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Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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beschwerte sie sich. „Was sollen die anderen
bloß denken, wenn du ohne mich auftauchst. Ich bin schließlich verantwortlich
für dich!“
    Miri
versuchte, ihre Begleiterin mit Schmeicheleien zu beschwichtigen. Als das
nichts half, riss ihr der Geduldsfaden. Mit ihren Nerven stand es momentan auch
ohne das Primadonna-Getue ihrer Drachin nicht zum Besten.
    „Hör
zu, ich für meinen Teil bin dir sehr dankbar, dass du dich heute im Hintergrund
gehalten hast, wie ich dich gebeten hatte. Das sollte ja wohl das wichtigste
sein. Du bist keinesfalls für mich verantwortlich. Und wer sollte schon
schlecht von dir denken, wenn sie gar nichts von deiner Existenz wissen?“
    „Pah.“
Beleidigt drehte sich Maxi zum Fenster. Ihr Flügel streifte beinahe Miris Auge
und verdeckte ihre Sicht auf die Straße.
    „Sag
mal, wär es möglich, dass du dich wieder einkriegst? Wünschenswerterweise in
den nächsten zwei Minuten? Sonst besteht nämlich ernsthaft die Gefahr, dass ich
in die Leitplanke fahre. Nach dem, was du mir über deinen körperlichen Zustand
verraten hast, wäre das nicht nur für mich unangenehm.“
    Kleinlaut
schrumpfte Maxi auf eine annehmbare Größe.
    „Falls
es dich beruhigt, ich glaube Lance hat was bemerkt.“
    „Lance
war da?“
    Besorgt
warf Miri einen Blick auf die Drachin, die schon wieder sehr aufgeregt klang.
    „Ja,
ist das nicht gut? Ich denke nicht, dass er weiß, dass du da bist. Aber dein
Duft scheint ihn sehr verwirrt zu haben.“
    „Ach.“
Betont gleichmütig wechselte Maxi das Thema und fragte Miri den Rest der
Heimfahrt über das Treffen aus.

Kapitel 6
    26. November
2012
    Am Montagmorgen
stand Miri früh auf. Diesmal war das nicht weiter schwierig. Sie hatte sowieso
kaum geschlafen und sich seit fünf Uhr morgens alle zwei Minuten auf die andere
Seite gewälzt. Sie wollte vor Arbeitsbeginn die Zeit nutzen, beim Bäcker
Brötchen zu besorgen und in der Buchhandlung im kleinen Pausenraum Kaffee
aufzusetzen. Sie hoffte, damit ihren Onkel versöhnlich zu stimmen. Er war
bestimmt gar nicht erfreut über ihr plötzliches Verschwinden von Freitagmittag.
Unbewusst zuckte sie zusammen, als sie sich die drohende Strafpredigt
vorstellte. Miri seufzte. Es war wirklich schade, dass mit ihm so schlecht
auszukommen war.
    „Ich
wünschte mir, unser Verhältnis wäre ein anderes“, murmelte sie.
    Sie
bückte sich und holte ihre warmen Hausschuhe unter dem Bett hervor. Brr. Am
Morgen war es immer empfindlich kalt in ihrer kleinen Wohnung. Die Heizung
sprang erst um sechs Uhr an Sie warf einen Blick auf ihr abgewetztes Sofa, auf
dem Maxi tief und fest schlief. Vorsichtig zog sie ihre alte Strickjacke unter
der Drachin hervor und wickelte sich rasch darin ein. Maxi wachte auch jetzt
nicht auf. Die morgendlichen Aktivitäten ihrer Mitbewohner schienen ihrem
gesunden Schaf nichts anhaben zu können. Miri zuckte mit den Schultern und
beschloss, sie schlafen zu lassen. Auf dem Weg in die Küche eilte ihr Chili mit
gerecktem Schwanz miauend voraus und sprang auf die Arbeitsfläche, um die
Zubereitung seines Futters zu überwachen. Miri strich ihm liebevoll über den
Rücken und fischte das über Nacht aufgetaute rohe Biofleisch aus dem Ofen, wo
sie es vor Chilis Zugriff sicher versteckt hatte. Sie wog 80g Hackfleisch auf
ihrer antiquierten Federwaage ab, fügte ein wenig Mineralpulver hinzu und
stellte es auf den Boden. Mit einem großen Satz war ihr Kater auf dem Boden und
stürzte sich heißhungrig darauf. Miri setzte den Kaffee auf und schaute ihm
beim Fressen zu. Innerhalb von zwei Minuten war er fertig. Er streckte sich
erst, leckte sich über das Maul und setzte sich dann mit erwartungsvoller Miene
vor sie hin. Miri musste lachen.
    „Du
bist so durchschaubar, weißt du das? Du meinst wohl, wenn du dein Futter mehr
oder weniger inhalierst, denke ich vielleicht, ich hätte dich noch gar nicht
gefüttert? Nein, mein Lieber. Da musst du dir schon was Besseres einfallen
lassen.“
    Als
hätte er sie verstanden, wandte er sich beleidigt ab. Er stand auf und
stolzierte aus der Küche. Während sie darauf wartete, dass der Kaffee fertig
kochte, hörte sie Stimmen aus dem Wohnzimmer. Wieder einmal in ihrem Kopf.
Daran musste sie sich erst wieder gewöhnen. Offenbar musste Chili seinen Frust
direkt loswerden und hatte erst mal Maxi geweckt, indem er sie angesprungen
hatte.
    „Gehst
du wohl runter von mir, du stinkendes Fellbündel.“
    „Da
spricht gerade die richtige. Mir quillt auf jeden Fall nicht ständig

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