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Das Dorf der Katzen

Das Dorf der Katzen

Titel: Das Dorf der Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Fritz
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Ioannis. Aber wir können sie abschrecken, vielleicht sogar so stark blenden, dass sie blind werden. Lies doch die Prophezeiung!“
    „Aber doch nicht mit deinem Spielzeuglaser! Das ist doch lächerlich!“
    „Mein ‚Spielzeuglaser’ hat immerhin fünfundzwanzig Watt. Ohne Schutzbrille hinterlässt der einen sauberen Einbrennfleck auf der Netzhaut!“
    „Woher willst du wissen, dass diese Viecher überhaupt eine Netzhaut haben?“
    „Immerhin scheinen sie tagscheu zu sein, vielleicht vertragen sie kein helles Licht!“
    „Vielleicht! Vielleicht! Das ist mir zu wenig!“
    „Lieber wenig als gar nichts! Wir müssen das versuchen und eine Verteidigungsstrategie ausarbeiten, die den Laser mit einbezieht!“
    So ging es hin und her.
    Vera hörte eine Zeitlang zu. Schließlich patschte sie mit der flachen Hand heftig auf die Tischplatte. Es gab ein schussähnliches Geräusch. Gizmo fuhr erschreckt hoch und sendete ihr einen empörten Gedanken.
    „Woher haben Katzen ein derartiges Vokabular?“, dachte Vera kurz.
    Die beiden Kontrahenten vor ihr waren verstummt und blickten sie an.
    „Schluss jetzt, ihr Streithähne!“, rief sie. „Trevor, was spricht dagegen, es mit dem Laser zu versuchen? Es ist doch schließlich eine Waffe, eine Chance mehr!“
    „Aber sie braucht einen extra Mann zum Bedienen“, meinte Trevor, „und einer, der den Laser hält, kann nicht gleichzeitig ein Gewehr halten.“
    „Und wenn man den Laser auf ein Gewehr montiert?“, fragte Vera. „Ich habe so was schon mal im Fernsehen gesehen; da stürmen so Jungs von einem Sondereinsatzkommando mit Schutzwesten in ein Haus und kreuz und quer stechen diese roten Laserstrahlen durch den Raum. Da, wo der Laser hinzeigt, trifft dann auch der Schuss. Geht das mit dem Laser von Ioannis nicht?“
    Der und Trevor waren sich bei der Debatte näher gekommen und standen jetzt nur noch einen halben Meter voneinander entfernt, wie zwei kampfbereite Stiere.
    Sie blickten gleichzeitig zu Vera, dann drehten sie ihre Köpfe aufeinander zu und sahen sich schweigend an.
    Trevor fand als erster seine Sprache wieder.
    „Ich Idiot!“, sagte er mit Nachdruck. „Wir haben nicht nur einen Laser, sondern sogar zwei. Mein alter Schussbeobachtungslaser lehnt zu Hause im Waffentresor. Das ist ein roter Ziellaser, so ähnlich wie ein Pointer. Wir versuchen es einfach. Blenden und schießen zugleich, vielleicht haben wir Erfolg. Die neuen Patronen haben einen noch höheren Glasanteil. Vielleicht haben wir Erfolg“, wiederholte er.
    Er schlug Ioannis auf die Schulter.
    „Gib mir deinen Spielzeuglaser“, grinste er. „Ich mach ihn an einem der Sturmgewehre mit dem Großmagazin fest. Das wird dann dein neuer Schießprügel werden. Die Winchester ist zu kleinkalibrig für die neue Munition.“
    „In Ordnung“, sagte Ioannis, „und jetzt lasst uns hinsetzen und eine neue Strategie ausarbeiten.“
    Sie saßen noch drei Stunden auf der Dachterrasse, inmitten eines schlafenden Dorfs, das sie retten wollten. Am Ende dieser drei Stunden war der Plan auf dem Papier perfekt.
    Es musste sich zeigen, ob er in der Praxis funktionieren würde.
    Ioannis gab Trevor den Laser mit, ein Gehäuse nicht größer als eine Salatgurke, dazu einen Akkubehälter, den man wie einen Rucksack tragen konnte. Die Akkus waren bereits voll, aber Trevor würde sie sicherheitshalber noch mal nachladen.
     
    Am darauffolgenden Tag wurde der am Vorabend und in der Nacht ausgearbeitete Plan von Ioannis den Bewohnern von Choriogatos unterbreitet.
    In der sich anschließenden Diskussion waren noch einige konstruktive Vorschläge eingebracht worden, die speziell von Ian und Trevor gekommen waren. Letzterer hatte noch in der Nacht ein IMI Sturmgewehr umgebaut. Das einzige, das sie hatten.
    Den Vermessungslaser von Ioannis hatte er mit Tape unter dem Lauf so befestigt, dass dessen Emissionsrichtung mit der Schussrichtung zusammenfiel. Das Steckmagazin beinhaltete fünfunddreißig Schuss mit der Spezialmunition, sechs derartige Magazine waren vorrätig.
    Sein eigenes Gewehr hatte Trevor auch entsprechend modifiziert und dabei vor allem dem relativ schwachen Ziellaser einen wesentlich stärkeren Akku verpasst, der die Laserleistung - allerdings auf Kosten der Lebensdauer - annährend verzehnfachte.
    Der Tag verging dann mit Übungen, an denen die meisten Bewohner von Choriogatos teilnahmen und in denen Verteidigungstaktiken geprobt wurden.
    Es war jetzt fünf Nächte ruhig geblieben. Ein neuer Angriff der

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