Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
Drachin einen, als ihr Kaja die Platte hinhielt. Miri beobachtete
sie mit Argusaugen, als sie den ersten Bissen probierte.
„Ich
bin sicher, für Drachen sind die ungenießbar. Gib ihn ruhig mir, ich vernichte
ihn für dich.“ Sie streckte erwartungsvoll die Hand aus. Aber ihre kleine Rede
hatte nicht den gewünschten Effekt.
„Nichts
da“, antwortete Maxi und hielt den restlichen Muffin hoch über dem Kopf, um ihn
außer Reichweite von Miris gierigen Fingern zu halten.
„Mist.
Ich hatte gehofft, Schokolade würde sich nicht mit deinem empfindlichen
Drachenstoffwechsel vertragen.“
„Das
merke ich“, grinste Kaja, die das Ganze amüsiert beobachtet hatte. Das Verhältnis
der zwei schien ähnlich zu sein wie ihres mit Lance. Und was am wichtigsten
war: Miri schien sich richtig wohl zu fühlen mit ihrem Drachen. Zufrieden
widmete sie sich ihrem eigenen Muffin.
„Jetzt
sag mal, weshalb bist du überhaupt hier? Zürich liegt ja nicht mehr direkt in
deiner Nachbarschaft.“
„Das
klingt fast so, als wäre ich nach Sibirien ausgewandert.“
Miri
musste schmunzeln. „Das nicht. Aber du musst zugeben, dass du dich nicht mehr
oft in Zürich blicken lässt, seit du dich in deinem schönen Haus auf dem Randen
eingerichtet hast. Was ich verstehe“, fügte sie rasch hinzu, um deutlich zu
machen, dass das eben gesagte kein Vorwurf sein sollte.
„Ich
habe mir Sorgen um dich gemacht. Da ich heute einen Termin in Zürich hatte,
dachte ich mir, ich verlängere meinen Aufenthalt in der großen wilden Stadt und
schaue kurz bei dir vorbei. Ich hatte ja keine Ahnung, dass du bereits
Gesellschaft hast.“ Sie zwinkerte Miri verschmitzt zu.
„Das
ist wohl etwas anderes. Ich freue mich immer über deinen Besuch. Willst du hier
übernachten?“
„Wenn
das geht? Ich wäre froh, wenn ich heute nicht mehr zurück fahren müsste.“
„Ja,
klar. Dann gehen wir nachher einkaufen und kochen zusammen.“
„Lasagne?“,
fragte Kaja hoffnungsvoll.
Miri
lachte. „Die ist dir in Erinnerung geblieben, was?“
„Könnte
man so sagen. Die letzte war göttlich. Mmh.“
„Dann
lass uns aber gleich einkaufen fahren. Die Sauce sollte schon ein bis zwei
Stunden Zeit haben, vor sich hin zu köcheln.“
Nachdem
sie den Einkauf erledigt hatten, leistete Kaja Miri beim Kochen Gesellschaft.
Maxi hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht und hielt augenscheinlich ein
Nickerchen. Während Miri Zwiebeln hackte und Karotten und Stangensellerie
würfelte, erkundigte sie sich nach dem aktuellen Stand der Situation.
„Situation
ist gut. Ich habe inzwischen ungefähr drei sogenannte Situationen“, antwortete
Miri düster und schnitt sich prompt in den Finger. „Mist, verdammter.“ Sie
saugte sich das Blut vom Finger, während sie mit der anderen Hand das kalte
Wasser aufdrehte. „Bringst du mir ein Pflaster aus dem Badezimmer?“
Kaja
sprang auf und wühlte sich durch Miris Badezimmerkästchen und kehrte mit einer
Auswahl an Verbandsmaterial in die Küche zurück.
„Hier,
lass mich das machen.“
Miri
hatte inzwischen ihren Daumen mit einem Küchenpapier umwickelt, um nicht das
ganze Gemüse mit ihrem Blut voll zu tropfen. Geschickt verband Kaja Miris
Finger mit einem großen Pflaster.
„So,
das sollte reichen.“
„Hoffen
wir es. Wenigstens tut es nicht weh. Es passt auf jeden Fall zum heutigen Tag“,
murmelte sie, während sie in einer Pfanne kaltgepresstes Olivenöl erhitzte und
das Gemüse hinzufügte.
„Jetzt
erzähl mal. Was ist denn seit Samstag alles passiert? So viel Zeit war doch gar
nicht.“
„Du
machst dir keine Vorstellung. Gestern war alles friedlich. Ich habe an meinen
Drachen weiter gearbeitet, etwas Drachengeschichte von Maxi gehört, einen
Spaziergang gemacht und mein möglichstes getan, meinen Zustand zu verdrängen.“
Das Hackfleisch folgte dem Gemüse in die Pfanne. Sie briet es kurz auf beiden
Seiten an und würzte alles mit Kräutersalz und Cayennepfeffer. Kaja schaute ihr
genau zu. Sie musste Miri unbedingt bitten, ihr das Rezept zu geben. Sie nahm
den Faden ihres Gesprächs wieder auf.
„Den
angefangenen Drachen habe ich vorhin bewundert. Die sind sehr schön! Du
solltest wirklich überlegen, ob du sie nicht verkaufen willst. Ich habe mir
dazu ein paar Gedanken gemacht. Aber jetzt erzähl erst mal weiter.“
Miri
hatte inzwischen das Gemüse und das Rindshackfleisch mit einem Deziliter
Rotwein abgelöscht und ließ den jetzt einkochen. Sie nutzte die Zwischenzeit,
um einen großen Schluck
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