Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

gesehen hast?“
    „Ja,
Pickup, dunkelblaue Farbe.“
    Die
beiden Frauen nickten bestätigend.
    „Du
willst mir also erzählen, dass dir mein Bruderherz einen solchen Schrecken
eingejagt hat?“
    „Nein.
Natürlich nicht. Ich habe nur einen kurzen Blick auf ihn erhascht. Allerdings
ist mir dabei fast das Herz stehen geblieben.“
    „He, so
schlecht sieht er nun wirklich nicht aus!“
    Miri
musste lachen. Inzwischen fand sie die Situation eher komisch als bedrückend.
„Daran lag es nicht, im Gegenteil. Ich hatte nur für einen Moment das Gefühl,
es sei mein Australier.“
    Verständnislose
Blicke, dann dämmerte es den beiden. „Du meinst der Australier ?“
    „Genau.“
    Sierra
nickte. „Das kann ich verstehen. Als du das erste Mal von ihm erzählt hast, war
ich kurz irritiert, weil es beinahe so war, als würdest du meinen Bruder
beschreiben. Doch der ist definitiv Schweizer.“
    „Immerhin.
Es ist eine Erleichterung zu wissen, dass ich nicht ganz verrückt bin“, brummte
Miri. „Wie dem auch sei, dieser Moment des vermeintlichen Wiedererkennens hat
mir wieder einmal deutlich gemacht, dass ich Matt sehr gerne wiedersehen würde.
Mir ist schon klar, dass ich gar nicht weiß, wie er auf die Tatsache, Vater zu
werden, reagieren würde. Aber im Grunde genommen bin ich eine hoffnungslose
Romantikerin. Mit Tagträumen, in denen er immer so nett ist wie an diesem einen
Abend, sich mit mir auf das Kind freut und ein bisschen Bammel hat, vor dem
großen Abenteuer.“
    „Und
wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute“, schloss Sierra
zynisch.
    „He, das
weiß ich schon, dass es im echten Leben meist anders zu und her geht. Aber
wünschen darf ich es mir ja.“
    „Ja
klar“, beeilte sich Sierra zu sagen. Sie wollte ihre Freundin nicht noch mehr
runterziehen. „Nachdem ich euch jetzt alles vor die Füße gespuckt habe, geht es
mir schon wieder viel besser. Wollt ihr die Stoffmuster sehen?“
    Kaja
vermutete, dass es Miri zwar besser aber noch weit entfernt von gut ging. Da
sie jedoch keine Lösung parat hatte, ging sie auf den Themenwechsel ein.
    Lance
steckte den Kopf zur Tür hinein. „Sind die Mädchengespräche fertig?“
    „Wie man
es nimmt. Jetzt sind gerade schöne Kleider an der Reihe.“
    „Schöne
Frauen in schönen Kleidern, damit kann ich mich anfreunden.“
    „Das
glaube ich gern“, meinte Maxi spitz, die sich ebenfalls dazu gesellt hatte. „Wo
sind eigentlich Chili und Zorro?“
    „Chili
ist draußen auf Wanderschaft, nachdem er den ganzen Morgen neben dem Ofen
verbracht hat und Zorro ist mit Tim unterwegs.“
    Miri
verteilte die Stoffmuster den Farben entsprechend. Ihre eigenen legte sie vor
sich hin und zog Papiere und ein mit Stoff umhülltes Etwas aus der Tasche. Sie
wickelte es aus. Es war ein breites Lederarmband, wie sie es schon für Kaja
gezeichnet hatte. Das Leder war mit Ranken verziert. In der Mitte war ein
Rosenquarz, eingefasst mit Silber, befestigt. Daneben lag ein breiter
Halsschmuck, mit demselben Edelstein versehen, umgeben von vielen gehämmerten
Silberplättchen.
    „Das ist
Schmuck, den selbst ich mir vorstellen könnte zu tragen“, sagte Sierra voller
Bewunderung.
    „ Sehr
gut, genau das wollte ich hören. Du sollst ihn nämlich auch tragen, denn ihr
seid meine Modelle. Und ja, ich selber mache auch mit“, fügte sie hinzu, als
Sierra protestieren wollte.
    Diese
klappte den Mund wieder zu, hakte dann aber doch nach. „Wie hast du dir das
genau vorgestellt?“
    „Ich
hatte an draußen gedacht. Wiesen. Bäume. Aufsteigender Nebel. Keltische
Kriegerprinzessinnen.“
    „Ich bin
zwar sehr für das Thema Kriegerprinzessinnen, aber was genau sollen wir
anziehen, während wir als Kriegerprinzessin über sumpfige Weiden und durch
neblige Wälder stapfen?“ Skeptisch beäugte Sierra die feinen Stoffe.
    „Du
sollst nicht stapfen, sondern elegant schweben. In einem langen Kleid. Aus
wenig Stoff, denn der Schmuck soll gut zur Geltung kommen.“
    „Ich
bekomme schon bei der Vorstellung eine akute Erkältung“, grummelte Sierra.
    „Jetzt
hab dich nicht so. Das wird sicher lustig“, meinte Kaja.
    „Ich
denke auch. Als zusätzliches Element dachte, ich, wir könnten Kühe
integrieren.“
    „Meinst
du, die sind um diese Jahreszeit draußen?“
    „Ich
weiß es nicht. Ich dachte, vielleicht fällt euch etwas ein.“
    „Ich
möchte festhalten, dass ich grundsätzlich für Studioaufnahmen bin, wo es schön
warm ist“, begann Sierra nach einer kurzen