Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
Drachenkind zu
korrigieren. So einigermaßen besänftigt kehrte Chili wieder zu der wichtigen
und vor allem sehr beruhigenden Aufgabe der Fellpflege zurück. Die meditative
Form des Putzens half ihm immer beim Nachdenken.
„Also
brauchen wir eine neue Wohnung.“
„Genau.
Was zumindest in Zürich definitiv außerhalb meiner momentanen finanziellen
Möglichkeiten liegt, auch wenn ich sehr optimistisch rechne. Zudem wäre ich
gerne in der Nähe meiner Freundinnen.“
„Das
verstehe ich. Vor allem, wenn das Kind da ist, wäre es gut, wenn du
unkompliziert Freunde besuchen könntest. Sonst fällt dir die Decke auf den
Kopf.“
„Hm“,
meinte Miri zustimmend. „Wir könnten auch zu Kaja ziehen. Angeboten hat sie es
mir.“
Zweifelnd
sah der Drache sie an. „Und du meinst, dort wäre genügend Platz für alle? Für
Kaja und Tim, für dich und das Kind, außerdem für deinen Kater und einen Hund?“
Nicht zu reden von zwei territorial veranlagten Drachen… dachte sie bei sich.
„Mir
gefällt die Idee eben auch nicht so gut. Ich habe Angst, dass wir einander auf
die Nerven gehen. Aber wenn man das alte Pächterhäuschen herrichten könnte…“
Maxi
erinnerte sich an das kleine und sehr baufällige Haus. Sie räusperte sich. „Die
Idee ist gut. Nur, ist es nicht... wie soll ich das sagen, um nicht zu negativ
klingen, etwas renovierungsbedürftig?“
Miri
musste schmunzeln. Es war selten, das Maxi ihre Worte so sorgfältig wählte. Sie
nahm wohl Rücksicht auf ihre Achterbahn fahrende Hormone. „Das ist auch meine
Befürchtung. Ich dachte, ich frage Kaja trotzdem mal. Sie kann das bestimmt
besser beurteilen.“
„Gute
Idee. Mach das“, stimmte ihr die Drachin zu. Sie drückte ihr die Daumen, dass
sich die Sorge um des Zustandes des Hauses als unbegründet erwies.
17.
Dezember 2012
Am
nächsten Morgen ging sie gut gelaunt los, um Brötchen zu holen. Nach dem
Frühstück wollte sie Kaja anrufen. Gestern Abend hatte sie sie leider nicht
erreicht.
„Hallo,
dasselbe wie immer? Zwei Dinkelbrötchen und ein Schokoladencroissant?“, wurde
sie fröhlich in ihrer Lieblingsbäckerei begrüßt
„Hallo
Martha. Ja, genau. Gut siehst du aus. Neue Frisur?“
„Ja,
gefällt sie dir?“ Martha drehte sich einmal um die eigene Achse und strahlte
übers ganze Gesicht.
„Ja,
sehr. Deine langen Haare waren auch sehr schön. Aber so ist es richtig
pfiffig.“ Miri nahm die Tüte mit dem Gebäck in Empfang und reichte ihr das
Geld.
„Hast
du eigentlich Ferien?“, wollte Martha wissen. „Du kommst in letzter Zeit eher
spät dein Frühstück holen.
„Äh,
nein. Ehrlich gesagt, ich arbeite nicht mehr in der Buchhandlung.“
„Nicht?
Hat es dir nicht mehr gefallen? Ich dachte eigentlich, du liebst Bücher…“
Miri
wusste nicht, was sie sagen sollte. Stelle verloren und arbeitslos klang
irgendwie nicht so gut. Sie war ja gar nicht arbeitslos. Sondern selbständig,
erinnerte sie sich, und hörte sich zu ihrer eigenen Überraschung das auch
sagen. „Ich habe mich mit meiner Kunst und Raumgestaltung selbständig gemacht.“
Ups, war das jetzt zu dick aufgetragen gewesen?
Martha
schien das nicht so zu sehen. „Echt? Das klingt sehr spannend. Hast du eine
Karte oder so was? Der Chef spricht nämlich schon seit längerem davon, die
Bäckerei umzugestalten. Falls du so etwas überhaupt machst…“
„Die
Bäckerei umgestalten? Das wäre ein toller Auftrag. Hm. Visitenkarten habe ich
leider keine dabei.“ Das klang besser als ‚Visitenkarten habe ich keine’, dachte
sie im Stillen und gratulierte sich selbst zu der schnellen Antwort.
„Dann
schreib mir doch einfach deine Nummer auf.“ Martha hielt ihr ein Blatt Papier
und einen Bleistift hin. Schnell kritzelte Miri ihren Namen und ihre
Handynummer auf den Zettel. „Gut. Ich gebe ihn dann weiter. Wäre nämlich toll,
wenn endlich was gemacht werden würde anstatt immer nur darüber zu reden“,
meinte Martha zufrieden.
Miri
verabschiedete sich und machte sich auf den Heimweg.
„Siehst
du? War doch gar nicht so schwer“, meldete sich Maxi zu Wort und
materialisierte sich neben ihr auf dem Trottoir.
„Stimmt.“
Miri grinste zufrieden. Sie musste sogar ein paar Schritte hüpfen, so
aufgestellt war sie nach dem Gespräch. „Ab jetzt texte ich einfach jeden, der
in meine unmittelbare Nähe kommt, mit meinen neuen Karriereplänen zu. Völlig
egal, ob derjenige das hören will oder nicht, hehe.“
„Das
ist die richtige Einstellung“, lobte die Drachin
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