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Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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Blut weg. Dafür hatte ihre
rechte obere Gesichtshälfte eine bläuliche Färbung angenommen. Das rechte Auge
war blutunterlaufen. Vorsichtig fasste sie sich ins Gesicht. Sie zuckte
zusammen. Autsch. Alles war superempfindlich. Da würde sie heute wohl auf der
linken Seite schlafen müssen, stellte sie fest. Sie beschloss, ihrem Gesicht
nur eine Katzenwäsche zuzumuten. Sie putzte ihre Zähne und fuhr sich mit einer
weichen Bürste durch die kurzen blonden Locken. Das Handgelenk wickelte sie
aus, drückte mit einiger Mühe mit ihrer Linken eine neue Ladung Arnikagel
darauf und wickelte das ganze wieder ein. Als sie fertig war, betrachtete sie
den Verband kritisch. Er sah nicht so professionell aus wie der, den Kaja
gemacht hatte. Aber für die Nacht würde es gehen. Morgen würde sie einfach ihre
Freundin bitten, ihr nochmals zu helfen.
    Vorsichtig
zog sie ihr Pyjamaoberteil über den Verband und schlüpfte in die Hose. Sie
löschte das Licht und tappte im Dunkeln in ihr Zimmer zurück. Dort erwarteten
sie schon ihre beiden Begleiter. Chili saß auf dem Fensterbrett. Sein Schwanz
hing herunter. Die Schwanzspitze zuckte hin und her. Maxi nahm sie an der Hand
und führte sie zum Fenster. „Schau mal.“ Draußen war der Mond aufgegangen. Auf
dem Boden lag eine dünne Schicht Schnee. Offenbar hatte es in den letzten zwei
Stunden irgendwann ein wenig geschneit. „So schön“, seufzte Miri und bückte
sich, um die Kerze auszublasen. Sie ließ sich aufs Bett fallen und kuschelte
sich unter ihre Decke. Chili verabschiedete sich von seinem Aussichtsposten und
gesellte sich zu ihr. Maxi nahm seinen Platz am Fenster ein und hielt still
Wache.

Kapitel 17
    19. Dezember
2012
    Miri blinzelte.
Verschlafen öffnete sie die Augen ganz und schaute sich in dem fremden Zimmer
um. Es war noch früh am Morgen, der Himmel wurde erst langsam heller. Ihr
Drache befand sich in einer halb liegenden, halb sitzenden Position noch immer
auf seinem Posten auf dem Fensterbrett und schnarchte leise vor sich hin. Neben
ihr auf der Bettdecke streckte sich Chili. In einer fließenden Bewegung rollte
er sich wieder zusammen und vergrub den Kopf zwischen den Pfoten. Irgendetwas
musste sie geweckt haben. Ausgeschlafen war sie jedenfalls noch nicht. Lautes
Hämmern in einem anderen Teil des Hauses löste das Rätsel. Sie drehte sich zur
Seite und streckte sich, um einen Blick auf ihre Armbanduhr zu werfen, die sie
gestern Abend dorthin gelegt hatte. Halb acht. Nachdem es Chili offenbar nicht
eilig hatte aufzustehen, beschloss sie, sich noch eine halbe Stunde Schlaf zu
gönnen. Sie kuschelte sich in ihre Decke und döste wieder ein.
    Zwei
Stunden später wachte sie zum zweiten Mal auf. Der Duft von frisch gebrühtem
Kaffee zog von unten herauf. Vermutlich der Kona-Kaffee, den sie Kaja geschenkt
hatte. Sie lächelte. Und ließ es gleich wieder bleiben, als sich ihr Gesicht
schmerzhaft meldete. Alles in allem fühlte sie sich aber schon viel besser als
gestern Abend. Sie schwang die Beine aus dem Bett und blickte sich suchen im
Zimmer um. Wo waren denn ihre vierbeinigen Freunde?
    Maxi
materialisierte sich auf ihrer Bettdecke. „Auch endlich wach?“, fragte sie
großspurig.
    „So
lange kannst du auch noch nicht wach sein“, konterte Miri. „Schließlich hast du
vor nicht allzu langer Zeit noch friedlich vor dich hin geschnarcht.“
    „Unmöglich.
Drachendamen schnarchen nicht“, antwortete sie indigniert.
    „Bring
mich nicht zum Lachen, das geht nämlich noch nicht so gut.“
    Froh
über den Themenwechsel betrachtete die Drachin das Gesicht ihres Schützlings.
„Gut siehst du aus, so farbenfroh! Fast wie meine glänzenden Schuppen.“
Bewundernd strich sie sich über ihren eigenen Arm.
    Nachdem
ihr Gesicht heute nicht für ausdruckstarke Mimik zur Verfügung stand, verdrehte
Miri ihre Augen nur gedanklich und tauschte ihren Pyjama gegen frische Kleider.
„Wo steckt denn eigentlich der Kater?“
    „Nachdem
er zehn Minuten meditativ die Tür angestarrt hatte, hielt ich es nicht mehr aus
und habe ihn raus gelassen.“
    „Echt?
Du hattest Mitleid mit ihm? Es geschehen noch Zeichen und Wunder.“
    „Ach
was! Es hat mich schlicht und einfach genervt.“
    Miri
glaubte ihr kein Wort. Aber wenn sie sich dabei besser fühlte, wenn sie sich
das einredete, bitte sehr. Sie brauchte jetzt erst einmal ihre morgendliche
Dosis Koffein. Und dann war sie gespannt, was der heutige Tag so bringen würde.
    Kaja
saß in der Küche, eine Tasse Kaffee in der Hand.

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