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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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beherrschte. Natürlich konnte sie ihren Wünschen nicht nachgeben.
    Was den Druck anging, der auf ihr lastete, war sie allein schuld daran. Sie hätte, darüber war sie sich im Klaren, einen weniger stressigen Beruf wählen können. Als sie sich entschied, in den diplomatischen Dienst einzutreten, hatte sie selbstverständlich nie erwartet, sich im Zentrum galaktischer Politik wiederzufinden, geschweige denn genau zwischen den profunden und miteinander kollidierenden Interessen dreier blühender Zivilisationen. Sie hatte erwartet, tagelang mühsam Informationen zusammentragen zu müssen, an ergebnislosen Konferrenzen teilzunehmen und langweilige Formulare auszufüllen. Gewiss hatte sie nicht ihre eventuelle Mitgliedschaft in einer ›beratenden‹ Kommission vorausgesehen, die bestenfalls halbegal war. Wenn man ihre Beteiligung daran aufdeckte, würde sie sich schon bald eine neue berufliche Laufbahn suchen müssen. Und Haflunormets Situation war nicht weniger heikel als ihre.
    »Was geschieht denn überhaupt im Rat?«, fragte Anjou schließlich.
    »Reaktionäre Kräfte arbeiten daran, viele Einzelheiten bereits existierender Verträge wieder annulieren zu lassen, und auch daran, Erwägungen, neue abzuschließen, bereits im Keim zu ersticken. Sie wollen durchsetzen, dass die Beziehungen zwischen Ihrem und meinem Volk auf einer weitaus konventionelleren Ebene verharren. Keine wechselseitigen Siedlungen mehr. Eine Begrenzung des kulturellen Austauschs. Ein Verbot informeller Kontakte zwischen einzelnen Organisationen.« Er schaute seine menschliche Begleiterin fest an. »Es heißt, man will der weiteren Ausdehnung von Azerick Einhalt gebieten und ein dauerhaftes Verbot verhängen über die Errichtung weiterer menschlicher Außenposten, egal auf welcher Thranx-Welt. Jeglicher Kontakt soll sich allein zwischen offiziellen diplomatischen Missionen abspielen, seeliikl«
    Anjous Lippen wurden schmal. »Das ist so ziemlich das Gleiche, was auch die rückschrittlichen Fanatiker innerhalb meiner eigenen Spezies vorhaben. Ihr erster Tagesordnungspunkt ist die Schließung der Stöcke im Amazonas-Gebiet und im Kongo.« Sie erlaubte sich ein dünnes Lächeln. »Der Erfolg der beiden Ansiedlungen, sprich besonders die Art und Weise, wie diese sich erfolgreich in das kulturelle Umfeld und die örtliche Wirtschaft integriert haben, treibt einige von diesen ewig Gestrigen zumindest ein bisschen in den Wahnsinn. Es ist ganz wunderbar, sich das anzuschauen - oder zumindest darüber im 3-D etwas zu hören.« Mit der hohlen Hand schöpfte sie Wasser aus einem gurgelnden Bachlauf und trank davon. Der Geschmack der Thranx-Heimatwelt, dachte sie, insgeheim doch erstaunt darüber, wie schnell sie begonnen hatte, sich in der fremdartigen Treibhaus-Zivilisation auf Hivehom zu Hause zu fühlen.
    »Sie sind immer noch in der Minderheit«, fuhr sie fort, »aber wie alle radikalen Minderheiten melden sie sich ziemlich lautstark zu Wort. Sie stellen bestechend gute Medienberichte zusammen, besonders an langweiligen Nachrichtentagen, sodass ihre Botschaft weit verbreitet und überall gesehen wird. Sie haben Anhänger in hohen Machtpositionen, die von Mitgliedern unserer Bewegung im Auge behalten werden, und mehr Sympathien im Terrestrischen Kongress als’eigendiche Stimmen.« Sie spritzte sich Wasser ins Gesicht, blinzelte und schüttelte Wassertropfen von ihren Händen, während sie sich wieder Haflunormet zuwandte.
    »Der Pitarische Krieg hat sie nachhaltiger zum Schweigen gebracht als alle logischen und vernünftigen Argumente, die vor dem Krieg vorgebracht wurden. Aber Wohlwollen schwindet, Erinnerungen gleiten ins Dunkel des Vergessens, und es gibt immer eine neue Generation unwissender Einfaltspinsel, entschlossen, die umsichtig getroffenen Entscheidungen ihrer erfahrenen Alten über den Haufen zu werfen.«
    Haflunormet zeigte durch Gebärden eine Mischung aus Mitgefühl und Verständnis. »So ist das innerhalb aller empfindungsfähigen Spezies mit einer normalen Lebenserwartung.« Die Mandibeln ständig in Bewegung, schob er sich näher an Anjou heran, ganz ohne Angst vor dem Wasser, solange er festen Grund unter seinen Füßen spürte. »Es geht das Gerücht um, es stünden große Beschlüsse bevor. Ich habe nicht herausfinden können, welcher Art sie sein sollen. Vermutlich geht es um die Dinge, über die unser gemeinsamer Freund bald mit uns sprechen will.«
    Anjou nickte abwesend. »Hoffenüich. Ich könnte zur Abwechslung ein paar gute

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