Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
erinnere
mich noch gut daran, wie das jeweils war, als ich Mémé auf ihren Touren
begleitet habe.“
„Kann
schon sein. Aber ich denke, da du jetzt ein direktes Interesse an den Verkäufen
hast und auch selber mit den Kunden interagierst, spielt es wahrscheinlich gar
keine so große Rolle“, wandte Sierra ein.
„Das
stimmt allerdings. Aber schlafen kann ich definitiv länger, wenn ich hier um
die Ecke zum Markt fahre und nicht erst durch die halbe Schweiz. Und das wird
früh genug sein, so wie ich das in Erinnerung habe.“
„Das
definitiv.“
Das
freundschaftliche Geplänkel setzte sich noch ein Weilchen fort, bis sich Sierra
in ihrer direkten Art an Miri wandte.
„Was
war das jetzt, das du besprechen wolltest? So wie ich das verstanden habe, hast
du ein dringendes Drachenschwesterngespräch einberufen. Und so gerne ich mit
euch über den Markt und andere spannende Dinge plaudere, glaube ich nicht, dass
diese Themen als dringend zu qualifizieren sind. Zudem muss ich in spätestens
einer Stunde wieder fahren.“
Erwartungsvoll
schauten die beiden Frauen Miri an. Diese überlegte fieberhaft, wie sie das
Ganze am besten formulierte bis sie am Ende doch einfach herausplatzte: „Ich
bin schwanger.“
Kapitel 5
„Schwanger?“
Erstaunt
schauten die beiden Miri an. Für einen Moment sagte keiner ein Wort. Bis sich
Kaja vorsichtig meldete: „Äh, ich bin mir nicht sicher, was hier die angesagte
Reaktion ist… Freust du dich? Dann würde ich jetzt, glaube ich zumindest,
gratulieren.“
Sierra,
die sehr gut darin war, Körpersprache zu lesen und deutlich sah, dass
Glückswünsche wahrscheinlich noch nicht angebracht waren, war da nicht ganz so
zurückhaltend. Unverblümt fragte sie: „Bist du sicher? Manchmal sind solche
Tests auch unzuverlässig. Und wer ist überhaupt der Vater? Ich wusste nicht
einmal, dass du einen Freund hast. Wusstest du das?“, fragte sie Kaja. Kaja
blickte zwischen den beiden hin und her.
„Äh,
nein. Aber ich muss nicht alles wissen. Solange kennen wir uns wirklich noch
nicht“, beeilte sie sich hinzuzufügen.
Miri
räusperte sich. „Ich sitze übrigens immer noch hier. Wenn ihr kurz mit euren
Spekulationen unterbrechen könnt, würde ich euch die ganze Geschichte
erzählen.“ In ihrer Stimme schwang ein ironischer Unterton mit.
„Los,
erzähl.“
Miri
setzte sich aufrechter hin und nahm nochmals einen stärkenden Schluck von ihrem
inzwischen lauwarmen Tee.
„Ich
weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Wollt ihr die kurze oder die lange
Version hören?“
Die
anderen beiden blickten sich an um sich dann wieder Miri zuzuwenden.
„Fang
doch mal mit der kurzen an und wir fragen dir dann Löcher in den Bauch, bis wir
auch die Details wissen.“
Miri,
die gesehen hatte, wie Sierra einen verstohlenen Blick auf ihre Uhr warf, riss
sich zusammen und fing an zu erzählen.
„Vor
ein paar Wochen war ich zu einer Halloween-Party eingeladen. Über Freunde von
Bekannten und sonst noch sieben Ecken. Die Einladung galt inklusive
Übernachtung, worüber ich ganz froh war, so wusste ich, ich musste mich nicht
zurückhalten mit Trinken. Da ich bis vor kurzem keine besten Freundinnen hatte,
die mit mir ausgegangen wären, habe ich mir angewöhnt, alleine loszuziehen. Zu
diesem Zeitpunkt hatten meine solitären nächtlichen Streifzüge allerdings schon
etwas nachgelassen, da ich plötzlich euch in meinem Leben und somit ein Sozialleben
hatte. Aber auf diese Party hatte ich mich wirklich gefreut. Verkleiden und in
fremde Rollen schlüpfen ist total mein Ding, also habe ich mich in eine Elfe
verwandelt und bin da hingefahren.“
„Das
nächste Mal nimmst du mich mit“, ließ sich Kaja vernehmen.
„Etwa
als Anstandswauwau?“, wollte Sierra wissen. „Meinst du nicht, dafür ist es
jetzt schon ein wenig zu spät?“, setzte sie nach und konnte sich ein Grinsen
nicht verkneifen.
„Hör
einfach nicht auf sie. Ich meinte eher, weil ich schon immer gerne auf ein
Kostümfest gegangen wäre.“
„Können
wir jetzt zurück zum Thema kommen oder muss die Feierabendplanung gleich jetzt
sein.“ Sierra war sichtlich ungeduldig.
„Die
Party war eher mittelmäßig, zwar in einem schönen großen Haus, aber die
Stimmung war ziemlich flach. Typisches Zürcher Publikum, zu beschäftigt cool zu
sein, als dass eine lockere Stimmung aufkommen konnte. Nicht einmal die Kostüme
waren sehenswert. Vampire waren total im Trend, bei den Frauen Prinzessinnen
oder Krankenschwestern. Bis dann dieser
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