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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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beiden doch sehr verschiedenen Spezies Distanz zueinander wahren sollten. Die Mehrheit hörte sich die Argumente der beiden unterschiedlichen Parteien an, selbst nicht in der Lage, sich eine eigene Meinung zu bilden. Pilwondepat fürchtete, sein Verhalten unter diesen schwierigen Umständen reiche nicht, um den Status seines Volkes in den Augen der Menschen steigen zu lassen. Beijeder sich bietenden Gelegenheit tat er sein Bestes, dem traurigen Bild, von dem er sicher war, dass er es abgab, entgegenzuwirken.
    Wenn er nur diese scheußliche und hinderliche Überlebensausrüstung loswerden könnte! Innerhalb seines privaten Containers war ihm dies möglich, dort konnte er sich dann wirklich entspannen. Aber die wenigen Menschen, die neugierig genug waren, um ihm einen Besuch abzustatten, blieben nicht lange. Zusammen mit den Temperaturen, die auf dem Hochplateau herrschten, vertrieb eine Luftfeuchtigkeit von sechsundneunzig Prozent, wie sie Pilwondepat in seinem Quartier bevorzugte, diese seltenen Gäste eben schon nach kurzer Zeit wieder. Es gab nichts, was er dagegen hätte tun können. Wenn er die Luftfeuchtigkeit auf ein Maß reduzierte, in dem sich Menschen wohl fühlten, würde er selbst sich die ganze Zeit über elend fühlen anstatt nur dann, wenn er draußen zu arbeiten hatte.
    Also versuchte er ihre Sprache zu erlernen, eine Kommunikationsform, so schlüpfrig und alles andere als fest umrissen - nicht anders also als ihre Körper -, und sich Freunde zu machen, wo er es nur konnte. Doch inzwischen sah er sich gezwungen, Riimadu dabei zu beobachten, wie dieser sich frei überall auf dem Ausgrabungsgelände bewegte, ohne große Mühen mit den Menschen interagierte, teilte er doch mit ihnen den grundsätzlich gleichen Körperbau und die einlinsigen Augen, und wie dieser sich ganz offenkundig in dem für AAnn idealen Klima aalte.
    Hatte ihm der Reptiloid tatsächlich in voller Absicht einen Stoß versetzt, damit er, Pilwondepat, über den Rand der Grabungsstätte stürzte, oder war das nur ein Unfall, ein Versehen gewesen? Man konnte sich in nichts mehr sicher sein, sobald AAnn involviert waren, außer ihrer angeborenen Gerissenheit. Ihre ganze Gestik und Mimik vermochte beste Laune zu verbreiten, indes sie gerade ihrem Gegenüber den Boden unter den Füßen wegzogen. Momentan konnte der Thranx-Wissenschaftler sich nicht beklagen. Die Menschen, die weitaus weniger Erfahrungen mit den AAnn gesammelt hatten als die Thranx, verhielten sich dem Reptiloiden gegenüber weiterhin ambivalent. Menschen, so hatte Pilwondepat im Laufe seiner Beobachtungen erkannt, tendierten dazu, auf Behauptungen, die sie nicht selbst auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft hatten, gegenteilig zu reagieren. Klagte jemand von ihnen die AAnn an, beleidigte sie oder behauptete, sie seien intrinsisch unehrlich und perfide, würden sogleich irgendwelche wohlmeinenden Menschen aufspringen, um die AAnn zu verteidigen.
    Es konnte einen wahrhaftig in die Raserei treiben! Die Thranx kannten die AAnn genau, wussten nur zu gut, wozu diese Spezies fähig war. Die Menschen aber wollten nichts davon hören. Daher hatten die Insektoiden besonders vorsichtig bei jedweder Angelegenheit zu agieren, in die die Schuppenträger verwickelt waren, sei es nun auf privater oder diplomatischer Ebene. Die Menschheit musste die Wahrheit über die AAnn wohl am eigenen Leibe verspüren. Wie andere seiner Art hoffte auch Pilwondepat, dass dieser Lernprozess nicht zu schmerzhaft werden würde.
    Die AAnn ihrerseits waren geduldig und trieben die Beziehungen zur Menschheit wesentlich langsamer voran, als die Thranx es bei jeder anderen Spezies hatten beobachten können, mit der die Reptiloiden Kontakt aufgenommen hatten. Diese Erkenntnis ließ Pilwondepat innerlich lächeln. Gezwungen zu sein, mit derart ungewohnter Vorsicht vorzugehen, musste der Kaiserlichen Führungshierarchie der AAnn ziemlich missfallen. Und genau darin lag die Hoffnung der Thranx, was diese Angelegenheit betraf.
    Unterdessen war Pilwondepat nur ein einsamer Repräsentant seiner Familie, seines Clans, abgeschnitten von seinem Stock auf dieser Welt, die große Rätsel bereithielt, abhängig von den unberechenbaren Menschen, weil sie es waren, die erlaubten, dass er weiter neben ihnen arbeitete, und weil nur sie sein Überleben garantieren konnten. Dass so viele unter diesen Menschen seine Anwesenheit hier mitten unter ihnen mit Misstrauen und Xenophobie betrachteten, konnte der Thranx-Exoarchäologe

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