Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
würde mal ein Schwesterntreffen fällig sein, wo
ein paar klare Worte zu dem Thema fallen würden. Sie war gespannt, wie sie das
aufnehmen würde.
„Wahrscheinlich
nicht besonders gut“, lautete Maxis Kommentar, die sich lautlos zu ihnen
gesellt hatte, nachdem Sierra gegangen war.
Wo
warst du denn so lange?“
„Ach,
hier und dort.“
„Hast
du Lance schon getroffen?“
Maxi
gab sich unbeteiligt. „Lance wer? Ach ja Lance…“
„Den
wirst du heute nicht finden“, mischte sich Kaja ins Gespräch ein. „Er wollte
erst irgendwann nächste Woche wieder vorbei schauen. Der weiß noch gar nichts
von dem hohen Drachenbesuch, den er bekommt.“
„Ich
habe ihn gar nicht gesucht“, beteuerte die Drachin indigniert. Miri blinzelte
Kaja verschwörerisch zu. „He, das habe ich gesehen!“ Sie ließ sich zu
beeindruckender Größe wachsen und stellte alle Zacken, die ihrem Rückgrat
entlang liefen, auf. Vergeblich. Die beiden Frauen waren nicht im geringsten
beeindruckt.
„Simon
hat alle Sachen rauf in unser Gästezimmer gebracht. Du bist mein erster Gast.
Das Zimmer wurde gerade erst fertig gestellt.“
„Das
freut mich natürlich“, grinste Miri. „Ich bin überhaupt froh, dass du so
flexibel bist und mir spontan Asyl gewährst.“
„Das
ist doch selbstverständlich“, winkte Kaja ab. „Ich habe vorher einen
Chili-Eintopf auf den Herd gestellt. Willst du dich in deinem Zimmer ein wenig
ausruhen? Immerhin hattest du heute ganz schön viel Aufregung.“
„Ja,
das ist eine gute Idee“, mischte sich nun auch Maxi ein.
Miri
musterte die beiden. „Okay, okay. Ihr seid schon zu dritt, die das eine gute
Idee finden.“
„Zu
dritt?“, fragten Kaja und Maxi unisono.
„Na,
ihr zwei sowie mein armer Kopf“, meinte Miri trocken. „Aber ich würde
wahnsinnig gerne kurz das Pächterhäuschen besichtigen. Darauf habe ich mich
schon den ganzen Tag gefreut. Darf ich?“
„Hm,
klar. Wenn es dir nichts ausmacht, erst mal alleine zu schauen? Viel Licht ist
da nicht. Ich gebe dir eine Taschenlampe mit. Eigentlich hatte ich gehofft,
Mathias sei noch da, um seine fachmännische Meinung mit uns zu teilen.“
„Eine
Taschenlampe nehme ich gerne mit.“
„Die
brauchst du nicht, ich sorge für Licht“, meinte Maxi großzügig.
„Ich
weiß nicht, Maxi. Eine Taschenlampe wäre vielleicht doch ganz praktisch. Ich
kann dich ja schlecht kopfvoran in jeden Winkel halten.“ Ohne eine Antwort
abzuwarten, wandte sich wieder an Kaja. „Mathias ist Sierras Bruder, oder?“
„Genau.
Er hat praktisch im Alleingang das ganze Erdgeschoss auf Vordermann gebracht.
Nur für Küche und Bad hatte er ein paar Kollegen, die ihm halfen. Auf sein
Urteil können wir uns auf jeden Fall verlassen. Er lässt sich auch nicht so
leicht abschrecken.“
„Du
meinst, er wirft nicht gleich das Handtuch, wenn er ein anspruchsvolles Projekt
vor sich hat? Klingt nach einem seltenen Exemplar von brauchbarem Mann, deiner
natürlich eingeschlossen“, fügte sie mit einem Augenzwinkern hinzu. „Ich freue
mich schon, ihn kennenzulernen. Den Handwerker meine ich. Tim kenne ich ja
schon.“
„Er
ist fast täglich hier, wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten. Ihr werdet euch
bestimmt über den Weg laufen. Hier.“ Sie reichte Miri eine große Maglite, die
sie aus dem Wandschrank im Flur herausgeholt hatte.
„Du
bist aber organisiert“, staunte Miri, die einen kurzen Blick ins Innere des
Schranks geworfen hatte.
Kaja
lachte. „Das ist mehr Tims Verdienst. Er bewahrt hier seine
Expeditionsausrüstung auf. Wenn hier drin nicht Ordnung herrscht, kriegt er
eine Krise. Nachdem es mir genau so geht in meinem Atelier, gebe ich mir Mühe,
das hier auch so zu halten. Sonst sind wir ja eher entspannt, wenn du dir den
Rest des Hauses ansiehst.“
Das
stimmte. Nicht, dass Chaos geherrscht hätte. Mehr eine gemütliche Unordnung,
die entsteht, wenn zwei Menschen mit vielseitigen Interessen wie Gartenarbeit
(zu sehen an Kajas Gartenhandschuhen, die nachlässig auf dem Esstisch lagen)
oder Fotografie, wie der Stapel Zeitschriften neben der Ofenbank bezeugte (Tims
National Geographic Sammlung, beziehungsweise ein Teil davon) und Tiere, wie an
dem zerkauten Hundespielzeug (Zorros natürlich) unschwer zu erkennen war.
„Ich
finde es bei dir auf jeden Fall sehr gemütlich.“
„Danke.
Ich gebe mir Mühe. So ein Händchen wie du habe ich allerdings nicht. Also, ich
verziehe mich jetzt in die Küche. Kommst du alleine klar?“
Kapitel 15
Miri trat
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