Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
hast.“
„Nur
gibt es meines Wissens keine westeuropäischen Zeichen für Feuer und Luft“,
wandte Kaja ein.
„Da
wäre ich mir nicht so sicher. Die Kelten, Germanen und Normannen haben das
bestimmt auch irgendwie bildlich dargestellt. Aber du hast schon recht,
wiedererkennen würde das vermutlich keiner. Es gibt allerdings etwas, das mit
Feuer und Luft gleichermaßen zu tun hat.“ Erwartungsvoll schaute sie Kaja an.
„Na,
Drachen natürlich“, ließ sich Lance vernehmen, der auf seiner Wanderung durch
das Atelier bei ihnen angelangt war.
„Na
toll, jetzt stößt sich dann jemand gleich den Kopf an“, grummelte Kaja, den
Blick auf seine stolz geschwellte Brust gerichtet. „Ja, stimmt, weshalb ist mir
das nicht früher eingefallen“, pflichtete sie Miri bei. „Meine Versuche,
Drachen zu zeichnen, wären allerdings nicht annähernd so gut geworden.“
Bewundernd schaute sie auf das von ihrer Freundin grob skizzierte Fabelwesen.“
„Mach
dir nichts draus. Mit der Zeit setzt so eine Art Betriebsblindheit ein. Es ist
immer einfacher, von außerhalb mit frischen Ideen zu kommen. Ich dachte nur, es
wäre ganz passend, zumal Lance dich ja auch auf dem Weg zur eigenen Firma
begleitet hat.“
„Stimmt.
Könntest du vielleicht ein paar verschiedene Drachen zeichnen, um das
Grundthema darzustellen?“
„Ja
klar. Ich kann dir ein paar verschiedene zeichnen. Einen schlafenden,
zusammengerollten zum Beispiel für eher beruhigende Sets, einen fliegenden für
die aktivierenden und so weiter. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzten. Es
ist einerseits sehr wandelbar und trotzdem hast du ein Element, das sich
wiederholt und somit auch für einen hohen Wiedererkennungseffekt sorgt. Hast du
schon ein Logo?“
„Nein.
Das ist auch noch auf meiner Liste. Ich war schon froh, als ich mich endlich
für einen Namen entscheiden konnte.“
„Weißt
du was, ich zeichne ein paar Vorschläge über die nächsten Tage und schicke sie
dir dann per Mail zu. Und wenn dir konkrete Beispiele einfallen, lass es mich
ruhig wissen. Dann zeichne ich nicht so ins Blaue hinein.“
„Das
wäre mir eine große Hilfe“, antwortete Kaja erleichtert.
Die
beiden plauderten noch eine Weile, während sie zusammen die Vorbereitungen für
die nächste Kerzenproduktion erledigten.
„So“,
sagte Kaja, als sie fertig waren. „Vielen Dank. Jetzt kann ich morgen früh
gleich starten. Alleine geht es einfach doppelt so lange und macht nur halb so
viel Spaß.“
„Lance
hätte dir ja helfen können“, meinte Miri mit einem neckischen Seitenblick auf
den Drachen, der so tat, als hätte er sie nicht gehört.
„Du
vergisst, dass dieses Exemplar einer extrem arbeitsscheuen Gattung angehört“,
schnaubte Kaja.
Miri
war versucht zu erwidern, dass das eher eine Frage des Charakters als der
Gattungszugehörigkeit war. Sie ließ es dann aber lieber bleiben. Das hätte nur
Fragen aufgeworfen, die sie im Moment noch nicht beantworten wollte.
„Willst
du zum Abendessen bleiben?“
„Nein,
ich fahre lieber zurück. Chili war schon den ganzen Tag allein zu Hause. Der
freut sich bestimmt, wenn ich mal wieder auftauche.“
„Stimmt,
den hatte ich ganz vergessen.“
„Tschüss,
Lance“, rief Miri. Der Drache winkte abwesend mit seiner krallenbesetzten
Pranke.
Kaja
begleitete Miri zum Auto. Sie blinzelte. War Miris Auto seit neuestem Violett?
Sie versuchte, die Farbe genauer zu identifizieren, was im dämmrigen
Nachmittagslicht nicht ganz einfach war. Sie schüttelte den Kopf.
Offensichtlich halluzinierte sie. Das Auto war nach wie vor türkis.
Sie
wandte sich ihrer Drachenschwester zu und nahm sie zum Abschied fest in den
Arm.
„Melde
dich, wenn etwas ist, okay?“
Miri
drückte zurück. „Klar, werde ich machen“, versprach sie. „Danke für den schönen
Nachmittag. Und dafür, dass ich euch alles vor die Füße spucken durfte.“
„Dafür
sind Freundinnen doch da“, versicherte ihr Kaja.
Kaja
schaute dem Auto nach, wie es sich über die holprige Zufahrtsstraße entfernte.
Plötzlich fröstelte sie. Sie rieb sich die mit Gänsehaut überzogenen Arme und
hoffte, dass das eben keine Vorahnung auf kommende Ereignisse gewesen war. Sie
drehte sich um und ging ins Haus.
In
der Zwischenzeit war in dem kleinen Ford Fiesta, der unermüdlich in Richtung
Zürich fuhr, eine lebhafte Diskussion im Gange. Maxi regte sich gerade so auf,
dass sie beinahe den gesamten Innenraum füllte.
„Vorstellen
hättest du mich wirklich können“,
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