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Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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du dich abgibst, ist sehr selektiv“, stellte Maxi verwundert
fest.
    „Selektiv?
Wie meinst du das?“
    „Drachen
ja, Trolle nein, Geister ja… Ich bin sicher, diese Liste ließe sich
fortsetzen.“
    „Hm,
stimmt, das könnte sein. So habe ich mir das noch nie überlegt. Aber das
beantwortet noch nicht meine Frage.“
    „Als
du klein warst, habe ich mir angewöhnt, immer in körperlicher Form in deiner
Nähe zu sein. Sonst hätte ich dich schlecht festhalten können, wenn du dich mal
wieder auf die Straße stürzen oder über ein Brückengeländer balancieren
wolltest. Trösten wie auch kitzeln geht ebenfalls nur so. Normalerweise ist es
für uns einfacher und energiesparender, nur sichtbar zu sein. Wir müssen uns
anstrengen, um körperlich zu werden.“
    Miri
runzelte die Stirn. „Weshalb machst du es dann trotzdem dauernd? Inzwischen
brauche ich keinen aktiven Beschützer mehr. Es ist schon eine Weile her, dass
ich spontan auf ein Brückengeländer gesprungen bin“, meinte sie mit einem
schelmischen Grinsen zu ihrer Begleiterin.
    Jetzt
war es Maxi, die eine nachdenkliche Miene machte. „Stimmt. Aber es scheint so,
als hätte sich mein Organismus in den zehn Jahren, die ich mit dir in einer so
engen Beziehung verbracht habe, darauf eingestellt. Jetzt ist das umgekehrte
der Fall. Wenn ich in reiner Energieform bei dir sein will, muss ich mich
darauf konzentrieren.“
    „Na,
dann schau mal zu, dass du das nachher auf die Reihe kriegst mit deiner
Konzentration. Wir wollen auf dem Markt schließlich kein Spektakel verursachen,
wenn die Leute gegen einen unsichtbaren Drachen rennen. Sonst heißt es am Ende
noch, ich wäre der Übeltäter.“
    Den
Rest der Fahrt über unterhielt Maxi sie mit lustigen Drachengeschichten. Im Nu
hatten sie den Rhein überquert und kämpften sich durch die kleinen Gassen auf
der Suche nach einem Parkplatz.
    „Bieg
die Nächste links ab“, wurde Miri angewiesen. Leider entpuppte sich die nächste
als eine Einbahnstraße. Miri fuhr weiter geradeaus.
    „Sag
mal, meinst du, ich sage dir solche Dinge zum Spaß? Oder ignorierst du mich
prinzipiell?“, plusterte sich Maxi auf. „In der Straße hatte ich uns einen
richtig tollen Parkplatz reserviert.“
    „Du
benimmst dich wie ein hysterisches GPS. Ich weiß schon, weshalb ich keines
habe.“
    „Tschipi-was?“
Verständnislos und keineswegs besänftigt schaute der Drache zu ihr hinüber.
    „Natürlich
ignoriere ich dich nicht. Aber es war Fahrverbot in diese Richtung. An das
müssen sich auch Drachen in beratender Funktion halten. Reservier den Platz
halt ein bisschen länger, dann kann ich hier einmal um den Block fahren. Ach
ja, ein GPS ist ein Gerät fürs Auto, das dir deine Position angibt oder
gewünschte Standorte für dich findet und sogar hin lotst. Diese Geräte regen
sich immer auf, wenn man ihre Anweisungen nicht befolgt.“
    Der
Parkplatz war tatsächlich noch frei. Miri parkte ein und packte ihre Tasche.
Der Drache war bereits ausgestiegen und musterte interessiert die unmittelbare
Umgebung.
    „Hier
war ich das letzte Mal vor 103 Jahren. Ungefähr. Hat sich ganz schön verändert
seit damals.“
    „Was
du nicht sagst.“ Miri verdrehte die Augen und wollte sich schon bei Maxi
einhaken. Bis ihr einfiel, dass sie ja übereingekommen waren, dass Maxi sich
besser sozusagen in Luft auflöste. Bildlich gesprochen. Sehen konnte sie ihren
Drachen nach wie vor ohne Probleme.
    Die
Schaffhauser Altstadt war klein und überschaubar, so dass sie schon bald mitten
im Getümmel standen. Maxi reckte die Nase in die Luft und steuerte mit
schlafwandlerischer Sicherheit die nächste Lángos-Bude an. Miri hatte Mühe, mit
ihr Schritt zu halten. Sie mochte Lángos, eine ungarische Spezialität, die aus
frittiertem Teig, gewürzt mit viel Knoblauch und Paprika bestand, auch, aber so
früh am Morgen?
    „Sieh
dich ruhig ein wenig um. Ich besorge uns Frühstück“, rief ihr Maxi über die
Schulter zu.
    Miri
wurde langsamer. Auch gut. So konnte sie das Angebot besser unter die Lupe
nehmen. Gemächlich schlenderte sie durch die Stände der Marktfahrer. Moment
mal, wie wollte Maxi denn das Essen überhaupt bezahlen? Sie blieb stehen und
überlegte gerade, wieder zurückzugehen, als ihr Herz einen Satz machte. Schräg
gegenüber von dort, wo sie gerade stand, nur getrennt von zwei Marktreihen, sah
sie einen Mann mit vage vertrauter Statur. Er bewegte sich langsam durch die
Menge, auf den äußeren Bereich der Marktstände zu. Konnte das

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