Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
ist wohl, ich
bespreche mich mal mit meinem Frauenarzt. Der wird wohl wissen, was zu tun ist,
so oder so.“
„Hört
zu ihr beiden. Ich muss jetzt leider schon los. War schön, euch alle wieder
einmal zu sehen. Und Miri, lass es uns wissen, wenn wir dir irgendwie helfen
können, okay?“
Miri
lächelte sie dankbar an und stand auf, um sie zum Abschied zu umarmen. So brüsk
Sierra manchmal war, man konnte sich zu hundert Prozent auf sie verlassen.
Vorausgesetzt, ihr Partner Markus hatte sie nicht gerade mit Beschlag belegt.
Als
Sierra gegangen war, füllte Kaja ihre Tasse mit frischem Tee und brachte ein
Blech mit frischem Apfelkuchen. „Du musst ja nicht gleich los, oder?“
Miri
stürzte sich heißhungrig auf den Kuchen. Es war auch schon eine ganze Weile
her, seit sie etwas gegessen hatte. „Nein, überhaupt nicht. Kann ich dir etwas
im Atelier helfen?“
„Das
könntest du tatsächlich. Ich habe schon die ganze Woche an diesen
Begleitkärtchen für die Geschenksets rumgebastelt und bin immer noch nicht
zufrieden mit dem Resultat.“
Miri
musste erst runterschlucken. „Was meinst du genau mit gebastelt? Werden die
gefaltet?“
„Nein,
nein. Ich habe mich etwas ungenau ausgedrückt. Ich hätte gerne eine Zeichnung,
die ich dann computertauglich machen kann. Der Computerteil ist nicht das
Problem, Photoshop macht‘s möglich. Aber ich kann einfach schlecht zeichnen. Im
Gegensatz zu dir.“ Sie warf Miri einen bedeutungsvollen Blick zu.
Miri
musste lachen. „Ich kann es mir ja mal ansehen. Keine Ahnung, ob ich es besser
hinkriege als du.“
„Da
bin ich mir sicher“, gab Kaja zurück.
„Stopp“,
wehrte Miri lachend ab. „Der Druck, was Brauchbares abzuliefern, wächst gerade
ins Unermessliche.“
„Ich
bin sicher, ein bisschen Druck spornt dich zu Höchstleistungen an“, murmelte
Kaja.
Plötzlich
hob Zorro den Kopf und spitzte die Ohren. „Was ist denn, Kleiner? Hast du was
gehört?“
Anstelle
einer Antwort begann Zorro aufgeregt zur Tür zu laufen und wieder zurück. Kaja
wunderte sich, was die ganze Aufregung sollte. Ein Auto war nicht auf den Hof
gefahren, das hätte sie gehört. Die Luft fing an, bläulich zu schimmern und der
Hund startete ein Bellkonzert.
„Lance,
was machst du denn hier?“, rief Kaja aus und sprang auf, um ihren Drachen zu
begrüßen. Seit Kaja ihr Leben in die Hand genommen hatte und sich ein schönes
Zuhause geschaffen, sich für eine spannende und herausfordernde Arbeit
entschieden hatte und mit Tim das Zusammenleben ausprobierte, tauchte ihr
Drache nur noch sporadisch auf. Sie wusste nicht, ob er einen neuen Auftrag,
sprich einen neuen Schützling, hatte. Sie wollte es auch nicht so genau wissen,
sonst wäre sie bestimmt eifersüchtig geworden. Sie schüttelte den Kopf und
schob die unnützen Gedanken beiseite. Im letzten Jahr hatte sie sich an das
blaue Untier mit dem vorlauten Mundwerk gewöhnt. Und jetzt vermisste sie ihn
einfach, wenn er längere Zeit nicht vorbei schaute.
Abwesend
grüßte Lance die beiden und sah sich suchend im Raum um. Irgendwann wurde es
Kaja doch zu bunt. „Sag mal, arbeitest du seit neuestem für die Baubehörde? Du
stehst seit fünf Minuten hier rum und starrst in die Ecken meiner Küche. Die
zugegebenermaßen neu renoviert ist.“
Endlich
drehte sich der Drache zu ihr um und schaute sie irritiert an. „Irgendetwas ist
seltsam hier.“ Prüfend hob er die Nase in die Luft und schnupperte mit bebenden
Nasenflügeln in alle Richtungen, bis sein Blick auf Miri landete. Mit großen
Schritten durchquerte er den Raum und schnupperte an ihr.
„He,
was soll das“, rief diese verlegen.
Deutlich
verwirrt richtete Lance sich auf. „Du riechst heute anders. Und außerdem hatte
ich das Gefühl, meine Anwesenheit sei erforderlich.“ Er zuckte mit den
Schultern, was seine großen Flügel knistern ließ.
Die
beiden Freundinnen schauten sich an und zuckten ratlos mit den Schultern. Kaja
vermutete, dass Miris Schwangerschaft vielleicht eine Rolle spielte. Sie behielt
diesen Gedanken jedoch für sich. Das war ganz alleine Miris Entscheidung, mit
wem sie diese Neuigkeiten teilen wollte. Miri hingegen vermutete den Grund in
Maxis Gegenwart. Sie hoffte, die Drachin hatte sich an ihre Anweisungen
gehalten und war nicht in der Nähe, denn sie hatte heute keine Lust heraus zu
finden, wie solche Drachenbegegnungen stattfanden. Ihr persönlicher Dramalevel
war für heute definitiv erreicht.
„Willst
du ein Stück Kuchen?“, entspannte Kaja
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