Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
sehe es ein. Taschenlampen sind überflüssig in deiner Gegenwart.“ Sie
schmunzelte.
Wie
es schien, war sie direkt in der Küche gelandet. Der Boden war aus Holz. Wenn
sie richtig vermutete, waren das noch dicke Eichenbretter. Die sollten
eigentlich mit einer Schleifmaschine einfach auf Vordermann zu bringen sein.
Mit dem Rest der Küche war das eine andere Geschichte. Ein alter Herd, der mit
Holz gefeuert werden musste, stand an der Wand links vom Eingang. Ähnlich wie
der, der in Kajas Küche stand. Die Wand dahinter war vollkommen schwarz. Die
restlichen Wände waren zwar heller, aber nicht wesentlich. Aber fehlende Farbe
und bröckelnder Verputz waren kein unüberwindbares Problem, befand sie. Die
steinzeitliche Kücheneinrichtung schon eher. Vor allem weil sie sich die sanitären
und elektrischen Installationen selber nicht zutraute. Sie kaute auf ihrer
Unterlippe. Schräg gegenüber befand sich eine altertümliche Spüle. Miri ging
hinüber und ließ ihre Finger darüber gleiten. Die war tatsächlich aus Holz. So
was hatte sie noch nie gesehen. Sie musste morgen Kaja fragen, ob das früher so
üblich war.
Rechts
von der Tür stand ein wurmstichiger Holztisch. An dessen Ecke hatte sie sich
offensichtlich gestoßen. Begleitet wurde der Tisch von zwei gefährlich wacklig
aussehenden Stühlen. Ihr fiel das Aufblitzen von Licht ein, welches sie vorher
zu sehen geglaubt hatte. Sofort wurde das Kribbeln im Nacken stärker. Die
Drachin war ihr einen scharfen Blick zu, sagte aber nichts. Ihr war nicht ganz
klar, was das alles sollte. Ein Licht, dass sie sich höchstwahrscheinlich nur
eingebildet hatte. Nervenenden, die verrücktspielten und ein Drache, der sich
äußerst seltsam benahm. Und sie ließ sich auch noch davon anstecken. Sie
schüttelte sich innerlich und beschloss, endlich ihre Erkundungstour
fortzusetzen.
Gegenüber
der Eingangstür, leicht seitlich versetzt war eine Tür, die vermutlich,
hoffentlich ins nächste Zimmer führte. Sie stand einen Spalt offen. Chili war
vorhin in diese Richtung verschwunden. Sie trat hindurch, Maxi dicht hinter
ihr. Nach dem eher desolaten Zustand der Küche war dieser Raum hier eine
freudige Überraschung. Er war deutlich größer als die Küche und führte in
L-Form um die Küche herum. Er war leer, bis auf ein paar alte Zeitungen in
einer Ecke. Der Holzfußboden setzte sich hier fort. Die Wände waren offenbar in
jüngerer Zeit weiß gestrichen worden. Überhaupt hatte man hier fast schon den
Eindruck es sei einmal geputzt worden. Zumindest in diesem Jahrhundert und
nicht im Mittelalter zum letzten Mal. In dem Teil, der direkt mit der Küche
verbunden war, führte ein ehemaliger Hintereingang, dessen Tür jemand in der
Neuzeit mit einer Fensterscheibe versehen hatte, auf eine hölzerne Veranda.
Erstaunlicherweise war diese einer der wenigen intakten Glasscheiben. Sie
durchquerte den Raum und drückte die Türklinke herunter. Zu ihrer Freude ließ
sich die Tür leicht öffnen. Allerdings nicht ohne fürchterlich zu knarren.
Erschrocken zuckte sie zusammen. Chili hatte sich von einem anderen Winkel des
Zimmers genähert und streckte interessiert Kopf in die kühle Nachtluft.
„Schau
mal, Maxi, das müssen Rosen sein.“ Sie trat hinaus auf die Veranda und befühlte
die Blätter und die dornenbesetzten Stile, die am Geländer empor wuchsen. Sie
konnte sich sehr gut vorstellen, im Sommer hier zu sitzen und den Duft der
Rosen zu riechen. Sie kräuselte ihre Nase. Beinahe meinte sie, sie sogar jetzt
zu riechen. Was natürlich völliger Blödsinn war. Ihre Fantasie machte wohl
Überstunden. Schließlich war in zwei Wochen Weihnachten. Sie wollte sich gerade
umdrehen, und wieder hinein gehen, als die Tür hinter ihnen mit einem lauten
Knall zu schlug.
„Was
zum Teufel war das?“, rief sie.
Maxi
schaute unbehaglich drein, murmelte aber nur: „Keine Ahnung. Vielleicht der
Wind?“
Miri
schaute sie zweifelnd an. „Der Wind?“
„Hast
du etwa eine bessere Erklärung?“
„Nein,
natürlich nicht.“ Entschlossen ging sie zur Tür. Ohne Probleme ließ sie sich
öffnen. Erst jetzt nahm sie bewusst war, dass der Raum um die Ecke führte.
„Sieh mal Maxi. Hier hinten führt eine Treppe hoch. Kannst du auch in die Höhe
leuchten oder ist jetzt die Taschenlampe angesagt?“
Maxi
zog eine Augenbraue hoch und ließ den Feuerball in ihrer Hand heller werden und
Richtung Decke schweben. „Brennt das Zeug eigentlich wirklich?“
„Das
ist kein Feuer. Sondern pures Licht.
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