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Das Dorf der verschwundenen Kinder

Das Dorf der verschwundenen Kinder

Titel: Das Dorf der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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ist sie bestimmt wieder fit wie ein Turnschuh.«
    »Ich hoffe es. Besser, ich faxe auf jeden Fall mal das Foto. Je eher wir die Bestätigung bekommen, desto besser.«
    Sie schrieb eine kurze Nachricht an Billie Saltair, in der sie darum bat, das nachfolgende Foto Schwester Sally zu zeigen und ihre Reaktion darauf zu melden. Außerdem erkundigte sich Novello nach Mrs. Lightfoots Befinden und betonte die Notwendigkeit einer baldigen Befragung.
    Sogar dieser schriftlichen Notiz mangelt es an männlichem Selbstbewußtsein, dachte sie. Aber, zum Teufel auch! Einige ihrer männlichen Kollegen wären jetzt vermutlich immer noch damit beschäftigt, Winifred Fleck auszufragen!
    Die Antwort kam zehn Minuten später.
    »Toll!« sagte sie, während sie die Zeilen las, die aus dem Faxgerät krochen. »Das war haargenau der Mann, der die alte Agnes besucht hat.«
    »Ah, Triumph über Triumph«, frotzelte Seymour. »Die lassen dich noch den ganzen Tag im Bett liegen, wenn du so weitermachst.«
    »Verdammt«, sagte Novello da, als sie das ganze Fax in den Händen hielt.
    »Entschuldigung, ich wußte nicht, daß du so sensibel bist.«
    »Quatsch, nicht wegen dir. Es geht um Agnes Lightfoot. Sie ist letzte Nacht gestorben. Ich wußte, daß ich gestern mit ihr hätte sprechen müssen!«
    »He, was hätte sie dir sagen können, das du noch nicht weißt?« fragte Seymour.
    »Das werde ich nun nie erfahren«, antwortete Novello düster, griff nach dem Telefonhörer und wählte die Nummer vom ›Wark House‹.
    »Saltair«, meldete sich die Leiterin mit ihrer rauhen Stimme. »Detective Novello? Ich dachte mir, daß Sie anrufen.«
    »Was ist passiert?«
    »Der Lauf der Dinge«, sagte Billie Saltair. »Ihre Zeit war gekommen. Ich glaube, sie hat nur auf ein Zeichen gewartet, und der Besuch letzte Woche scheint es gewesen zu sein.«
    »Hat sie noch was gesagt, bevor sie gestorben ist?« fragte Novello ohne große Hoffnung.
    »Das hat sie tatsächlich«, erwiderte Saltair. »Sie nahm meine Hand, sah mich mit leuchtenden Augen an und sagte: ›Ich wußte, er würde kommen. Ich wußte es. Benny ist zurück.‹ Dann verschied sie. Das war’s. Kann ich Ihnen noch irgendwie helfen?«
    Novello dachte angestrengt nach.
    »Ja«, sagte sie dann. »Wenn jemand wegen Agnes anruft, sagen Sie bitte nicht, daß sie tot ist, ja? Sagen Sie nur, sie wäre sehr krank, zu krank, um ans Telefon zu gehen. Könnten Sie das für mich tun?«
    Es herrschte eine Weile Schweigen, dann sagte Saltair: »Ja, in diesem Fall kann ich das, glaube ich, tun. Aber nur, weil so viele Jahre lang niemand für Agnes angerufen hat und ich deswegen denke, daß ich kaum Unheil anrichten werde. Noch etwas?«
    »Ja. Ich glaube, es wäre eine gute Idee, einen von unseren Leuten in Ihrem Haus abzustellen, nur für den Fall, daß Benny wieder auftaucht, um mit seiner Oma zu plaudern.«
    »Gut. Haben Sie denn jemanden, der hierher paßt?«
    »Wir werden einen Meister der Verkleidung schicken. Vielen herzlichen Dank. Und es tut mir wirklich leid wegen Mrs. Lightfoot.«
    »Mir auch. Es passiert zwar ständig, aber man gewöhnt sich nie daran. Bye.«
    Novello legte auf.
    »Und?« fragte Seymour. »Wer ist dieser Meister der Verkleidung?«
    »Tja, hier sind nur zwei Personen anwesend, und was sagt ihr Macho-Männer immer? Daß es kein Job für eine Frau ist, einen jungen, kräftigen und gefährlichen Mann in Handschellen zu legen.«
    »Das hab ich noch nie in meinem Leben gesagt«, protestierte Seymour indigniert. »Bernadette würde Strapse aus meinen Eingeweiden machen, wenn sie meinen würde, daß ich solche Sachen sage.«
    »Also gut. Tut mir leid. Aber einer von uns muß gehen. Ich bin sicher, wenn wir den Dicken ausfindig machen könnten, würde er uns sein Okay geben. Hier gibt’s viele Fleißbildchen für Eigeninitiative einzuheimsen, Dennis.«
    »Sicher. Und warum holst du sie dir nicht?«
    »Weil ich wohl mit dem Chief Inspector reden muß«, meinte Novello unglücklich.
    »Mr. Pascoe? Aber der ist doch …«
    »Ich weiß. Aber das ist
seine
Spur gewesen. Ich hab gestern mit ihm gesprochen, und er war sehr hilfsbereit. Ich muß ihm alle Neuigkeiten berichten und abchecken, ob ich was übersehen habe. Ich glaube, diesmal fahre ich lieber persönlich vorbei.«
    »Zum Krankenhaus, meinst du?« Seymour stieß einen Pfiff aus und stand auf. »Ich nehme an, du hast recht, Shirley. Ich hab die leichtere Aufgabe. In diesen Pflegeheimen sterben nur alte Menschen.«

Fünf
    W ieldy, was

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