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Das Dorf in den Lüften

Das Dorf in den Lüften

Titel: Das Dorf in den Lüften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Männerstimme.
    »Sollten sie in Gefahr sein?« fragte John Cort.
    Beide schritten über das Sumpfland zurück und erreichten die mäßige Anhöhe, unter der die Grotte lag. Als sie von hier aus auf den Fluß hinunter blickten, sahen sie Max Huber und den kleinen Eingebornen am rechten Ufer stehen. Menschen oder Thiere zeigten sich nirgends. Aus dem Winken der beiden, die keinerlei Unruhe verriethen, konnten sie nur entnehmen, daß sie zu ihnen hinkommen sollten.
    Khamis und John Cort stiegen sofort hinunter und eilten drei-bis vierhundert Meter am Ufer hin, wo sie bereits die anderen trafen.
    »Ihr könnt Euch vielleicht die Mühe ersparen, ein Floß zu bauen, rief ihnen Max Huber entgegen.
    – Und warum? fragte der Foreloper.
    – Weil hier schon eines fix und fertig liegt. Es ist freilich nicht im besten Zustand, die einzelnen Stücke davon sind aber noch recht gut erhalten.«
    Max Huber wies dabei in einer Einbuchtung des Ufers auf eine Art Plattform hin, eine Vereinigung von Pfählen und Planken, zusammengehalten durch ein halbverfaultes Tau, dessen freies Ende an einem Pfahle auf dem Lande befestigt war.
    »Ah… ein Floß! rief John Cort erfreut.
    – Ja, wahrhaftig… ein Floß!« bestätigte Khamis.
    Ueber die Bestimmung dieser Pfähle und Planken konnte in der That kein Zweifel herrschen.
     

    Der Käfig selbst war leer. (S. 94.)
     
    »So sind also doch schon Eingeborne auf dem Flusse bis an diese Stelle gekommen? bemerkte Khamis.
    – Eingeborne oder Forschungsreisende, antwortete John Cort. Und doch, wenn dieser Theil des Waldes schon besucht worden wäre, hätte man am Congo oder in Kamerun davon doch etwas wissen müssen.
    – Im Grunde kann uns das ja gleichgiltig sein, ließ sich Max Huber vernehmen, die Hauptsache bleibt doch, ob wir uns dieses Flosses bedienen können.
    – O, gewiß!«
    Der Foreloper ließ sich schon nach der Wasserfläche der Einbuchtung hinabgleiten, als ein Ausruf Llangas ihn zurückhielt.
    Der Knabe, der etwa fünfzig Schritt am Flusse hinunter gelaufen war, kam eben zurück und schwenkte einen Gegenstand, den er in der Hand hielt.
    Eine Minute darauf übergab er ihn John Cort.
    Es war ein von Rost zerfressenes, eisernes Vorlegeschloß, dessen Schlüssel fehlte, und das überhaupt nicht mehr brauchbar erschien.
    »Entschieden handelt es sich hier, begann Max Huber, nicht um congolesische oder andere Nomaden, denen die Erzeugnisse der jetzigen Schlosserei ja noch unbekannt sind. Dieses Floß haben Weiße bis an die Flußbiegung geführt.
    – Weiße, die nie wieder hierher zurückgekehrt sind,« setzte Jahn Cort hinzu.
    Aus dem Funde ließen sich nun ganz zuverlässige Schlüsse ziehen. Der oxydierte Zustand des Vorlegeschlosses und der theilweise Zerfall des Flosses bewiesen, daß mehrere Jahre vergangen sein mußten, seit das erste verloren und das zweite am Rande der Einbuchtung verlassen worden war.
    Aus dieser Thatsache ergaben sich aber folgerichtig zwei weitere Schlüsse. Als John Cort sich darüber aussprach, stimmten Khamis und Max Huber ihm ohne Zögern bei. Seine Folgerungen aber lauteten:
    1. Forscher oder andere Reisende, keine Eingebornen, hatten diese Lichtung bereits betreten, nachdem sie ober-oder unterhalb der Grenze des großen Waldes sich auf dem Flosse eingeschifft hatten.
    2. Die Betreffenden hatten aus dem einen oder anderen Grunde ihr Floß verlassen, um den Waldestheil am rechten Flußufer zu besichtigen.
    Auf jeden Fall war keiner von ihnen wieder hier erschienen. Doch weder John Cort noch Max Huber erinnerte sich, daß seit ihrem Aufenthalte im Congogebiete jemals von einer Forschungsreise dieser Art die Rede gewesen wäre.
    War das nun auch nichts Außerordentliches, so war es wenigstens etwas Unerwartetes, und Max Huber mußte auf die Ehre verzichten, der erste Besucher des mit Unrecht als undurchdringlich angesehenen Waldes gewesen zu sein.
    Ohne Beachtung dieser Prioritätsfrage untersuchte Khamis sorgfältig die Pfähle und Planken des Flosses. Die ersten zeigten sich noch in gutem Zustande, die anderen hatten mehr von der Unbill der Witterung gelitten und zwei oder drei davon mußten womöglich durch frische ersetzt werden. Jedenfalls erwies es sich aber unnöthig, ein völlig neues Floß herzustellen. Einige Ausbesserungen des vorliegenden mußten schon genügen. Ebenso befriedigt wie überrascht, besaßen der Foreloper und seine Gefährten jetzt das schwimmende Fahrzeug, das ihnen erlauben sollte, die Ausmündung des Rio zu

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