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Das Dorf in der Marsch

Das Dorf in der Marsch

Titel: Das Dorf in der Marsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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weiteres Diebesgut versteckt.
    Â»Der muss einen Stich gehabt haben«, stellte Große Jäger fest, als Christoph eine angebrochene Packung Moosvernichter zutage beförderte, eine zerkratzte Handschaufel für den Garten, ein halb volles Glas mit Senf. So ging es weiter.
    Â»Das sind lauter obskure Dinge, die er sich zusammengeklaut hat. Alles ohne Wert.«
    Â»Wer weiß, was im Kopf eines solchen Menschen vorgeht?«, seufzte der Oberkommissar.
    Â»Hast du eine Zahnbürste gefunden? Das könnte für die Bestimmung der DNA von Bedeutung sein.«
    Große Jäger lachte auf. »Du bist lustig. So etwas existiert in diesem Haushalt nicht.«
    Beide sahen auf das verschmutzte Bett. Sie nickten einander zu und zogen mit spitzen Fingern das Bettlaken ab. »Die werden sich freuen in Kiel«, stellte Christoph fest. »Aber warum wurde Böhner erschlagen? Und das auf so ungewöhnliche Weise? Da muss jemand einen mächtigen Zorn auf ihn gehabt haben.«
    Â»Witte hatte nur Negativerlebnisse hinter sich. Die Auseinandersetzung mit Michelsen, der ihn in den Schuppen gesperrt hat, die Verletzung, sein Outing als Pädophiler … Da sind ihm die Sicherungen durchgebrannt. Und als er nach Hause kommt, erwischt er Böhner beim Klauen. Das war zu viel. In rasender Wut schnappt er sich den nächstbesten Gegenstand und schlägt zu. Bäng. Bäng.« Große Jäger ahmte die Schlagbewegungen nach.
    Â»Trotzdem habe ich Zweifel«, widersprach Christoph. »Wo ist Witte abgeblieben? Gut. Er muss sich verstecken, als ihm bewusst wird, was er unkontrolliert angerichtet hat. Aber wohin ist er geflüchtet? Wo hat er Unterschlupf gefunden? Die Autos stehen vor der Tür. Gesine Witte hat ein Alibi. Die Tochter auch. Hat ihn einer der Nachbarn gefahren? Wir müssen alle noch einmal besuchen.«
    Â»Nicht schon wieder«, stöhnte Große Jäger. Dann zeigte er auf Christoph. »Diesmal informierst du aber die Spurensicherung.«
    Â»Das können die Lübecker mit übernehmen«, entschied Christoph. »Wenn sie mit der Leiche in Wittes Schuppen fertig sind.«
    Â»Die werden begeistert sein«, sagte Große Jäger. »Andererseits … Lübeck. Die kommen doch von der Ostküste. So haben die die einmalige Chance, ihren Aufenthalt an der Nordsee zu verlängern. Vielleicht sind die uns dafür sogar dankbar«, fügte er mit einem verschmitzten Lächeln an.

ACHTZEHN
    Günter Wychzek und Bärbel Lattmann zeigten sich nicht begeistert, als die Beamten sie erneut besuchten.
    Â»Allmählich wird es lästig«, erklärte der ehemalige Hütteningenieur.
    Â»Uns ist es genauso lästig zu ermitteln, was in diesem Dorf vor sich geht«, knurrte Große Jäger.
    Â»Wir haben einen Toten gefunden, der offenkundig Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist«, begann Christoph.
    Â»Hier bei uns?« Ungläubig sah Wychzek ihn an. »Wer denn?«
    Â»Wir vermuten, dass es Ludwig Böhner ist.«
    Â»Lude Böhner, der alte Strauchdieb? Ist er …?« Wychzek brach ab, um erneut anzusetzen. »Ist er es, der in Reimers’ Biogasanlage gefallen ist?«
    Â»Nein. Ludwig Böhner ist auf andere Weise getötet worden.«
    Wychzek schluckte, während Bärbel Lattmann die Hand vor den Mund hielt und »mein Gott« murmelte.
    Â»Böhner war allgemein als unzuverlässig bekannt«, sagte Christoph.
    Â»Die stinkende Ratte hat geklaut wie ein Rabe.«
    Â»Wir haben in Böhners Nachlass Diebesgut gefunden, darunter auch Briefe.«
    Wychzek hieb mit der Faust auf die Sessellehne. »Das habe ich mir doch gedacht. Der Nichtsnutz hat die Briefkästen ausgeräumt. Wir alle haben uns gewundert, dass Post verschwunden ist. Da waren nie Wertsachen dabei. Wer verschickt heute noch so etwas? Aber es ist ärgerlich und macht Mühe, wenn Sie die Post nicht erreicht.«
    Christoph berichtete vom Fund der Gesundheitskarte.
    Â»Was habe ich Stress mit denen gehabt. Die haben mir nicht geglaubt. ›Das ist noch nie vorgekommen‹, hat man mir erzählt.«
    Â»Es gab noch einen zweiten wichtigen Brief, den Böhner abgefangen hat.«
    Wychzek beugte sich vor. »So? Was denn?«
    Â»Das Dokument ist uns zufällig in die Hände gefallen. Ich kann Ihnen versichern, dass wir den Inhalt vertraulich behandeln«, begann Christoph vorsichtig und erzählte vom Brief des

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