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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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bezogen. Auch Lichtstärke, Temperatur und sogar - in einem gewissen Umfang - die Gravitationsverhältnisse konnten auf die individuellen Bedürfnisse eingestellt werden.
    Das Beste aber war, dass sich mehr als die Hälfte der Zimmer oberhalb des Erdbodens befanden, mit Ausblick auf den domestizierten Dschungel, der oberhalb der unterirdischen Mega-Metropole wuchs wie wildes grünes Haar. Dass Anjou Niederthranx fließend sprach, verhalf ihr zu Zimmern im obersten Stockwerk und zu einem fantastischen Blick in Richtung Westen. Einheimische Vogelarten und andere Regenwaldbewohner erschienen gelegentlich vor ihrem Fenster, gleichgültig gegenüber der Anwesenheit von fünfunddreißig Millionen emsigen Thranx unter der Oberfläche.
    Anjou verbrachte ihren ersten Urlaubstag damit, das Zimmer zu genießen und den Service, den das Hotel bot. Sie schwelgte einfach im Nichtstun, verbesserte ihre Sprachkenntnisse, indem sie dem hiesigen Äquivalent zum 3-D zuhörte und zusah, und frönte einer eindeutig hedonistischen Massage unter den Händen - oder eigentlich den Fangarmen - eines ungewöhnlich kosmopolitischen Masseurs von Nevonia. Dieser setzte sechs empfindsame Tentakel ein und vollbrachte irgendwie das scheinbar Unmögliche, nämlich sie von sechs Monate lang aufgestauter Spannung zu befreien. Sie hatte schon Geschichten über die legendären nevonianischen Nerven- und Muskeltherapeuten gehört, Wesen, die sich der Linderung des Stresses, der durch das Chaos des zivilisierten Lebens in der Galaxis entstand, geweiht hatten; doch dies war das erste Mal, dass sie deren Talente an sich selbst erfahren durfte. Hätte sie über die entsprechenden Mittel verfügt, sie hätte den Quasicephalopoden dem Hotel abgeworben, damit er sie täglich hätte behandeln können.
    Derart körperlich, wenn nicht sogar seelisch entspannt, begegnete sie, durch absichtsvoll herbeigeführten Zufall, niemand anderem als Haflunormet, während sie am darauf folgenden Morgen durch den Dachgarten schlenderte und auf der Aussichtsplattform herumspazierte.
    Nach dem Austausch von Begrüßungsfloskeln, die gewisslich nicht fremdes Interesse weckte - und genauso war es auch gedacht -, erklärte sie sich einverstanden, ihn an einen Ort von besonderer Naturschönheit zu begleiten, der in den nördlichen Außenbezirken des Stadtgebietes lag.
    Auf dem Weg dorthin beschränkten sie ihre Konversation auf Geplauder; Anjou beteuerte ihrem Gesprächspartner, dass es ihr nach dem unerwarteten Tod ihres Verlobten den Umständen entsprechend gut ginge. Haflunormet antwortete mit einigen banalen Einzelheiten aus dem Alltag eines Thranx-Diplomaten niederen Ranges. Sie erlaubte ihm, eine Echthand auf ihren Bauch zu legen, der sich gerade erst zu runden begann. Das wiederum brachte ihn zu der Erkenntnis, dass, auch wenn der Versuch, etwas durch zwei Legeröhren hinauszupressen, für einen weiblichen Thranx ebenfalls eine Strapaze sei, sich Eier auf ihrem Weg nach draußen zumindest nicht bewegten.
    Anjou und Haflunormet erreichten den Naturpark und nahmen einen langen, sich durch den Park windenden Pfad, der sie zu jenem Ziel bringen sollte, das der Thranx ausgewählt hatte. Trotz ihrer Sorgen und Ängste konnte Anjou nicht umhin, von den Zwillingswasserfällen bezaubert zu sein, die sich wie flüssiges Silber in einen türkisfarbenen Teich ergossen. Über Jahrtausende hinweg geschaffen aus der Aufschichtung rot und gelb getönten Kalksteins, glitzerte das Bett des türkisfarbenen Teiches vor Einschlüssen aus Calcit und Selenitkristallen.
    Hunderte von pecrikks, gesichtslosen Chamäleons gleich, stürzten und tauchten die Zwillingswasserfälle hinab, in den Teich hinein und durch den schmalen Bach, der aus diesem hervorging-Wesen, die wunderschöne, in allen Farben schillernde Schmetterlingsflügel zur Schau trugen und die drückende feuchte Luft über dem glitzernden Wasser mit Leben füllten. Andere Besucher - einige wenige nur und allesamt Thranx - durchwanderten die eindrucksvolle Landschaft der Wasserfälle; sie fühlten sich offenbar hier auch oberirdisch wohl und wie zu Hause, fern der riesigen Stadt, deren weiteste Ausläufer sich bis in das Naturschutzgebiet hinein erstreckten. Sollte auch nur einer dieser Besucher diesen Ort ausgesuchter Schönheit aufgesucht haben, um Anjous und Haflunormets Gespräch zu belauschen, wurde er enttäuscht, denn das Donnern und Rauschen der Zwillingswasserfälle übertönte bereits in wenigen Metern Entfernungjedes Wort.
    »Ist

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