Das Dornenhaus
wachsam. Wenn ich auch glaube, dass du bestens mit ihnen fertig wirst.«
Das Gespräch hatte Kate entspannt, ihre Unruhe verschwand, und sie begann ein neues Vorhaben zu planen. »Wir brauchen neue und bessere Rollstühle, also werde ich mir was ausdenken müssen, um zu Spenden zu kommen«, verkündete sie Mrs. Butterworth.
»Was hast du denn diesmal vor? Du wirst deiner Mutter wirklich immer ähnlicher«, gluckste Gladys.
»Ja? Was hat sie gemacht? Ich dachte, sie und mein Vater seien mehr im abstrakten Sinne Philanthropen gewesen. Du meinst, meine Mutter hat sich in der Gemeinde betätigt?« Kate war neugierig geworden und sah ihre Pflegemutter erwartungsvoll an.
Mrs. Butterworth zögerte. Die Bemerkung war ihr einfach entschlüpft. Sie war nie näher auf Catherines Engagement für das Waisenhaus eingegangen, aus Furcht, es könnte Marys Geist heraufbeschwören. »Sie betätigte sich nicht außerhalb von Zanana. Sie hat hier Picknicks für arme Kinder veranstaltet.«
»Wie reizend von ihr. Vielleicht werde ich das später auch machen.«
»Im Moment haben wir alle Hände voll zu tun mit diesen Soldaten.« Rasch wechselte Mrs. Butterworth das Thema. »Ach ja, Kate, Mr. Dashford hat angekündigt, dass er heute Morgen aus geschäftlichen Gründen herkommen würde, und Ben kam vorbei und sagte, er hätte gerne, dass du dir etwas anschaust, woran er im Garten arbeitet.«
»Was denn? Weißt du, Ben ist auf seine stille Weise sehr künstlerisch. Er vollbringt wahre Wunder mit Pflanzen und bei der Gartengestaltung.«
»Er kann auch gut mit Tieren umgehen«, fügte Mrs. Butterworth hinzu. »Wie auch immer, er ist unten beim Schwimmbecken.«
»Welcher Mr. Dashford kommt denn her?«, fragte Kate mit einem Blick über ihre Schulter.
»Hector – natürlich«, erwiderte Mrs. Butterworth mit einem anzüglichen Grinsen.
»Hm. Vielleicht kann ich ihn dazu bringen, mir bei der Vorbereitung dieses Benefizkonzerts zu helfen. Wart’s nur ab, es wird wundervoll werden – eine Sommerabend-Symphonie.«
»Eine was?«
Kate drehte sich um und erklärte: »Die Musiker werden auf einem Floß spielen, das an unserem Anlegesteg vertäut wird. Alles wird angestrahlt werden, und die Gäste – die nicht zu knapp für dieses Privileg bezahlt haben! – werden auf den Rasenflächen am Fluss entlang picknicken. Sie werden mit der Fähre aus der Stadt hierher gebracht, und in ihrem Eintrittspreis ist für jeden ein Picknickkorb enthalten.«
»Guter Gott«, entfuhr es Mrs. Butterworth. »Woher kriegst du nur solche Ideen?« Ihr Erstaunen wich profaneren Überlegungen. »Wollen wir nur hoffen, dass es nicht regnet«, sagte sie und signalisierte damit ihre Zustimmung.
»Immer praktisch, typisch für dich! Wo bleibt dein Sinn für Abenteuer? Na, Ben hat auf jeden Fall versprochen, dass es nicht regnen wird. Er sagt, in Sydney ist es um diese Jahreszeit immer trocken.«
»Das kommt mir alles sehr ausgefallen vor. Ich hab noch nie von so was gehört.«
»Ich weiß«, lachte Kate. »Deshalb wird es ja auch Spaß machen. Und alle werden kommen! Alle Patienten bekommen Ehrenplätze, und ich weiß, dass sie es genießen werden. Das Geld, das wir einnehmen werden, wird uns helfen, neue Anschaffungen an medizinischer Ausrüstung zu machen, und es wird hoffentlich genug übrig bleiben, um einen kleinen Fonds zur Unterstützung ihrer Familien einrichten zu können. Ohne die Arbeitskraft ihrer Männer ist es schwierig für sie, ein Auskommen zu finden, selbst mit der Versehrtenrente.«
»Das ist wohl wahr«, seufzte Mrs. Butterworth.
Kate ging vom Haus durch den Garten und sah Wally, der einen quietschenden Rollstuhl schob. Bald hatte sie ihn eingeholt.
»Hallo!« Sie beugte sich vor und begrüßte den Soldaten, dessen Augen verbunden waren. Er streckte unsicher die Hand aus, Kate ergriff sie und drückte sie freundlich.
»Und was hast du vor, junge Dame?«, fragte Wally.
»Ich will zu Ben. Wie geht’s denn voran?«
»Prima. Sergeant Hawkins hat heute ein halbes Dutzend Schritte geschafft, bald wird er hier überall herumlaufen. Und Tom hier bekommt morgen die Verbände abgenommen.«
»Bald werden Sie ein neuer Mensch sein, was?«, sagte Kate.
»Da bin ich mir nicht so sicher. Das Gas hat meine Augen ziemlich verbrannt. Aber im Vergleich zu manchen anderen geht’s mir recht ordentlich«, erwiderte Tom.
»Wir sind auf dem Weg zum Rosengarten. Da riecht es so gut«, sagte Wally.
»Na schön, aber seid brav. Dass du mir nicht
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