Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3
er erhob sich und wischte sich den Staub von den Händen. »Wir könnten die AAnn um Hilfe bitten.«
Die AAnn betrieben einen kleinen, genehmigten wissenschaftlichen Außenposten westlich der Stadt, am Rande der Salzpfanne. Sie genossen nicht die Aussicht auf die leuchtenden Klippen und verfügten auch nicht über einen schnellen Zugang zu den Fingerlings. Wenn Hibbing es richtig verstanden hatte, lebten und arbeiteten zu keiner Zeit mehr als vierzig der Repfiloiden dort. Und soweit Hibbing wusste, hatten sie ihr eigenes Wasserversorgungssystem. Man konnte vielleicht eine Notfall-Pipeline am Saum der pfannkuchenflachen Salzpfanne entlang vom Außenposten der Fremdwesen bis in die Stadt verlegen. Das würde nur ein Bruchteil dessen kosten, was der Bau einer Pipeline zum Broughlach River verschlungen hätte.
Sofern die AAnn Wasser würden entbehren können und Wasser abzugeben bereit wären.
Hibbing überlegte. Die städtischen Speicher waren zwar noch zu achtzig Prozent gefüllt, aber innerhalb weniger Tage, ob die Kolonisten wollten oder nicht, würden sie die Wasserreservoirs aus dem entfernten Broughlach River füllen müssen.
»Lassen Sie uns unseren schuppigen Nachbarn einen Besuch abstatten!«, sagte er freundlich zu den Ingenieuren.
Coblaath SSCDDG empfing sie draußen. Obwohl er direkt vor dem Eingang des AAnn-Außenpostens stand, war kaum ein Hinweis darauf auszumachen, dass überhaupt irgendeine Form von Anlage am Rand der Salzpfanne existierte; auf Grund der Vorlieben und Bauweise der AAnn lag nämlich der Großteil des Außenpostens unterirdisch.
»Ssehr heisss dort drinnen für Menschen«, erklärte der Kommandant des Postens den Besuchern. »Ssie mögen esss warm. Wir mögen esss heisss.«
Das war eine Untertreibung, wie Hibbing sehr wohl wusste. AAnn pflegten im Urlaub Sandbäder zu nehmen und schubbten sich die Schuppen in einem in Betrieb befindlichen Ofen. Und sie bevorzugten sogar noch weniger Luftfeuchtigkeit als Menschen.
»Ich weiß Ihr Interesse an unserem Wohlbefinden zu schätzen.« Hibbing tat so etwas zum ersten Mal. Er war Verwaltungsmensch, kein Diplomat. Aber nachdem er die Situation seinen Vorgesetzten via Tiefenraum-Übertragung erklärt hatte, hatte er die Genehmigung erhalten, alles zu unternehmen, was er für nötig erachtete, um die Situation zu meistern.
»Sie haben davon gehört, was mit unserer Wasserversorgung passiert ist?«
Der AAnn drückte mit Gesten Anteilnahme dritten Grades verbunden mit Verständnis vierten Grades aus - jede seiner Gesten war für Hibbing nicht mehr als eine unmotivierte Handbewegung. »Schrecklich, diess Unglück! Wer kann sso etwass erklären? Wir sselbsst haben nie ein ssolchess Phänomen beobachtet, und wir haben viele Welten wie Vussussica bessiedelt.«
Hibbing ging über die Verwendung des AAnn-Namens für den Planeten hinweg. Er war nicht hier, um solche Begrifflichkeiten zu diskutieren. Er wollte Hilfe erbitten.
»Sie wissen auch, welche Theorien meine Ingenieure diesbezüglich entwickelt haben?«
Coblaath gestikulierte, dann nickte er. »Den Kopf sso zu bewegen, issst richtig, ja?«
Hibbing grinste breit. »So ist es richtig, ja.«
Der AAnn-Kommandant straffte sich stolz. »Ich habe Studien betrieben. Meine Leute haben Ihren hydrologischen Bericht genau gelesssen. Ihre Ingenieure scheinen dasss Problem gründlich analyssiert zu haben. Wir vermuten, dasss ess zumindest eine, eventuell mehrere vertikale Verwerfungen wassserundurchlässsiger Gesteinssschichten zwischen unsserer und Ihrer Station gibt. Diesser geologische Zufall trennt unsseren Grundwassserleiter von Ihrem.«
»Und Sie haben immer noch genug Wasser?« Hibbing versuchte, nicht zu viel Interesse zu zeigen, und fragte sich, ob das eidechsenähnliche Fremdwesen mit den vertikalen Pupillen einen solchen Ausdruck von Interesse überhaupt erkannt hätte.
»Reichlich! Noch einmal sso viel, wie dasss, wass ssich unter Ihrer eigenen Station befunden hat, wie mir gessagt wurde.« Als die spitze Zunge des AAnn in Hibbings Richtung schnellte, zwang sich der Kanzler, nicht zurückzuschrecken. »Genug übrig, um Ihnen zu geben, wass Ssie brauchen, vielleicht auch auf ständiger Bassiss.« Er unterstrich seine Worte mit einer beruhigenden Geste. »Schliessslich haben wir hier nur einen winzigen Ausssenpossten und verbrauchen selbst nur wenig Wassser. Warum ssollten Ssie, unssere Freunde, nicht Nutzen davon haben?«
Hibbing war erstaunt. Er hatte sich auf schwierige und
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