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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Zswack erklang, als eine Harpune gegen den undurchdringlichen Unterboden des Gleiters schlug. Elrosa lächelte in sich hinein. Es wäre interessant zu erfahren, ob die Picker den niedrig fliegenden Eindringling als Bedrohung empfanden oder in ihm die nächste Mahlzeit sahen. Eventuell beides, sinnierte Elrosa. Vorausgegangene Feldforschungen hatten Hinweise darauf ergeben, dass die Picker manchmal paarweise oder in kleinen Gruppen jagten. Elrosa und Lu aber hatten bisher noch kein Rudelverhalten erkennen können. Doch wie bei allem, was man auf Comagrave vorfand, war es nun organisch oder nicht, wusste man wenig mit Sicherheit zu sagen.
    Hinter ihm gab sein Partner der Konsole des Gleiters eine gesprochene Anweisung. Das Fahrzeug reagierte entsprechend, und die beiden Biologen bemerkten, wie sie sanft vorwärts getragen wurden - sie ließen in ihrem Kielwasser enttäuschte Picker zurück, die ihnen hinterherstierten. Nur die Augen und die hinausgeschleuderten Harpunen der Jäger waren an der Oberfläche der Sanddüne zu sehen.
    Eine weitere mit Sand gefüllte Vertiefung rief. Mit etwas Glück würden sie vielleicht eine oder zwei Reihen von Geulons finden oder sogar eine neue Spezies. Die Menschen befanden sich erst seit so kurzer Zeit auf der Oberfläche Comagraves, dass nur ein sehr glückloser Biologe von einer Exkursion zurückkehren konnte, ohne zumindest eine neue Spezies entdeckt zu haben. Die Taxonomie war auf einmal ebenso spannend wie die Entdeckung fremder Arten.
    Während sich Elrosa aus der offenen Seite des Gleiters lehnte, wobei er sorgsam darauf achtete, allem feindlich Gestimmten, das sich womöglich im Sand verbarg, möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten, wies er Lu an, das Fahrzeug noch weitere zehn Meter nach Norden zu lenken.
    »Ja, okay so!« Er dirigierte mit der erhobenen Rechten. »Das sieht nach einem viel versprechenden Ort aus!«
    Seine Vermutung bestätigte sich schnell. Jeden Tag wurden sie besser darin, die Bewegungen der einheimischen Fauna des Planeten vorherzusagen. Kaum war der Gleiter summend zum Stillstand gekommen, als nicht nur einer, sondern drei laute Zswack, einer nach dem anderen, wie Schüsse aus einem Gewehr, gegen den Unterboden des Fahrzeugs schlugen.
    Lu gesellte sich zu seinem Freund. Das Luftkissenfahrzeug schwebte etwa drei Meter über dem Sand. »Da!« Lu zeigte dorthin, wo ein Augenpaar - Augen, die aussahen wie fahle weiße Melonen - aus dem Sand ragte. Die Aufzeichnungsgeräte wurden eingeschaltet.
    Als die Augen plötzlich verschwanden, hörte Elrosa ein Zswack, das deutlich anders klang als zuvor. Es war im Ton höher, unmittelbarer, schärfer in der Klangfarbe. Er drehte sich um - und riss die Augen auf, als er den meterlangen kreideweißen Speer erblickte, der zitternd im Wagen steckte. Er war etwa zwanzig Zentimeter tief in die Plastikverkleidung gedrungen. Während Elrosa den Speer noch anstarrte, vernahm er ein leises pfeifendes Geräusch, und er hob den Blick.
    »Aufpassen!« Mit einem beherzten Sprung zur Seite konnte er gerade noch der niedergehenden Harpunenspitze eines Picker entgehen. Auch sie schlug ins Deck, Zentimeter neben dem Punkt, wo sich einen Lidschlag zuvor noch sein rechter Fuß befunden hatte.
    Lu drehte sich zu Elrosa herum und starrte dann seinerseits die beeindruckende Waffe bewundernd an. »Sie wissen, dass sich hier oben Nahrung befindet - nämlich wir - und sie nicht von unten drankommen. Deshalb schleudern sie die Harpunen jetzt in die Luft und hoffen, uns aufzuspießen, wenn die Dinger wieder runterkommen. Wirklich erstaunlich!«
    Der Gleiter war mit einem aufklappbaren Verdeck ausgestattet; doch dies sollte nur Schutz vor schlechtem Wetter bieten. Eine Harpune würde das Verdeck durchbohren wie ein Elektromesser Gelatine. Während Elrosa auf die Füße sprang und einen Schritt auf die Steuerkonsole zumachte, durchschnitt plötzlich ein ungeheures Zischen und Pfeifen die Luft, als nähere sich eine Windhose, ein Sandteufel. Lu stieß einen unartikulierten Schrei aus und hechtete auf die offene Luke zu, die zu dem kleinen Bugabteil unter Deck führte. Er schaffte es nicht.
    Das Rudel Picker, das sich lautlos unter dem Sand gesammelt hatte, musste mindestens fünfzig Harpunen abgefeuert haben.
    Obwohl die Energiezelle des Gleiters nahezu leer war, schwebte er immer an Ort und Stelle, als einer der verschiedenen Suchtrupps, die ausgeschickt worden waren, um nach den beiden Biologen zu suchen, das Gefährt fand. Von den beiden

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