Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
Denkpause.
„Ich dachte,
du wärst extra abgehärtet, dadurch, dass du ständig draußen arbeitest.“
„Ich bin
extra durchfroren und lege Wert darauf, nicht mehr als unbedingt nötig in der
Kälte zu sein. Gerade weil ich das sowieso schon oft bin. Was ich sagen wollte:
Wie wäre es mit schottischen Hochlandrindern? Von denen gibt es auch hier in
der Schweiz einige Herden, die das ganze Jahr draußen leben.“
„Und
fotogen sind sie auch noch.“
„Schottland
und Kelten ist auch stimmig.“
„Kühe?“,
kam es ungläubig von Lance. „Ihr wollt tatsächlich Kühe zur Bereicherung der
Fotos nehmen? Wenn ihr leibhaftige Drachen habt?“
„Die
sich meines Wissens nicht fotografisch abbilden lassen“, ergänzte Kaja trocken.
„Oh.
Das. Ja. Blöd. Drachen wären trotzdem schöner“, beharrte er.
„‚Wären’
hilft mir nur nicht weiter. Schottische Hochlandrinder hingegen schon.“
Lance
verzog sich auf den Rand des Sofas um zu schmollen. Maxi betrachtete ihn
belustigt.
„Okay.
Dann versuche ich mal welche zu finden, die wir fotografieren dürfen“, sagte
Miri etwas resigniert.
„Lass
mich das machen. Ich habe einen Bekannten, der einen Bio-Fleisch-Aktienhandel
mit solchen Rindern aufgezogen hat. Meines Wissens haben die ihre Herden in der
ganzen Schweizer Bergwelt verstreut“, entgegnete Sierra.
„Gut.
Das ist natürlich immer besser, wenn ein persönlicher Kontakt besteht.“
„Wie
funktioniert denn das mit diesem... wie hast du es genannt:
Bio-Fleisch-Aktienhandel?“, fragte Kaja.
„‚Aktienhandel’
ist wahrscheinlich das falsche Wort. Du investierst einen bestimmten Betrag in
das Projekt und anstelle von Zinsen erhältst du pro Jahr eine Kuh, zerlegt in
ihre essbaren Einzelteile. Die frierst du dann ein und hast das ganze Jahr
gesundes, in Freiheit aufgewachsenes und schmackhaftes Fleisch.“
„Die
Idee finde ich toll. Hast du mitgemacht?“
Sierra
verzog das Gesicht. „Ich wollte gerne. Aber ich hatte das Geld nicht. Und
Markus hält nichts von solchen Projekten. Er isst zwar gerne Biofleisch und
lässt das auch alle wissen. Nur einkaufen soll, bitte schön, ich. Sorry. Das
waren jetzt wahrscheinlich zu viele Informationen.“ Verlegen wandte sie das
Gesicht ab.
„Ja, das
ist wirklich das letzte. Belastest uns hier mit deinen Problemen“, antwortete
Miri sarkastisch. „Dabei ist dieses Recht ausschließlich mir vorbehalten.“ Als
Sierra nicht antwortete, legte sie ihr die Hand auf den Arm. „Hallo? Jemand zu
Hause? Ich glaube, wir müssen dir dringend das Konzept Freundschaft erklären.
Das besteht aus Geben UND Nehmen. Sonst funktioniert das Ganze nicht.“
„Vor
allem wird es dann nicht Freundschaft genannt, wenn eines der beiden fehlt“,
schaltete sich auch Kaja ein. „Hier, nimm ein Stück Schokolade. Nur so
nebenbei, dein Freund ist manchmal ein Arsch.“
„Ich
wollte doch nicht, dass ihr schlecht von ihm denkt. Seht ihr, deshalb mag ich
nichts erzählen.“
„Wir
wissen sehr wohl, wie loyal du bist. Natürlich erzählst du uns das nicht, damit
wir ihn blöd finden. Meine Aussage von Arsch und so war nicht sehr taktvoll.
Aber gewisse Dinge müssen manchmal beim Namen genannt werden. Dafür sind beste
Freundinnen da. Zum gemeinsamen Aufregen und um die Bestätigung zu kriegen,
dass der andere der Depp ist und nicht du. Dann geht es dir wieder besser und
dein Freund freut sich, dass du so entspannt bist.“
Der
letzte Satz entlockte Sierra endlich ein Lächeln. „Na gut, wenn du es so
formulierst…“
„Siehst
du, alles gut. Ehrlich gesagt erleichtert es uns, wenn du auch einmal etwas von
dir preisgibst. Dann haben wir beide nicht das Gefühl, wir seien die einzigen
Chaoten hier.“
Kaja
nickte zustimmend. „Gut, das hätten wir also geklärt. Wollen wir gleich nach
möglichen Daten suchen?“
„Wir
können vielleicht vorerst einen Zeitraum ausmachen, nicht gleich ein konkretes
Datum. Ich weiß nicht, wie unkompliziert oder nicht die Gespräche mit dem
Herdenbesitzer verlaufen. Auf jeden Fall wäre es einfacher, wenn ich ein paar
Daten zur Auswahl hätte und nicht nur ein einziges.“
„Gut.
Also. Ende Januar?“
„Ende
Januar passt. Die erste Februar-Woche sind Tim und ich weg.“
„Ferien?“
„Ferien.
Auf Madeira. Bevor Tim dann Ende Februar wieder los muss nach China.“
„Du
Glückliche. Dann halte ich hier mit den ganzen Vierbeinern die Stellung.“
„Ich
hatte gehofft, dass du das sagst. Siehst du, Sierra, so funktioniert das.
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