Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster

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unmittelbarer Bedeutung war jetzt weit mehr die Identifizierung dessen, was sie nicht sehen konnten - und die Klärung der Frage, warum sie nichts sehen konnten. So stark die beiden in das Dunkel gerichteten Scheinwerfer auch waren, sie enthüllten den Blicken nicht das Geringste.
    Nicht unbedingt, weil es dort unten nichts zu enthüllen gab, sondern weil die Lichtkegel der auf maximale Leistung eingestellten Scheinwerfer nicht den Boden zu erreichen vermochten.

13
    Es sollte keine offizielle Exkursion sein. Sie dachte daran, was ihrem Verlobten zugestoßen war, und sie wusste, dass der AAnn-Gesandte Preed NNXV immer noch in Azerick verweilte, also bezeichnete sie ihre Reise zurück nach Daret offiziell als ›Urlaub‹. Ihr standen reichlich freie Tage zu, und auch wenn ihr Ziel ein ungewöhnlicher Ort war, um sich auszuspannen, war doch nichts Verbotenes dabei, dort seinen Urlaub zu verbringen.
    Hätten Toroni oder jemand sonst den wahren Grund für ihren Besuch dort gekannt, wären sie zumindest ernsüich verärgert gewesen. Formaljuristisch war das, was sie zu tun im Begriff stand, ein klarer Verstoß gegen den üblichen Dienstweg im diplomatischen Korps, wenn nicht sogar eine Unterminierung der örtlichen Autorität. Das war ein Risiko, das zu tragen sie bereit war. Es standen Dinge von weitaus größerer Bedeutung auf dem Spiel.
    Auch Diplomaten konnten Geheimorganisationen angehören.
    Sie achtete besonders darauf, eine Begegnung mit dem wissbegierigen Sertoa zu vermeiden, als sie in den frühen Morgenstunden die Siedlung verließ. Sertoa, der in jeder Konferenz die Thranx verunglimpfte, war entschieden angetan von dem AAnn-Gesandten, und zwar von dem Zeitpunkt an, an dem Preed die Siedlung betreten hatte. Sie selbst fürchtete sich nicht vor ihrem Kollegen, den sie für zu unentschlossen hielt, um echten Ärger heraufzubeschwören, doch der AAnn war da ein ganz anderes Kaliber.
    Eine Verbindung von Chitteranx nach Daret zu erwischt, war kein Problem, doch in Azerick und Umgebung wurde das Kommen und Gehen jedes Menschen vom Transportpersonal der Ansiedlung sorgfältig überwacht. Deshalb tätigte sie nicht im Voraus eine Reservierung, sondern erschien einfach im Terminal, in der Hoffnung, sich den nächsten freien Platz auf einem Luftschiff sichern zu können. Es gab normalerweise immer einige freie Plätze, und an diesem Morgen war es nicht anders. Sie war bereits während der Reise auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke von der Siedlung zum Shuttlehafen unerklärlich nervös gewesen und konnte sich erst entspannen, als das Luftfahrzeug abgehoben hatte und südwärts auf die Hysingrausen-Wand zuhielt.
    Es überraschte sie nicht, wie wohl sie sich in Daret fühlte. Bereits schon im Shuttlehafen, einem von acht riesigen Einrichtungen, die die Hauptstadt der Thranx umgaben und für eine optimale Infrastruktur sorgten, dann in der niedrigen Transporthülse, die die Reisenden tief in die weitläufige unterirdische Metropole brachte und zu den von Zehntausenden von Einheimischen nur so wimmelnden Stollen - überall dort fühlte sie sich absolut entspannt. Es gab auch in Daret Kriminalität, denn offenbar wollte es keiner zivilisierten Spezies gelingen, das Problem vollkommen zu lösen, wie man eine asoziale Unterschicht ganz und gar eliminierte oder integrierte; aber die Kriminalitätsrate war um einiges niedriger als in menschlichen Ballungsräumen von ähnlicher Größe und Bevölkerungsdichte. Doch als Mensch war sie so gut wie gefeit vor solchen lokalen Gefahren, wie es sie nun einmal gab. Einen Menschen anzugreifen würde möglicherweise einen interstellaren Zwischenfall zur Folge haben, und außerdem trug sie nichts bei sich, was der durchschnittliche Thranx-Asoziale stehlen wollte.
    Da sie nicht aus dienstlichen Gründen in der Hauptstadt war, gab es keinen Grund, die Wabe aufzusuchen, in der die Büros der diplomatischen Vertretung untergebracht waren. Stattdessen logierte sie in einem der beiden Etablissements, die sich auf die Unterbringung und Verpflegung von Reisenden aus Fremdwelten spezialisiert hatten. Die Einzelzimmer waren nicht nur mit Geräten ausgestattet, die der Justierung des Verhältnisses von Stickstoff, Sauerstoff und der in Spuren vorhandenen Edelgase innerhalb der hermetisch abgeschlossenen Räume dienten; es gab auch Vorrichtungen und Gerätschaften für Methan-Atmer und solche für die beiden empfindungsfähigen Spezies, die den lebensnotwendigen Sauerstoff direkt aus dem Wasser