Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
unpolitisch. Alle Exponate und Installationen waren dazu gedacht zu unterhalten, zu amüsieren und zu erfreuen, nicht um neue Anhänger irgendeiner politischen Richtung zu gewinnen. Dass das, was es dort zu sehen gab, unbeabsichtigte Auswirkungen auf das Publikum hatte, sowohl bei Säugern wie bei Insektoiden, war vielleicht ein gewünschter Nebeneffekt, aber nicht das vorrangige Ziel gewesen. Doch gewiss waren sich die Familien, Gruppen und Einzelpersonen, die sich in dem Pavillon befanden und zwischen den Schaustücken umherwanderten, nicht immer sicher, ob sie nicht mit sorgfältig erdachter Propaganda geradezu bombardiert wurden. Nichtsdestotrotz gelang es einer Menge harmloser Botschaften, sich zwischen den eher unmittelbar zugänglichen zu behaupten.
    Wir können die Gesellschaft des anderen genießen, vermittelten wortlos die vielen Möglichkeiten, etwas zu essen oder zu trinken. Wir können die Kunst des jeweils anderen schätzen, bekräftigten die vielfältigen Skulpturen und die Musik, die im Hintergrund lief.
    Gemeinsam können wir erreichen, was wir allein nicht schaffen, verdeutlichte die Installation ›Errichten und Besteigen‹.
    Dass Unterschiede existierten, wurde nicht bestritten. Beispielsweise hatte der Pavillon keinen Spielplatz für Kinder, weil Thranxlarven nun einmal ohne Glieder waren und nicht spielen konnten. Alles, was ihnen Spaß machte, war deshalb mit einer nicht körperlichen Beschäftigung verbunden. Demzufolge gab es in dem Pavillon Dutzende von visuellen und akustischen Installationen, die ausschließlich mit der Stimme kontrolliert wurden. Larven konnten sprechen, waren jedoch ansonsten völlig abhängig von den Mitteln moderner Brutpflege in einem Hort.
    Diese Realisierungen und die sie begleitenden Vorführungen hatten einen unerwarteten Effekt: Sie erzeugten bei den menschlichen Kindern, die den Pavillon besuchten, Mitgefühl für ihre Thranx-Pendants. Die Larven, die ausgewählt worden waren, an der Ausstellung teilzunehmen, fanden sich im Mittelpunkt mitleidiger Aufmerksamkeit wieder, die ihnen kleine, noch im Wachstum begriffene Zweibeiner, die sich bereits völlig selbstständig bewegen konnten, mit traurigen Augen zollten. Viele der dann folgenden Gespräche zwischen der nachwachsenden Generation beider Spezies wurden für spätere wissenschaftliche Analysen aufgezeichnet und erwiesen sich als äußerst nützlich für zukünftige Entwicklungen.
    Sowohl die heranwachsende als auch die bereits ausgewachsene Generation beider Spezies waren begeistert von den detailreich ausgearbeiteten Installationen. Eines dieser Exponate befasste sich mit den menschlichen Kampfsportarten und deren Pendant auf Seiten der Thranx. Beide Spezies hatten kriegerische Vorfahren. Menschen, denen die eigene vorgeführte kriegerische Vergangenheit peinlich war, waren überrascht und häufig überwältigt von der historischen Installation, die die Vorfahren der Thranx zeigten, die in endlose gewalttätige Auseinandersetzungen verstrickt waren.
    Bezüglich der Kampfsportarten fiel auf, dass Menschen größer und schwerer waren und auf kurzen Distanzen auch schneller. Aber Thranx waren zäher und hatten acht Gliedmaßen, die sie im Kampf nutzen konnten, statt nur vier, obwohl die empfindlichen Echthände nicht viel im Nahkampf taugten und normalerweise eng am Körper verschränkt und auf andere Weise aus dem Kampfgeschehen herausgehalten wurden. Dennoch konnte ein geschickter und gut trainierter Thranx sich nicht selten gegen kampferprobte Menschen behaupten. Da sie sich dichter am Boden bewegten, war es sehr viel schwieriger, sie von den Füßen zu holen. Ein Judogriff oder Fußfeger half nicht viel gegen einen Gegner, der auf sechs Beinen stand, und die Insektoiden in ihren Chitinpanzern hatten nur wenige weiche Stellen, die man angreifen konnte.
    Diese Vorführungen waren sorgfältig choreografiert und fanden zum Spaß und in bestem Einvernehmen der Beteiligten statt. Bei anderen Installationen kontrastierte der menschliche Hang zum Alleingang mit der Vorliebe der Thranx, Aufgaben in Gemeinschaftsarbeit zu erledigen. Menschliche Kunstturner vollführten ihre Sprünge und Salti meist allein, während ihre thranxischen Kollegen erstaunlich stabile Pyramiden bildeten, die aus Dutzenden von Einzelwesen bestanden, Hände und Füße miteinander verschränkt. Eben diese Strukturen wurden nicht nur nach ihrer Höhe und der Anzahl von Thranx beurteilt, die jeweils zur Bildung der Struktur notwendig waren,

Weitere Kostenlose Bücher