Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
ganzen Schweiz stattfinden, eine Nachfrage nach Produkten
wie deinen gibt.“
„Ja,
aber ich sehe mich definitiv nicht Tag für Tag auf dem Markt stehen und…“
„Stopp,
du hast gesagt, du lässt mich ausreden“, unterbrach Kaja sie lachend.
„Okay,
okay“, gab sich Miri geschlagen und verschloss mit einer Geste symbolisch ihren
Mund und warf den Schlüssel fort.
„So
ist es brav“, kommentierte Maxi.
Miri
warf ihr einen finsteren Blick zu. Kaja beeilte sich, mit ihren Ausführungen
fortzufahren, um eine erneute Unterbrechung zu vermeiden.
„Ich
wollte damit nur ausdrücken, dass offenbar eine Nachfrage besteht. Wo und wie
du die Produkte vermarktest, ist schlussendlich dir überlassen. Ich wäre auch
daran interessiert, einige Stücke versuchshalber in mein Sortiment
aufzunehmen.“
„Echt?“
Ein ungläubiger Blick von Miris Seite.
„Ja,
echt. Und glaub ja nicht, ich würde das nur tun, weil du meine Freundin bist.
Dafür habe ich definitiv zu viel Geschäftssinn.“
„Oh.“
Miri wusste gar nicht, was sie auf all das sagen sollte. Hilfesuchend drehte
sie sich zu Maxi um.
Maxi
streckte sich und raschelte mit ihren Flügeln. „Deine Freundin spricht wahre
Worte. Tatsache ist, du selber musst an dich und deine Produkte glauben. Das
wird nicht einfach irgendwann über Nacht magischerweise passieren.“
„Nicht?
Schade.“ Miri runzelte die Stirn. „Was soll ich also deiner Meinung nach tun?“
„Beschließen,
dass du es echt drauf hast in den Bereichen, Gestaltung, Bildhauerei,
Innendekoration, was auch immer du alles machst…“ Maxi umfasste mit einer Geste
ihrer Pranke die ganze Wohnung. „Du alleine kannst und musst das bewusst
entscheiden. Sonst wird das nie was, das sag ich dir gleich“, schloss sie in
ihrer trockenen, direkten Art. So war Maxi eben. Wie eine Mutter halt. Mütter nahmen
auch nie ein Blatt vor den Mund.
Miri
schaute sich um und versuchte sich vorzustellen, sie würde diese Wohnung das
erste Mal betreten. Und war überrascht, wie viele Nachweise ihrer Kreativität
schon alleine in ihrer Küche zu finden waren. Sie sprang auf und machte einen
Rundgang durch ihre Wohnung. Was natürlich nicht allzu lange dauerte. Ihr
Appartement war alles andere als groß. Maxi und Kaja waren auch aufgestanden.
Sie lehnten nebeneinander im Türrahmen und beobachteten die gemeinsame
Freundin.
Staunend
drehte sich Miri zu den beiden um. „Ich gebe es zu. Irgendwie habt ihr recht.“
Die anderen beiden warfen sich einen wissenden Blick zu, hielten aber
wohlweislich den Mund.
„Das
habe ich gesehen“, kam es auch prompt von Miri. Sie hatte jedoch keine Zeit,
sich mit einem besserwisserischen Drachen und Co. auseinander zu setzen. Sie
war viel zu sehr damit beschäftigt, ihre wild durcheinander wirbelnden Gedanken
zu verfolgen. Natürlich zweifelte sie immer noch, ob ihre Arbeit gut genug war.
Doch ein kleiner Strahl Zuversicht hatte sich in den Vordergrund gedrängt und
eröffnete eine ganze Palette an Möglichkeiten. Schließlich hatte sie nichts zu
verlieren.
Kapitel 8
27. November
2012
Am nächsten
Morgen wurde Miri von den Sonnenstrahlen in ihrem Gesicht geweckt. Sie
blinzelte. Das mit dem Ausschlafen hatte offenbar geklappt. Nachdem sie für
sich beschlossen hatte, dass tatsächlich eine klitzekleine Möglichkeit bestand,
selbständig etwas auf die Beine zu stellen und damit Erfolg zu haben, schien
es, als sei ein Damm gebrochen. Bis spät in die Nacht hatte sie zusammen mit
Kaja und Maxi einen Brainstorming-Marathon abgehalten. Dazu hatten sie die
leckere Lasagne gegessen und Wein getrunken. Besser gesagt, die anderen hatten
Wein getrunken, sie hatte sich an Wasser gehalten. Und Tee. Bäh. Aber solange
noch nichts entschieden war, hatte sie beschlossen, sich an die Regeln für
Schwangere zu halten. Sie hatten auch versucht, Sierra nach Zürich zu locken.
Die war aber schon am Telefon extrem gestresst gewesen. Im Hintergrund war
Markus zu hören gewesen, der sich lautstark darüber beschwert hatte, dass ihre
Freundinnen wohl noch nie was von Familienleben und gemeinsam verbrachten
Abenden gehört hätten. Das hysterische Gekläff von Joker, Sierras Cattle
Dog-Hündin, hatte auch nichts zur Entspannung beigetragen. Deshalb hatten sie
darauf verzichtet, sie spontan zum Abendessen einzuladen und zu dritt bis lange
nach Mitternacht diskutiert. Irgendwann hatte sie noch ihre Beinahe-Begegnung
mit diesem Matt erwähnt, was zusätzliche Spekulationen zur Folge hatte und die
Uhr
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