Seit Äonen haben sie und ihre Diener darauf warten müssen, nun ist sie da, die große Konstellation, die auserwählten Dienern die Macht gibt, zu Traumkämpfern zu werden und für Sachmet das zu erlangen, was ihr seit zweitausend Jahren zusteht! Sachmet soll herrschen über den Erdenkreis und alle in den Staub werfen, die sich ihr zu widersetzen wagen. Enttäuschen wir sie nicht und sie wird sich am Ende uns gegenüber erkenntlich zeigen! “
    Die acht Männer hatten seinen Worten gebannt gelauscht.
    Als er geendet hatte, waren sie langsam aufgestanden und hatten sich wie in Trance zur schwarzen Säule begeben.
    Sie stellten sich zusammen mit N’gahar im Kreis um sie, fassten sich an den Händen und stimmten einen wortlosen Singsang aus langgezogenen Tönen an.
    Neun Männer in schwarzen bodenlangen Roben, zusammengehalten von einem roten Gürtel, standen im Kreis um die Säule und sangen zu Sachmets Ehren.
    Acht von ihnen waren annähernd gleich groß. Hochgewachsen, schlank, fast hager. Kein einziges Haar zierte ihre Köpfe, ebenso fehlte ihnen jeglicher Bartwuchs. Ihre Hautfarbe war für die Gegend, in der sie sich aufhielten, überraschend hell.
    Es waren besondere Männer mit einer besonderen Begabung. N’gahar hatte sie über Jahre und Jahrzehnte hinweg ausgesucht und geschult. Sie gehorchten ihm und das war gut so, denn sie waren sein Werkzeug. Zwar ein wichtiges Werkzeug, aber auch nicht mehr.
    Er würde sie beseitigen, wenn er sein Ziel erreicht hatte.
    N’gahar hatte da nicht die geringsten Skrupel.
     
    Skrupel oder Bedenken waren ihm sowieso fremd, weil sie ihm hinderlich gewesen wären. Derartige Gefühle waren für ihn Luxus oder Hindernis. Er war eiskalt berechnend, rücksichtslos und bar jeden Mitgefühls gegenüber Mensch oder Tier.
    Gleichzeitig war er hochintelligent, konnte charmant und unterhaltsam und von ausgesuchter Eloquenz sein. Alles zusammen machte ihn zu einem ungemein gefährlichen Mann.
    Mit seiner Körpergröße von fast zwei Metern überragte er die acht Traumkämpfer um Haupteslänge. Außerdem trug er einen zu einem dünnen Zopf geflochtenen Kinnbart, hatte aber ansonsten das gleiche haarlose Haupt der anderen.
    Sein Gesicht war scharf geschnitten, mit einer markanten Nase und einem etwas dünnlippigen Mund.
    Am meisten fielen in seinem Gesicht die Augen auf: In tiefen Höhlen liegend und so dunkel, dass sich Pupille und Iris kaum voneinander abhoben, hatten sie eine hypnotische Wirkung auf jeden, der N’gahar zum ersten Mal ins Gesicht blickte.
    Der Gesang wurde lauter und lauter und gipfelte schließlich in einem neunstimmigen Schrei:
     
    „IR N’DAL SACHMET!“
     
    Danach verstummten die Männer. Sie standen mit gesenkten Köpfen, sich noch an den Händen haltend, schweigend um die Säule.
    Schließlich hob N’gahar den Kopf und ließ die Hände der beiden neben ihm Stehenden los. Das war das Zeichen für die anderen, ebenfalls den Bund zu lösen und sich auf die Liegen zurückzubegeben.
    N’gahar klatsche zweimal in die Hände. Im Hintergrund des Raums öffnete sich eine verborgene Türe und ein Na’aar, ein Diener mit einer Kapuze über dem Kopf, kam in demütiger Haltung herein. Vor sich her trug er auf einem Tablett einen Krug.
    N’gahar lachte rau auf.
    „Das Trankopfer! Stell’ es da hin und dann verschwinde du Wurm!“ Er machte eine herrische Handbewegung in Richtung des Na’aar, der sich beeilte, den Raum wieder zu verlassen.
    N’gahar nahm den Krug vom Tablett und hielt ihn hoch.
    „Lasst uns

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