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Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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die Situation.
    „Gerne,
immer.“ Auf die Gefräßigkeit von Lance konnte man sich verlassen. Genauso wie
auf seine nicht enden wollende Lust auf Hochprozentiges. „Gibt’s da auch einen
Holunderschnaps dazu?“, fragte er mit einem unschuldigen Augenaufschlag in
Kajas Richtung.
    Misstrauisch
verengten sich ihre Augen. „Sag mal, du warst nicht zufälligerweise neulich bei
Mémé? Und hast sie gebeten, mir von ihrem Holunderschnaps zu schicken?“
    „Nein,
ganz bestimmt nicht. Ich habe höchstens beiläufig erwähnt, dass dein Vorrat
bald zur Neige gehen würde“, fügte er murmelnd hinzu.
    „Du
bist unverbesserlich“, schimpfte Kaja liebevoll. Natürlich bekam er seinen
Holundergeist trotzdem.
    Nachdem
auch der Drache fertig gegessen hatte, begleitete er die beiden Frauen in Kajas
Atelier. Dieses befand sich in einem ausgebauten Teil der an das Haus
anschließenden Scheune. Das Atelier war der einzige Teil des Hofes, welcher
nicht renoviert werden musste. Im Gegenteil. Diese Räume waren perfekt für
Kajas Kerzenatelier. Nachdem sie Musik von Duffy angemacht hatte, führte
Kaja Miri zu einem Tisch in der Nähe des Fensters und schob ein paar Skizzen,
die über den Tisch verteilt lagen, zu ihr hinüber. Miri beugte sich über den
Tisch und studierte die Zeichnungen. Auf den meisten waren Kerzen in den
verschiedensten Formen zu sehen, ergänzt mit Blüten oder Blättern. Vereinzelt
waren auch chinesische Schriftzeichen zu sehen.
    „Siehst
du, was ich meine? Ich scheine einfach nichts Passendes zu finden. Oder ich
kann nicht zeichnen. Eins von beiden.“ Frustriert trommelte sie mit den Fingernägeln
auf die Tischplatte.
    „Hm,
lass mich mal kurz nachdenken“, murmelte Miri, die schon völlig in ihren
Kreativmodus geschaltet hatte. Lance wanderte derweil im Atelier herum und
begutachtete Kajas neueste Kreationen. Hier und da stoppte er, um an einem der
Kräuterbündel zu schnuppern, die von einem der Balken hingen.
    „Sag
mal“, ließ er sich plötzlich vernehmen, „wie befestigst du eigentlich die
Kräuter an diesem Balken?“
    Kaja
wandte sich um. Sie verstand nicht, worauf der Drache anspielte. „Na, mit einer
Schnur, siehst du doch.“
    „Ja,
schon, aber dieser Balken ist ziemlich hoch.“ Er blickte an seiner Nasenspitze
vorbei auf sie hinunter. „Und du ziemlich klein. Als ich dich das letzte Mal
gesehen hatte, konntest du noch nicht nach Belieben wachsen. Oder fliegen“,
fügte er nach kurzem Überlegen hinzu.
    „So
wie gewisse andere Wesen meinst du.“ Kaja musste grinsen. „Für so unzulängliche
und zu kurz geratene Wesen ohne Flügel wie mich gibt es diese tolle Erfindung,
Leiter genannt.“
    „Ach
ja.“ Der Drache schaute etwas belämmert in die Weltgeschichte. „Eine Leiter.“
    Kopfschüttelnd
wandte sie sich wieder ihrer Freundin zu. Miri hatte sich inzwischen ein
frisches Blatt Papier geschnappt und war mit Zeichnen beschäftigt. Mit sicherer
Hand skizzierte sie einen fliegenden, feuerspeienden Drachen, der eine
erstaunliche Ähnlichkeit mit Lance aufwies. Als sie merkte, dass Kaja ihr über
die Schulter schaute, beendete sie ihre Arbeit mit ein paar deutlichen
Strichen.
    „Deine
Zeichnungen sind gut“, begann sie diplomatisch. „Nur die einzelnen Teile passen
nicht zusammen. Du hast Kerzen gezeichnet. Kräuter. Seife und Pflegeprodukte.
Die einzelnen Kräuter, die du jeweils verwendest.“
    Kaja
nickte und bedeutete ihr, fortzufahren.
    „Auf
diese Weise brauchst du im Prinzip für jedes Produkt ein eigenes
Begleitkärtchen. Was ich, ehrlich gesagt, einen ziemlichen Overkill finde: Die
einzelnen Produkte sind doch schon angeschrieben, inklusive sämtlicher
Inhaltsstoffe. Und der Kunde weiß ja selber, ob er eine Kerze oder ein Stück
Seife gekauft hat. Hoffe ich zumindest.“ Sie grinste Kaja schelmisch an.
    „Mach
nur weiter, ich bin ganz Ohr.“
    „Gut.
Wie mir aufgefallen ist, hast du mit den chinesischen Schriftzeichen für Feuer
und Luft auch versucht, den Namen deiner Firma unterzubringen.“
    „Stimmt.
Das war das Einzige, was mir eingefallen ist. Auch wenn ich eigentlich keine
Ahnung von Chinesisch habe.“
    „Das
geht mir ähnlich. Ich finde es auch eher kontraproduktiv, dein Unternehmen mit
chinesischen Schriftzeichen zu präsentieren, wenn du eben keine in Fernost
produzierte Ware verkaufst. Sondern im Gegenteil einen sehr regionalen Bezug
hast. Zumindest wird es so sein, sobald du nächstes Jahr deinen eigenen
Kräutergarten zur Verfügung

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