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Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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Gehirnerschütterung. Die Schulter war nicht
ausgekugelt, ist aber extrem gezerrt und inzwischen einbandagiert und ruhig
gestellt. Hier, ein Pullover. Sie hat ständig davon geredet, dass dir bestimmt
kalt sei.“
    Amüsiert
nahm er das Sweatshirt entgegen. Kurzerhand zerrte er sich sein klammes
Oberteil über den Kopf und schlüpfte in das warme und trockene Kleidungsstück.
    „Besser?“
    „Definitiv
besser. Sie hatte recht.“
    „Wir
Frauen haben immer recht“, beschied sie ihrem Bruder mit einem Augenzwinkern.
Sie hielt ihm einen Zettel hin. „Hier. Ihre Zimmernummer. Wenn du dich beeilst,
bist du dort, bevor die Besuchszeit zu Ende ist.“
    Er
schnappte sich den Zettel und beugte sich vor, um ihr einen Kuss auf die Wange
zu drücken. „Du bist die beste Schwester, die man sich wünschen kann.“
    „Ich
weiß. Jetzt geh schon!“ Sie blickte ihm nach, wie er zu seinem Auto eilte und
davon fuhr. Sie hoffte sehr, dass die beiden Sturköpfe zueinander finden
würden.

Kapitel 41
    18. April 2013
    Nach einigen
verregneten Tagen wurde Miri von Morgensonne geweckt. Nach ihrem Unfall hatte
der Himmel seine Schleusen geöffnet, als stünde eine nächste Sintflut
unmittelbar bevor. Ihr war es nur recht gewesen. Immerhin hatte das trübe
Wetter bestens zu ihrer Stimmung gepasst. Es kam nicht alle Tage vor, dass man
vom eigenen Onkel umgebracht werden sollte. Die ganze Geschichte hatte noch im
Nachhinein beängstigende Ausmaße angenommen. Offenbar war er nicht nur ihr
Beinahe-Mörder, sondern auch der Drohbriefschreiber und Stalker.
    Die
Polizei hatte im Anschluss an den Mordversuch eine Hausdurchsuchung bei ihren
Verwandten zu Hause durchgeführt. In Onkel Pauls Arbeitszimmer, das schon
früher immer verschlossen gewesen war, hatten die Beamten Berge von belastendem
Material zu Tage gefördert. Fotos von ihr in allen möglichen Situationen und an
den verschiedensten Orten. Verunstaltet mit hastig hingeschmierten Hassparolen.
Einen Vorrat an Drohbriefen, bereits an sie adressiert. An die neue Adresse,
wohlgemerkt.
    Miri
schüttelte sich innerlich und hielt ihr Gesicht der Sonne entgegen, als die
ganzen Erinnerungen sie von neuem zu überwältigen drohten. Genug war genug,
beschloss sie kämpferisch. Er hätte es beinahe geschafft, ihr das Leben zu
nehmen. Mit Betonung auf beinahe. Ab heute wollte sie dafür sorgen, dass sich
das Überleben auch lohnte.
    Entschlossen
warf sie die Bettdecke zurück und begrub dabei den katzengroßen Drachen und den
Chihuahua, die zusammengerollt am Fußende schliefen. Aha. Das erklärte Chilis
säuerliche Miene. Sie blinzelte ihm verschmitzt zu.
    „Willst
du etwas zu essen?“, flüsterte sie.
    Er
zeigte sich unbeeindruckt, sprang aber trotzdem hoheitsvoll vom Fensterbrett
und stolzierte mit hocherhobenem Schwanz voraus zur Tür. Sie zog sich eine
ihrer Strickjacken über, die auf dem Treppengeländer lagen und folgte ihrem
Kater in die Küche. Dort richtete sie erst sein Essen und setzte dann einen Tee
für sich selber auf. Sehnsüchtig warf sie einen Blick auf ihre unbenutzte
Cafetiere. Vermutlich würde sie im Sommer verrostet oder sonst wie unbrauchbar
geworden sein. Zugrunde gegangen an Vernachlässigung. Immerhin hatte sie dank
Mémés Großzügigkeit inzwischen eine größere Auswahl an Tee. Um den Fencheltee
würde sie wohl dennoch noch eine ganze Weile lang nicht herum kommen.
Zumindest, wenn man all den schlauen Ratgebern Glauben schenken durfte.
    Durch
sein Frühstück, das er vor allen anderen bekommen hatte, einigermaßen
besänftigt, strich Chili um ihre Beine. Sie hob den imposanten Kater hoch und
legte ihn sich über die Schulter. Ihr Kraulen quittierte er mit einem
zufriedenen Schnurren.
    Sie
seufzte. „Kater müsste man sein...“
    Er
nickte zustimmend. Seiner Meinung nach war das Leben schön. Frauchen hatte sich
eben an seine Position in diesem Haushalt erinnert und ihm die gebührende
Aufmerksamkeit zukommen lassen. Später würde er sein großes Revier erkunden und
die Mäuse in der Scheune in Angst und Schrecken versetzen. Zum Abschluss des
Tages nochmals einige Streicheleinheiten – perfekt.
    „Jetzt
bist du wieder zufrieden, was?“
    Sie
öffnete das Fenster, um ihn hinaus und frische Luft herein zu lassen. Ein
Nutellabrot und eine Tasse Tee später stand sie auf und streckte sich.
Abgesehen von den drei Stichen an ihrer Stirn war ihr Kopf so gut wie neu. Nur
die Schulter schmerzte noch. Vorsichtig ließ ihren Arm kreisen. Besser. Sierra
hatte ihr ein

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