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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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als die kalte Luft in seine Lungen strömte, und zog sich seine Wetterkleidung enger um den Hals, presste die klammen Hände zusammen und schritt neben dem ihn begleitenden Menschen auf eine kleine Hochgeschwindigkeits-Transportkapsel zu. Wenige Augenblicke später nur rasten sie nordwärts, entlang der Wälder.
    »Diese Transportkapsel ist mit einer separaten Klimakontrolleinheit ausgestattet.« Der Mensch gab sich große Mühe, gefällig zu sein. »Wünschen Sie, dass ich die Temperatur hochdrehe?«
    Seine erste Reaktion, die des professionellen Diplomaten, würgte Preed im Ansatz ab und ging auf das Angebot ein. »Dasss wünsche ich mir ssogar ssehr, ehrlich! Mein Dank an Ssie, Jorge!«
    Innerhalb von Minuten stieg die Temperatur in der Kapsel auf beinahe dreiunddreißig Grad. Obgleich der Mensch aussah, als fühle er sich nicht mehr sonderlich wohl, bat er nicht darum, die Temperatur wieder senken zu dürfen, und Preed zog mit Freuden seinen Vorteil aus der entgegenkommenden Haltung seines Gegenübers.
    Sie tauschten den ganzen Weg über Belanglosigkeiten aus. Im Außenposten wurden Preed Quartiere zugewiesen, die eilig für seine Ankunft vorbereitet worden waren. Es gab dort Stühle, die in der Rückenlehne Öffnungen für seinen Schwanz hatten. Das übliche auf Pfosten stehende Bett hatte man durch ein Bassin mit Sand ersetzt, ausgestattet mit einem zwar primitiven, aber funktionierenden Wärmeregler. Wie an Bord der Hochgeschwindigkeitskapsel konnte die Temperatur in diesem Raum den persönlichen Vorlieben seines jeweiligen Bewohners angepasst werden. Preed zog den Temperaturregler bis ganz nach oben, ohne sich damit aufzuhalten, die Ziffern auf der Anzeige zu übersetzen und ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, welche Auswirkungen sein Tun auf das Interieur des Raumes haben könnte.
    Preed verbrachte den Rest des Tages damit, sich zu entspannen, so gut das fremdartige Ambiente es ihm erlaubte, und seine Kenntnisse mittels seiner Aufzeichnungen über die Gesichtsausdrücke der Menschen aufzufrischen. Die Xenopsychologen der AAnn hatten bereits früh innerhalb des bilateralen Austausches zu berichten gewusst, dass die Mimik einer der wichtigsten Schlüssel zur Kommunikation mit den Säugern sei; häufig würden die Menschen das eine sagen, während ihre Gesichtszüge genau das Gegenteil zeigten. Allein schon der Umstand, dass die Thranx nicht besonders gut darin waren, die Gesichtsmuskel-Positionierungen der Menschen zu deuten, spornte Preeds Volk dazu an, genau diese Fähigkeit beherrschen zu wollen. Bisher konnte niemand von sich behaupten, dies voll und ganz zu können, doch konnte man diesbezüglich besonders unter denjenigen, die mit diplomatischen Aufgaben betraut waren, schon große Fortschritte verzeichnen.
    Zum Beispiel war sein, Preeds, Gastgeber, der menschliche Männliche Sertoa, höflich neutral geblieben in seiner Begrüßung und bei allen Gesprächen. Sein subkutanes Muskelspiel im Gesicht allerdings ließ auf eine herzlichere Haltung seinem AAnn-Gast gegenüber schließen. Mit der Zeit, wenn sich Preeds Deutung bestätigen sollte, würde er diese Gefühle zu seinem Vorteil nutzen können. Er konnte hier tatsächlich einiges erreichen. Er ermahnte sich deshalb auch immer wieder, die kalten Wetterbedingungen hier auf dem Plateau einfach hinzunehmen, auch wenn es ihm nicht leicht fiel. Wenigstens war die Luftfeuchtigkeit, wenn auch höher als von den AAnn bevorzugt, erträglicher als die wallende Suppe von Luft, die in der käferbefallenen Ebene unten herrschte.
    »Wir haben sso viel mehr gemeinssam«, zischelte er seinem Gastgeber am darauf folgenden Tag zu, während Sertoa den Gastdiplomaten durch die Einrichtung führte. »Vom Körperbau her ähneln wir unss definitiv mehr, alss irgendeine von unsseren beiden Speziesss den Käfern gleicht.« Um dies zu demonstrieren, streckte er die Hand aus und legte sie mit all ihren vier Fingern, bewehrt mit polierten Klauen, dem Menschen auf die Schulter. Das Fleisch unter der dünnen Kleidung war weich, doch Preed hatte das erwartet und war darauf eingestellt.
    »Ssehen Ssie? Meine Leute und Ihre ssind etwa gleich grosss, im Durchschnitt jedenfallss, obwohl Ihre Speziesss, wass die Grössse angeht, eher zu Extremen neigt alss meine. Unssere beiden Speziesss ssind Zweibeiner, auch wenn der Ihren die Aussbalancierung durch den Schwanz fehlt. Bissymetrisch vom inneren Körperaufbau her ssind wir ebensso. Ihre Ohren liegen ziemlich auffallend weit

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