Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
könnte. Stur
war gar kein Ausdruck. Sie schnaubte. Ein paar Rauchwölkchen entwichen ihren
Nüstern.
„Entschlossen,
bitte sehr! Und einfallsreich, nicht stur.“ Also wirklich. Miri zuckte mit den
Achseln. Wenn Maxi schmollen wollte, bitte schön. Sie folgte Adrian, der den
Schlagabtausch kichernd verfolgt hatte, aus dem Zimmer und wäre beinahe über
Chili gestolpert, der einer Maus dicht auf den Fersen war.
Er
blieb stehen und schaute sie empört an. „Jetzt ist sie weg“, maulte er. Sein
Frauchen schien ihn nicht gehört zu haben.
„Ein
Kammerjäger sollte sich das Haus mal ansehen“, brummte sie, als sie in Reih und
Glied die Treppe hinunter stiegen.
Chili
maunzte beleidigt. Kammerjäger. Das wäre ja noch schöner. Das war sein Job!
Kapitel 16
„Mmm, riecht
das lecker.“ Miri kam zur Tür herein und beeilte sich, sie gegen den
bitterkalten Wind zu schließen. Sie musste sich richtig dagegen stemmen. In der
letzten Viertelstunde hatte der Wind deutlich zu gelegt und blies durch alle
Ritzen des alten Hauses. Im letzten Moment zwängte sich Chili durch den Spalt.
„Hoppla, jetzt hätte ich dich fast eingeklemmt.“
Die kalte Luft,
die mit den beiden ins Haus gekommen war, erreichte Kaja, die am Herd stand.
Sie musste einen Schauer unterdrücken. „Brrr. Könnte sein, dass wir bald Schnee
kriegen. Essen ist gleich fertig. Im Kühlschrank findest du Crème fraîche.
Stellst du die bitte auf den Tisch?“
„Mach
ich. Aber zuerst wasche ich mir die Hände. Etwas staubig ist es schon drüben.“
Sie stellte sich neben Kaja, drehte das Wasser auf und bewaffnete sich mit
Seife und Bürste.
Kaja
lachte. „Wenn Staub das größte Problem des Pächterhäuschens darstellt, ist es
in besserem Zustand als ich dachte.“ Sie streckte sich und nahm zwei Teller aus
dem Schrank. „Dann sage ich Mathias, er müsse sich ausschließlich als Putzfrau
betätigen.“ Sie zwinkerte Maxi zu. Als diese nicht mit dem gewohnten Schalk
reagierte, stutzte sie. „Was ist denn mit dir los?“ Miri schüttelte das Wasser
von ihren Händen und griff nach dem Geschirrtuch, das an der Wand hing. „Maxi?“
Der Drache starrte weiter finster vor sich hin und weigerte sich stur zu
antworten.
Sie
seufzte und drehte sich zu Kaja um. „Lass uns essen. Ich erzähle dir die
Details von der Hausbesichtigung am Tisch.“
Zufrieden
beobachtete Kaja, dass Miris Appetit offenbar zumindest teilweise zurückgekehrt
war. Dann konnte die Kopfverletzung nicht allzu schlimm sein. Ein paar Minuten
löffelten sie zufrieden den würzigen Eintopf aus Fleisch, Bohnen und Tomaten.
Der Kater hatte sich ein Plätzchen auf der Ofenbank gesucht. Zorro lag für
herunterfallende Happen in Poleposition unter dem Tisch und stellte sich
schlafend. Rundum herrschte zufriedenes Schweigen. Nur Maxi brütete vor sich
hin und widmete sich konzentriert ihrem Holunderschnaps. Miri hatte ihr
vorsorglich einen hingestellt, nachdem sie es heute abgelehnt hatte, mit ihnen
zu essen.
Irgendwann
hielt Kaja es nicht mehr aus. „Also, was ist los? Was hat dir denn deine Laune
verhagelt?“, wollte sie direkt von der Drachin wissen.
„Das
fragst du besser deine Schwester“, kam es unfreundlich zurück.
Miri
verdrehte die Augen und murmelte leise: „Dramaqueen…“ Eine Flamme züngelte in
ihre Richtung.
„Bietet
ihr jeden Abend so ein Spektakel, ihr beiden? Wenn ja, dann mache ich das
öffentlich und verlange Eintritt“, flachste Kaja.
Miri
musste lachen. „Nein, keine Angst. Meistens sind wir sehr friedlich. Maxi
scheint nur kein großer Fan von Geistern zu sein.“
„Sagtest
du eben was von Geistern?“
„Du
hast schon richtig gehört. Es scheint so, als hättest du einen Geist.“ Kaja
wollte etwas erwidern, fand aber irgendwie keine passenden Worte und schloss
den Mund wieder.
„Siehst
du“, triumphierte Maxi, „deine Freundin ist auch sprachlos.“ Sie nickte Kaja
bestätigend zu. „Ich habe auch gleich gesagt, der Umgang mit Geistern ist eine
schlechte Idee.“
„Äh,
eigentlich habe ich gar keine Meinung zum Thema Geister“, antwortete sie
schwach. „Geister wohnen bei Mémé, nicht bei mir. Und selbst bei diesen bin ich
eigentlich immer davon ausgegangen, dass sie primär in der Vorstellung meiner
Großmutter existieren.“
Miri
schaute sie erstaunt an. „Hast du ihn denn noch nie gesehen oder zumindest
gespürt?“
„Nicht
dass ich wüsste.“
„Seltsam.
Dabei bist du doch so intuitiv veranlagt.“
„Tja.
Offensichtlich erstreckt
Weitere Kostenlose Bücher