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Das Dorf in den Lüften

Das Dorf in den Lüften

Titel: Das Dorf in den Lüften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Lagerplatze gebracht hatte, überzeugte sich Llanga, daß es noch athmete; dann rieb er das seltsame Wesen ab, suchte es zu erwärmen und legte es endlich, in Erwartung, daß es die Augen schon noch aufschlagen werde, auf eine Schicht von dürrem Grase nieder.
    Die Bewachung während der Nacht wurde in gewohnter Weise geregelt, und die beiden Freunde schliefen bald ein, da Khamis bis Mitternacht wach bleiben sollte.
    Llanga dagegen konnte kein Auge zuthun. Er lauschte gespannt auf die leiseste Bewegung seines neben ihm liegenden Schützlings, hielt ihn an den Händen und beobachtete seine Athmung. Wie groß aber war seine Ueberraschung, als er gegen elf Uhr eine schwache Stimme vernahm… er erlauschte das Wort: »Ngora… Ngora!« Es klang, als ob ein Kind nach seiner Mutter riefe.
Elftes Capitel.
Am 19. März.
    An der jetzt erreichten Stelle war der, halb zu Fuß, halb auf dem Flosse zurückgelegte Weg etwa auf eine Strecke von zweihundert Kilometern zu schätzen Bedurfte es noch ebenso vieler Mühsal, den Ubanghi zu erreichen? Der Ansicht des Forelopers nach nicht. Die zweite Hälfte der Reise sollte schneller überwunden werden, wenn nur kein Hinderniß die Fahrt auf dem Flusse unterbrach.
    Mit Tagesanbruch ging es wieder weiter; der neue Ankömmling, von dem sich Llanga nicht hatte trennen wollen, wurde mitgenommen. Der Knabe hatte ihn unter das Blätterdach getragen und wollte bei ihm bleiben, um ihn die Augen öffnen zu sehen.
    Max Huber und John Cort zweifelten auch jetzt noch nicht daran, es mit einem Zugehörigen der Vierhänderfamilien, der Schimpansen, Gorillas, Mandrillassen, der Paviane und anderer zu thun zu haben. Sie hatten gar nicht daran gedacht, ihn näher zu besichtigen oder ihm sonst eine größere Aufmerksamkeit zu widmen. Das Geschöpfchen interessierte sie nicht weiter. Llanga hatte den Burschen gerettet und wünschte ihn zu behalten, wie man einen aus Mitleid aufgenommenen Hund behält… er sollte seinen Willen haben. Daß er ihn zu seinem Gefährten machte, zeugte ja für sein gutes Herz. Kurz, da die beiden Freunde den jungen Eingebornen adoptiert hatten, mußte auch diesem gestattet sein, einen kleinen Affen zu adoptieren. Fand dieser Gelegenheit, in den Wald zu entwischen, so würde er seinen Retter schon verlassen. verlassen mit der Undankbarkeit, worauf die Menschen ja nicht das alleinige Monopol haben.
    Freilich, hätte Llanga gegen John Cort und Max Huber oder auch nur gegen Khamis geäußert: Er kann sprechen dieser Affe!… Er hat schon drei-oder viermal das Wort »Ngora« wiederholt, so wäre vielleicht deren Aufmerksamkeit, wenigstens deren Neugier erregt worden. Vielleicht hätten sie ihn sorgsamer betrachtet… das kleine Thier! Vielleicht hätten sie in ihm den Vertreter einer noch unbekannten Rasse, der der sprechenden Affen entdeckt!
    Llanga schwieg aber noch, da er sich getäuscht, falsch gehört zu haben fürchtete. Er nahm sich nur noch ernster vor, seinen Schützling zu beobachten, und wenn ihm dann das Wort »Ngora« oder ein anderes über die Lippen käme, wollte er seinem Freund John und seinem Freund Max sofort davon Mittheilung machen.
    Das war einer der Gründe, der ihn unter dem Schutzdache hielt, er bemühte sich aber auch, seinem durch langes Fasten aufs äußerste erschöpften Schützling etwas Nahrung beizubringen. Ihn zu ernähren, wenn es ein Affe war, mußte allerdings schwierig werden, da Affen nur Früchte verzehren, und von solchen hatte Llanga nichts zu bieten. Ein Stückchen Antilopenfleisch würde er jedenfalls verschmähen. Uebrigens hätte ein heftiges Fieber ihn jetzt überhaupt gehindert, etwas zu sich zu nehmen, denn er lag noch immer in tiefer Betäubung vor seinem Lebensretter.
    »Na, wie geht’s denn Deinem Affen? fragte Max Huber Llanga, als dieser sich eine Stunde nach der Abfahrt einmal sehen ließ.
    – Er schläft noch immer, Herr Max.
    – Und Du willst ihn wirklich behalten?…
    – Wenn Sie nichts dagegen haben… ja!
    – Ich?… Ich habe nichts dagegen, Llanga. Hüte Dich nur, daß er Dich nicht kratzt!
    – O… lieber Herr Max!
    – Solchen Burschen soll man mißtrauen, sie sind heimtückisch wie die Katzen!
    – Dieser nicht. Er ist noch so jung und hat ein so sanftes Gesicht.
    – Na, wenn Du ihn denn zu Deinem Kameraden erheben willst, solltest Du doch auch einen Namen für ihn wählen.
    – Einen Namen?… Welchen denn?
    – Nun, sapperment: Jocko!… Alle Affen heißen ja Jocko!«
    Wahrscheinlich paßte dem Knaben dieser

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