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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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intensiver gewordene Leuchten enthüllt, lag…
    Pilwondepat gab etwas in Hochthranx von sich, das für seine menschlichen Gefährten völlig unverständlich war. Dik fluchte leise vor sich hin. Holoness hatte die Augen weit aufgerissen. Cullen, als Grabungsleiter auch verantwortlich für die kleine Expedition, bewegte lautlos die Lippen, die menschliche Entsprechung zu Pilwondepats Pfeifen und Klicken.
    Sie befanden sich in einem anderen Raum. Nur war ›Raum‹ eine derart unzutreffende Bezeichnung, dass sie niemandem eingefallen wäre, um ihre Umgebung zu beschreiben. Unter ihnen, Reihe um Reihe, Stufe für Stufe, Lage auf Lage, befanden sich Tausende und Abertausende von tränenförmigen Zylindern. Diese Zylinderreihen erstreckten sich nach Norden, Süden und Osten, so weit das Auge reichte. Nur im Westen ließ sich ein mögliches Ende der schier endlosen Reihen gerade erahnen. In dieser Richtung, nach Westen hin, musste die Außenwand des Steilhangs liegen.
    Unterhalb des in der Luft schwebenden Gleiters versanken die endlosen Reihen von Zylindern in die Tiefen der Unendlichkeit. Die Suche nach einem Ende, nach dem Grund, trieb den sich darum mühenden Beobachtern nur Tränen in die Augen, brachte sie aber diesem tiefen Ende nicht näher. Zwischen jeder Ebene mit Zylindern gab es Stege aus Metall und Plastik sowie Leitungen aus der stets präsenten Keramik. Nur nahm diese hier eine ganze Palette von Regenbogenfarben an. Die Reihen waren umschlungen, kreuz und quer umgeben, ja, eingehüllt in ein Netz aus Leitungen, Anschlüssen und Röhren, das wirkte, als habe die dem Wahnsinn verfallene Urmutter aller Spinnen es gewoben.
    Jeden Zylinder, scheinbar nur gestützt durch sein eigenes hauchdünnes, trügerisch fragiles Selbst, umwickelten behutsam Gloriolen aus feinsten Fäden und Fasern, pulsierten in einem sanften goldenen Schimmern, als hätten sich die Atemzüge von Säuglingen in Glas verwandelt. So zart waren diese Filamente, dass sie wie geflochten wirkten, nicht wie verkabelt. Ein schmaler Strang mit einer transparenten Substanz führte an der Längsseite jedes Zylinders entlang, der selbst aus einem tiefroten metallischen Trägermaterial gemacht schien.
    »Was kann das sein?« Holoness stand ganz nah am Kanzeldach, ihre Nase gegen die durchsichtige Plexlegierung gepresst. »Das müssen Millionen sein!« Sie wedelte mit einer gefühllos gewordenen Hand in Richtung des Piloten. »Dik, du musst die oben von dem hier wissen lassen! Mach schon!«
    Dik erwachte aus dem Tagtraum, in den alle hinabgetaucht waren, und nickte. Nach einer ganzen Reihe von Versuchen hob er den Blick und schüttelte den Kopf. »Geht nicht! Etwas in dieser Keramik absorbiert Langwellen-Übertragungen wie ein Schwamm. Ich krieg die Trägerwelle vom Außenposten auch nicht mehr rein.«
    Cullen schluckte schwer, sich völlig bewusst, dass er sich in der Nähe von etwas ebenso Erhabenem wie Fremdartigem befand. »Können Sie uns irgendwie näher ranbringen? Ohne Schutzanzug werden wir uns kaum draußen aufhalten können.«
    »So was aber auch!« Der Pilot hantierte an den Flugkontrollen. »Bei diesen Temperaturen überrascht es mich, dass nicht alles mit Eisblumen überzogen ist.«
    »Keine Feuchtigkeit.« Alle wandten sich zu Pilwondepat um. »Heiße Wüste oben, kalte Wüste unten. Keine Feuchtigkeit. Dieser Ort ist absolut trocken.« Der Thranx deutete durch Gesten Ironie mit einem Beigeschmack von Widerwillen an, obwohl er wusste, dass seine Gefährten und Kollegen hier die Gestik in ihrer ganzen Komplexität wohl kaum zu interpretieren wussten. »Abgesehen von der Temperatur, dürfte es Riimadu hier unten wahrscheinlich gefallen.«
    Von Dik umsichtig gesteuert, schwebte der Gleiter über die ihnen am nächsten gelegene Reihe von Zylindern. Während des Manövers glitt das Gefährt über ein schmales Band oder einen schmalen Steg aus Metall, einen von zigtausend, die kreuz und quer durch die Kammer verliefen wie stählerne Kettfäden. Es könnten Zugangsrampen sein, überlegte Cullen. Stimmte das, mussten diese Stege für Wesen erbaut worden sein, die weitaus schlanker von Gestalt waren als Menschen oder Thranx. Wesen, die absolut keine Höhenangst gekannt hatten. Obwohl es überall Hunderte von Metern in die Tiefe ging, gab es nirgendwo ein Geländer.
    Mit geübten Händen brachte Dik das leichte, schnelle Luftfahrzeug näher an die alleroberste Reihe der Zylinder heran, als Pilwondepat für machbar gehalten hätte. Während der Pilot

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