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Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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viele Sherlock Holmes-Krimis gelesen.“
    Beleidigt
stieß die Drachin eine graue Rauchfahne aus und bleckte die scharfen Zähne.
Nicht viel, aber doch sichtbar. Miri hatte es genau gesehen. Nur gut, dass sie
nicht leicht zu beeindrucken war.
    „Und
wenn schon. Tatsache ist, du weißt jetzt, dass sich Matt heute hier in dieser
Region aufgehalten hat.“
    „Ich
weiß weder mit Sicherheit, dass es sich tatsächlich um Matt gehandelt hat, noch
was er, wenn er es denn war, heute hier gemacht hat. Da gibt es zig
Möglichkeiten.“
    „Wir
beschließen jetzt einfach mal um der Suche willen, dass es Matt war.“
    „Gut.
Meinetwegen. Nächste Frage: war er hier, weil er a) hier wohnt, b) jemanden in
der Region besucht hat, c) Freunde unter den Marktfahrern hat, d) weil hier
etwas verkauft wird, was es sonst nirgendwo gibt, auch wenn das heißt, einen
langen Anfahrtsweg auf sich zu nehmen… ? Du siehst, die Möglichkeiten sind
endlos.“
    Unbeeindruckt
fiel ihr Maxi ins Wort. „Zweitens treffen wir die Annahme, dass Variante a)
richtig ist. Jetzt mal ehrlich. Schaffhausen ist ganz nett und ja, es gibt hier
einmal im Monat diesen Markt, aber es ist eher unwahrscheinlich, dass er nur
deswegen hier ist. Damit fällt Variante d) erst mal weg.“
    „Und
was ist mit Möglichkeiten b) und c)?“, kam es stur von Miri.
    „Um
die kümmern wir uns später. Beziehungsweise, du wolltest dich doch sowieso noch
umschauen und mit ein paar Leuten sprechen. Da kannst du sie auch gleich
fragen, ob sie diesen gutaussehenden Crocodile Dundee-Verschnitt kennen oder
gesehen haben. Du kannst doch gut zeichnen“, setzte sie nach, „mach doch so ein
‚Wanted’-Plakat wie im Wilden Westen und hänge es auf.“
    Jetzt
musste Miri doch lachen. „So was wie ein Phantombild meinst du. Ich kann ja
darüber schreiben Mann vermisst statt Katze entlaufen .“ Langsam
erwärmte sie sich richtig für die Idee. Das wäre auf jeden Fall besser als
Leute persönlich zu befragen. Sie wischte sich die fettigen Hände an einer der
Papierservietten ab. „Sag mal, bevor ich mich aufmache und mich als Miss Marple
betätige, wie hast du es geschafft, unser Frühstück zu organisieren?“
    „Wie
meinst du das?“ Maxi klimperte mit den langen tiefschwarzen Wimpern und
schaffte es tatsächlich, eine Unschuldsmiene aufzusetzen.
    „Naja,
Essen kostet normalerweise etwas. Hattest du Geld dabei? Und sehen konnten die
dich ja auch nicht.“
    „Tja,
also, lass es mich so formulieren. Der Lángos-Bäcker hatte eine plötzliche
Eingebung. Er legte für einen imaginären Freund, der später noch vorbei kommen
wollte, zwei Brote zur Seite. Einen Moment später hatte er die ganze Sache
praktischerweise vergessen.“
    „Aha.
Wie praktisch. Und da hast du nicht zufälligerweise nachgeholfen?“ Mit schräg
gelegtem Kopf beobachtete sie ihre Drachenfreundin aufmerksam.
    „Ich
doch nicht. Also fast gar nicht. Sozusagen nicht der Rede wert.“ Maxi wand sich
sichtlich unter Miris prüfendem Blick.
    Miri
räusperte sich. „In dem Fall war unser Frühstück geklaut.“
    „Ach
was“, wiegelte die Drachin ab. „Das kann man nicht als Diebstahl bezeichnen.
Höchstens als Mundraub.“
    „Mundraub
bezieht sich meines Wissens eher auf Äpfel in einem Garten“, wagte Miri
einzuwenden.
    „Papperlapapp.
Das muss man situationsbedingt sehen. Hier in der Stadt ist ein Essensstand
durchaus vergleichbar mit einer Obstplantage auf dem Land. Was man auf der
Stelle essen kann, gilt nicht als Diebstahl.“
    Geschäftig
packte Maxi den Abfall zusammen und stand auf, um ihn in den nächsten
Abfalleimer zu werfen. Ein Inbild vorbildlichen Benehmens. Miri musste sich das
Lachen verkneifen. Sie beschloss, nicht weiter auf dem Thema herumzureiten.
Immerhin war sie jetzt satt. Und schließlich konnte sie schlecht zur Lángosbude
gehen und sagen: „Entschuldigen Sie, hier das Geld für die zwei Brote, die
Ihnen mein unsichtbarer Drache geklaut hat.“ Vermutlich würden die umstehenden
Menschen sie auf der Stelle einliefern lassen.
    „So,
dann stelle ich mich jetzt der Aufgabe, die ich mir für heute vorgenommen habe
und betreibe ein wenig Recherche. Kommst du mit?“
    „Ja
klar, lass uns gehen.“
    Zwei
Stunden später kam Miri auf Kajas Hof an. Maxi hatte sich bereits in
Schaffhausen verabschiedet. Miri hatte keine Ahnung, ob sich ihr Schutzdrache
in der parallelen Drachensphäre herumtrieb (oder wo Drachen sonst lebten, wenn
sie nicht gerade ihre erdgebundenen Schützlinge betreuten)

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