Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
nichts tun können. Und Simon ist mindestens genauso
professionell. Er war ursprünglich bei der Polizei.“
„Wird
schon seinen Grund haben, dass er jetzt auf Malones Spuren wandelt.“
„Du
tust ja so, als wär er ein zweitklassiger, schmieriger Detektiv“, ärgerte sich
Kaja.
„Wenn
der Schuh passt…“
„Könnt
ihr zwei mit diesem Hickhack aufhören? Das ist ja nicht zum Aushalten!“ Miri
rieb sich das Gesicht und sah zweifelsohne müde aus. Besorgt und etwas beschämt
hörten die beiden anderen sofort auf. „Es ist nett, dass ihr euch Sorgen um
mich macht. Ich weiß das zu schätzen. Aber ich habe im Moment wirklich
dringendere Probleme. Wenn ich diesen Drohbrief auch noch dazu nehme, dann…“
„Was
ist dann?“, fragte Kaja sanft nach.
„Ich
glaube, das wäre dann der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen beziehungsweise
meinen Kopf zum Explodieren bringen würde.“
Kaja
nickte verstehend. „Das kann ich mir vorstellen.“
„Apropos
dringendere Probleme: Welche Beschlüsse hast du denn sonst noch gefasst? Was
hat deine Frauenärztin gesagt?“, wollte Sierra in ihrer direkten Art wissen.
„Ehrlich
gesagt, ich bin noch nicht viel weiter. Keine Ahnung, was ich machen soll. Oder
wie ich das alles schaffen soll.“
„Was
denn alles schaffen?“, hakte Sierra unerbittlich nach.
„Genug
Geld verdienen. Ein schönes Zuhause finden. Ein Kind aufziehen. Oder eben
nicht.“
„Hat
das Gespräch mit der Ärztin denn nicht geholfen?“
Kaja
verfolgte das Gespräch – oder besser gesagt Verhör – interessiert, hielt sich
aber raus. Miri konnte sicher darauf verzichten, von zwei Seiten bedrängt zu
werden.
„Ich
war gar noch nicht dort.“
Jetzt
reichte es Sierra. „Was heißt, du warst noch nicht beim Arzt? Wie lange willst
du denn noch warten?“
Defensiv
fragte sie: „Wie meinst du das?“
Maxi,
die die hitzige Wendung des Gesprächs mitbekommen hatte, setzte sich an ihrem
Platz beim Fenster auf. Aber auch sie mischte sich nicht ein. Sie war gespannt,
wie sich die Diskussion entwickeln würde.
„Hör
zu. Ich beratschlage gerne hin und her. Aber irgendwann muss das Reden aufhören
und man muss auch etwas tun. Diese Ungewissheit hilft weder dir noch dem
ungeborenen Kind.“
„Also
hast du beschlossen, dass ich das Kind behalten soll. Ist ja toll. Vor allem,
wenn ich diejenige bin, die es schlussendlich aufzieht!“
„Nein,
das habe ich damit nicht gemeint. Es ist allein deine Entscheidung, ob du dich
für oder gegen dieses Kind entscheidest. Was ich machen würde oder nicht, ist,
wie du ganz richtig gesagt hast, irrelevant. Aber ich bin der Meinung, dass
solche Entscheidungen zwar reiflicher Überlegung bedürfen, dann aber unverzüglich
gehandelt werden soll.“ Spitz und auch etwas müde fügte sie hinzu: „Dazu müsste
man aber mit dem ernsthaften Nachdenken mal anfangen.“
„Ich
dachte, du wärst meine Freundin“, brach es mit erstickter Stimme aus Miri
hervor. „Aber das hier muss ich mir nicht länger anhören.“ Mit fahrigen
Bewegungen und den Tränen nahe stand sie auf und stürmte zur Tür hinaus.
Maxi
rappelte sich auf und verbeugte sich kurz in Richtung der anderen beiden
Frauen, die Miri hinter her schauten. Kaja betroffen. Sierra stur und
entschlossen. „Bis zum nächsten Mal. Das habt ihr ja fein hingekriegt“,
verabschiedete sich die Drachendame. Anders als Lance löste sie sich nicht
einfach in Luft auf, sondern folgte Miri, um auf dem Weg noch die vergessene
Jacke ihres Schützlings mitzunehmen.
„War
das nötig?“, wollte Kaja wissen, als das Auto abgefahren war. „Das war jetzt
schon ziemlich hart.“
„Bist
du etwa anderer Meinung?“
„Nein,
das nicht. Deshalb habe ich auch nichts gesagt. Ich denke nur, eine Prise
Diplomatie hätte nicht geschadet.“
„Ganz
ehrlich? So wie ich das sehe, hast du die letzten zwei Wochen versucht,
unterstützend und diplomatisch mit ihr zu reden. Was sicher schön war für sie
und wahrscheinlich auch für dich. Nur gebracht hat es bis jetzt offensichtlich
nichts. Sogar ihr Drache scheint ein Weichei zu sein. Lance hätte dir schon
längst den Kopf gewaschen.“
Als
Kaja sie nur sprachlos anstarrte, schüttelte Sierra frustriert den Kopf. „Ich
sehe schon, jetzt habe ich es geschafft, innerhalb von zehn Minuten nicht nur
Miri zu verjagen, sondern auch dich vor den Kopf zu stoßen. Ich gehe jetzt
lieber. Komm, Joker. Wir haben hier nichts mehr zu suchen.“
Kaja
wollte schon widersprechen,
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