Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
Ich habe nicht vor ihn zu fragen. Er ist nicht hier.“ Sie drehte sich
um und ging ins Haus.
Maxi
entspannte sich sichtlich bei Kajas Worten. Miri, die sie beobachtet hatte,
bemerkte es und beschloss, doch einmal genauer nach zu forschen, was die
Geschichte zwischen den beiden Drachen beinhaltete. Die Drachin wusste
schließlich auch über ihr Liebesleben Bescheid. Da war es nur fair, wenn das
auf Gegenseitigkeit beruhte.
Kapitel 10
Eine halbe
Stunde später saßen sie zu dritt entspannt am Küchentisch. Miri hatte Kaja
geholfen, das restliche Gemüse für den Pot au Feu , einen französischen
Eintopf, vorzubereiten, der jetzt gemütlich auf dem alten holzgefeuerten
Tiba-Herd vor sich hin köchelte. Maxi, nun völlig tiefenentspannt, da keine
Gefahr bestand Lance zu begegnen, leistete ihnen bei einem Glas Holunderschnaps
Gesellschaft und summte leise vor sich hin.
„Hallo,
sorry, dass ich zu spät komme!“ Mit diesen Worten stürzte Sierra mit ihrer
Cattle Dog-Hündin Joker zur Tür herein und brachte einen Schwall kühle
Dezemberluft, begleitet von ein paar rotgefärbten Blättern, in die Küche.
Unwillkürlich schauerte Miri. Was war nur los mit ihr? So kalt war das bisschen
frische Luft nun auch wieder nicht. Schnell ließ sie ihren Blick prüfend durch
den Raum schweifen. Irgendetwas hatte sich in den letzten zwei Minuten
verändert. Aber was? Ungeduldig schüttelte sie das seltsame Gefühl ab und stand
auf, um ihre Freundin zu begrüßen. Sie neigte heute wohl dazu, Gespenster zu
sehen! Sie bückte sich, um Joker zu begrüßen, welche allerdings mehr damit
beschäftigt war, Zorro hallo zusagen.
Wenn
Miri nur gewusst hätte, wie richtig sie mit dieser Vermutung lag! Auf dem Wind
reitend, hatte sich unbemerkt ein ungeladener Gast eingeschlichen. Jetzt saß er
auf im oberen Stock auf dem Treppenabsatz und beobachtete mit dunklen Augen
interessiert das Geschehen. War ja sonst nichts los hier.
Ausnahmsweise
sprudelte die sonst so schweigsame Sierra wie ein Wasserfall. Miri musste sich
richtig Mühe geben, ihr zu folgen, da sie den ersten Teil schon verpasst hatte.
„…führte also Bria, die Leitstute voran, in der Hoffnung, alle anderen würden
dann brav folgen, aber natürlich hatte Zingaro wieder einmal ganz andere Ideen.
Bis ich endlich alle zu Hause und sortiert hatte, war ich schon fix und fertig
mit den Nerven.“
„Und
dann musstest du noch den Zaun flicken? Allein?“ Für Miri, die die meiste Zeit
ihres Lebens in der Stadt verbracht hatte, war das unvorstellbar.
„Natürlich.
Da wo sie durchgebrochen sind, lag der ganze Sch… auf der Straße. Und es war
leider gerade niemand da, der mir helfen konnte.“ Miri wollte schon eine spitze
Frage bezüglich Markus fallen lassen, als sie bemerkte, dass Kaja sie ansah und
unmerklich den Kopf schüttelte. Okay, dann eben nicht. Es ergab sich sicher
später noch Gelegenheit, dieses Thema anzuschneiden.
„Puh.
Für heute hatte ich definitiv genug Aufregung.“ Sierra hatte sich inzwischen
ihrer Schuhe, dem Schal, ihrer Mütze und ihrer warmen Jacke entledigt.
„Das
glaube ich dir gern“, antwortete Kaja mit einem Lachen. „Komm doch rein, ich
habe frischen Tee aufgebrüht und Mittagessen ist auch bald fertig.“
„Oh.“
Sierra stutzte, als sie Maxi entdeckte.
„Darf
ich vorstellen“, sagte Miri, „das ist Maxi, mein Drache, oder soll ich sagen
Drachin?“
„Dass
sie ein Mädchen ist, dachte ich mir schon. Bei der Farbe“, murmelte Sierra.
Maxi
lachte, als sie das hörte und streckte ihr zur Begrüßung ganz ladylike die
Pranke hin. „Du bist also die Dritte im Bunde.“
Sierra
überspielte ihre Verlegenheit hinter ihrer üblichen schroffen Fassade. „So
heißt es zumindest. Obwohl ich ja inzwischen das einzige unvollständige
Mitglied dieser Gruppe bin. Nicht, dass ich einen Drachen bräuchte. Im
Gegenteil. Das hätte mir gerade noch gefehlt.“
Miri
verdrehte die Augen. Sie packte Sierra am Ärmel und schleppte sie zum Tisch.
„Trink erst mal eine Tasse Tee, bevor du dich noch um Kopf um Kragen redest.
Ich leihe dir meinen Drachen auch mal aus.“
Sierra
wollte bereits anfangen zu protestieren, als ihr Blick auf Maxi fiel, die sie
mit einem amüsierten Lächeln, welches allerdings auch die prominenten Eckzähne
hervorblitzen ließ, musterte. Fast widerwillig ließ sie sich zum Tisch führen.
Jetzt reiß dich mal zusammen! ermahnte sie sich selber. Sie würde doch wohl
nicht auf so ein schuppiges, rechthaberisches Ding wie einen
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