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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sechs Beine nieder, um auf gleicher Höhe mit dem kleinen Zweibeiner zu sein, und neigte den Kopf zu dem Mädchen hinunter. »Möchtest du vielleicht meine Antennen anfassen? Mit denen können wir riechen.«
    Schon hatte die Kleine die Hand ausgestreckt und griff nach oben. Sie ließ die federartigen Riechorgane durch ihre Finger gleiten. »Die sind ja ganz weich! Genau wie Federn!« Sie sah dem Fremdwesen direkt in die Augen, ohne eine Spur von Angst, ihm so nah zu sein. »Ihr Leute riecht echt gut, aber ihr seht wirklich komisch aus!«
    »Und du siehst komisch für uns aus, Kind«, entgegnete Twikanrozex ohne zu zögern. Diese Kleine hier hatte ›Leute‹ gesagt, nicht ›Käfer‹. Kleine Schritte wie diese brachten voran, was eine dauerhafte Beziehung werden wollte. »Wir können uns gar nicht vorstellen, wie man die Welt geruchsmäßig wahrnehmen will mit zwei Löchern mitten in eurem Gesicht.«
    Kichernd legte das Mädchen einen Finger an ihre Nasenspitze und drückte die Nase erst zur einen, dann zur anderen Seite. Als Antwort darauf wippte Twikanrozex mit seinen Antennen. Das führte zu noch mehr Gekicher und zauberte ein Lächeln auf das Gesicht der Frau, das damit eine bemerkenswerte Veränderung durchmachte: Zum ersten Mal, seit ihre Tochter den Wunsch geäußert hatte, auf den Thranx zuzugehen, wirkte die Mutter entspannt.
    »Was hältst du«, schlug Twikanrozex vor, »von einem Ritt Huckepack auf einem Käfer?«
    »Oja, ojaoja!« Das Engelsgesichtcheri drehte sich den Eltern zu. »Mamili?«
    »Ich weiß nicht recht…« Das breite Lächeln verblasste ein wenig, verschwand aber nicht völlig.
    »Es ist ganz ohne Risiko, Madam«, beeilte sich Briann zu versichern. »Twikanrozex ist an Menschen gewöhnt. Er hat das schon häufig gemacht. Er mag es.« Das entsprach nur teilweise der Wahrheit, wie Briann wusste, aber Twikanrozex hatte schließlich selbst den Vorschlag gemacht. Es gehörte zu der Arbeit, zu der sie sich berufen fühlten. Briann war nur traurig, dass er keine entsprechenden Dienste anbieten konnte, weil Thranx-Larven keine Arme und Beine hatten, um auf seinem Rücken Halt zu finden.
    Brianns Versicherung reichte dem kleinen Mädchen voll und ganz. Ohne die Einwilligung der Eltern oder auch weitere Einwände seitens der Mutter abzuwarten, kletterte die Kleine auf den Rücken des Fremdwesens. Immer noch kniend, gab ihr Twikanrozex die Anweisung, auf das obere Segment seines Unterleibs hochzurutschen. Sobald die Kleine es sich auf seinen vorderen Deckflügeln bequem gemacht hatte, bat er sie, die Arme um seinen Thorax zu schlingen, um sich festzuhalten, aber dabei vorsichtig zu sein und nicht eine der acht Atemöffnungen, die Stigmen, zuzuhalten, die dort saßen. Kaum hatte er das gesagt, als er auch schon in eine Diskussion verwickelt wurde, ob es nicht doch besser sei, durch Löcher im Gesicht als am seitlichen Nackenansatz zu atmen. Zuversichtlich, dass das Kind sicher auf ihm saß, legte der Thranx los, benutzte alle sechs Beine, damit die Kleine ihm nicht vom Rücken rutschte. Einmal richtete er sich auf seine vier Echtbeine auf, stieg hoch und entlockte dem Mädchen einen Ausruf des Entzückens, während es sich fester klammern musste, um nicht von dem glatten Rücken und den nicht minder glatten Deckflügeln zu rutschen. Arme und Beine des Kindes verhedderten sich weder in Twikanrozex’ aquamarinblauem Tragesack noch in dem Schal um seinen Thorax oder seinen Legwarmern.
    Während der Ehemann und Vater das beobachtete, meinte er leise zu Briann: »Sie sind wirklich bemerkenswerte Geschöpfe! Ich meine, wenn man erst einmal darüber weg ist, wie sie aussehen, kann man sie sogar mögen.«
    »Es hängt davon ab, wie heftig man sich vor Insekten fürchtet.« Briann stand mit verschränkten Armen da. Die Frau beteiligte sich nicht an der Unterhaltung, sondern hatte nur Augen für ihre Tochter. Je länger das Spiel zwischen Thranx und Kind allerdings andauerte und je lauter die Ausrufe des Entzückens des kleinen Mädchens wurden, desto mehr hob sich die Stimmung der Mutter. »Einige Menschen haben überhaupt keine Probleme damit. Andere sind … nun ja, in allen intelligenten Spezies finden sich Xenophobe. Das Wichtigste, was man sich immer wieder vergegenwärtigen muss, ist, dass Thranx keine terrestrischen Insekten sind. Sie sind überhaupt nicht verwandt mit den bei uns heimischen, viel kleineren Arthropoden, mit denen wir uns bekriegen, seit wir von den Bäumen gestiegen sind. Was ihr

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