Das Dornenhaus
viele andere Männer. Kate würde mit ihm an ihrer Seite eine glückliche Frau werden.
»Ich wünschte, Harold wäre hier, um das mitzuerleben«, schniefte sie.
Ben sagte leise: »Ich bin sicher, dass er es weiß. Ich meine oft, seine Gegenwart zu spüren, wenn ich unten im Garten bin.«
»Na, da hab ich ja jetzt was zum Nachdenken, nicht wahr? Eine Hochzeit. Wie sehen eure Pläne aus?«
Ben hob die Arme in gespieltem Entsetzen, als wolle er sich ergeben. »Keine Ahnung, das überlasse ich ganz Kate und Ihnen. Ich bin bereit, alles mitzumachen, was Kate will.«
»Oh, ich muss es Wally erzählen. Und können wir es auch den anderen erzählen, die noch hier sind? Sobald Hock Lee zurück ist, werden wir das feiern.«
Eine Woche später kehrte Hock Lee nach Sydney zurück und fuhr gleich hinaus nach Zanana, als er die Nachricht bekam.
Kate lief ihm entgegen, als er aus dem Auto stieg, wie sie es seit ihrer Kindheit getan hatte.
Er umarmte sie und drückte sie an sich. »Mein liebes Kind, ich bin so froh für euch beide. Ihr passt so gut zueinander.« Während er die junge Frau umarmte, für die er sich seit der Nacht ihrer Geburt verantwortlich gefühlt hatte, füllte sich sein Herz mit Liebe und dem tiefen Wunsch, sie möge ein glückliches Leben führen. Sie hatte so viele Verluste erlitten, und trotz der Liebe und Fürsorge, die er und die Butterworths ihr entgegengebracht hatten, würde die Heirat mit Ben und die Gründung einer eigenen Familie ihrem Leben erst die wahre Erfüllung geben. Er hielt sie sanft auf Armeslänge von sich entfernt und sah ihr in die sprühenden, azurblauen Augen. »Bist du dir ganz, ganz sicher?«
Sie lächelte ihn an. »Bedarf das einer Frage, Hock Lee?«
Er lachte. »Nein, dein Strahlen sagt alles. Wo ist denn der glückliche junge Mann?«
»Er wartet voller Nervosität im Wohnzimmer auf dich. Obwohl er ja schon vor einiger Zeit mit dir gesprochen hat, wie er mir sagte.«
»Das hat er. Und ich war sehr beeindruckt von seinen Plänen und seinen Absichten, aber vor allem, und das ist das Wichtigste, von seiner aufrichtigen Liebe zu dir, Kate. Ihr kennt einander sehr gut, was ein großer Vorteil ist.«
»Stimmt, wir sind gern zusammen. Aber jetzt, seit wir verlobt sind, fühle ich mich irgendwie anders. Ein bisschen scheu und, na ja, nervös. Mir ist klar geworden, welchen gewaltigen Schritt ich da mache. Aber nicht, dass ich auch nur einen Moment lang gezweifelt hätte.«
Hock Lee nickte, als sie hineingingen. »Das ist nur natürlich. Erzähl mir von den Hochzeitsplänen. Als dein Pate werde ich natürlich für die Hochzeit aufkommen. Also … feiern wir die Hochzeit in der größten Kirche von Sydney mit tausend Gästen?«
»Auf gar keinen Fall. Du wirst überrascht sein … na ja, vielleicht auch nicht – du weißt, was für einfache Menschen Ben und ich im Grunde sind.«
Hock Lee blieb stehen und nahm sie am Arm. »Aber, Kate, du heiratest nur einmal! Du musst ein solches Ereignis in einem angemessenen Rahmen feiern.«
Kate tätschelte seinen Arm. »Keine Bange, es wird eine ganz besondere Feier werden.«
Und entgegen Mrs. Butterworths Befürchtungen angesichts der Hochzeitspläne von Kate und Ben wurde es etwas Besonderes. Sie wollten keine pompöse Hochzeit. »Nichts Übertriebenes«, beharrte Kate immer wieder. Ursprünglich wollte Kate noch nicht einmal in einer Kirche getraut werden. »Lass uns die Trauung im Garten von Zanana vornehmen. Ich bin sicher, der Reverend hat nichts dagegen.«
Mrs. Butterworth war entsetzt. »So was hab ich ja noch nie gehört, Kate. Was sollen die Leute denken? Es würde so aussehen, als wärt ihr gar nicht richtig verheiratet.«
Widerstrebend stimmte Kate einer Trauung in der St.-Johns-Kirche zu, der kleinen Sandsteinkirche von Kincaid. Ben war bereit, alles mitzumachen, was Kate vorschlug. Auch er hatte eine einfache Feier im Garten für eine hübsche Idee gehalten. »Doch wenn du wirklich einen heiligen Ort im Freien finden wolltest, wäre der Regenwald genau das Richtige. Er ist wie eine grüne Kathedrale.«
Seit er vom Besuch bei seinen Eltern in Bangalow zurückgekehrt war, sprach Ben viel über die Schönheit der tropischen Landschaft im Norden. Daraufhin hatte Kate vorgeschlagen, ihre Hochzeitsreise dorthin zu machen.
»Aber Kate, Liebste, das hört sich nicht gerade großartig an. Ich meine, deine Eltern sind schließlich nach Indien gefahren.«
»Mit dir zusammen ist alles großartig, Ben. Außerdem haben wir
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