Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
und winkte ab, als Miri ihr helfen wollte. „Lass mal. Wenn
deine Hand verheilt ist, spanne ich dich gerne als hilfreichen Küchengeist ein.
Apropos Geist – ist er nochmals aufgetaucht?“
„Ich
dachte, du glaubst nicht an Geister?“
„Das
kann man so nicht sagen. Ich habe primär nicht geglaubt, dass es in meiner Nähe
Geister gibt. Das war immer etwas, was vielleicht andere Leute betraf. Aber
sicher nicht mich.“ Kaja schien selber erstaunt zu sein über diese Erkenntnis.
Miri
musste schmunzeln. „Und das sagt die Frau mit dem Privatdrachen.“
„Das
ist was anderes.“
„Klar.
Völlig. Das sehe ich ein“, antwortete Miri mit einer guten Portion Ironie in
der Stimme. „Wo ist denn eigentlich mein Drache abgeblieben?“, wunderte sie
sich laut. „Eben als ich aufgewacht bin, war sie noch da.“
Kaja
zuckte die Schultern. „Keine Ahnung. Hier bei mir in der Küche ist sie nicht
vorbei gekommen.“
„Seltsam.
Ich hätte schwören können, sie ist schon genauso süchtig nach hawaiianischem
Kaffee wie ich.“ Auf einmal waren laute Stimmen zu hören. Sie schienen aus dem
Obstgarten hinter dem Haus zu kommen. „Hast du Handwerker da? Oder Gärtner?“
„Gärtner?
Schön wär’s… Ich versuche diesem Dschungel selbst Herr zu werden.“ Die
Lautstärke nahm immer mehr zu. Plötzlich krachte es zünftig. Die beiden
Freundinnen zuckten zusammen.
„Maxi!“
„Lance!“
„Um
Himmelswillen! Meinst du, die beiden Drachen streiten sich?“
„Streiten
ist gut. Wenn mich nicht alles täuscht, legen sie gerade meinen Garten in
Schutt und Asche. Los, lass uns nachsehen.“
Sie
eilten zum Hinterausgang und blieben abrupt in der Tür stehen. Verblüfft
betrachteten sie das Bild das sich ihnen bot. Einer der alten Apfelbäume war
wohl unvorsichtigerweise mitten in den Drachenstreit geraten. Zumindest lag er
wie vom Blitz getroffen zersplittert am Boden. Lance hatte sich offenbar einen
der Äste geschnappt und hielt ihn wie ein Schild vor sich.
Gerade
war Maxi zu hören, wie sie höhnte: „Brillante Idee, das mit dem Ast. Hat dir
noch niemand gesagt, das Holz gut brennt?“ Ohne seine Antwort abzuwarten setzte
sie ihn mit einen riesigen Flamme, die aus ihrem Maul schoss, in Brand.
„Bist
du wahnsinnig geworden?“ Lance warf den brennenden Ast zu Boden und begann wie
wild darauf herum zu trampeln. „Ich hätte wahrscheinlich damit rechnen müssen“,
regte er sich auf. „Du hattest schon früher ein leicht erregbares Temperament.“
Ein weiterer Feuerstrahl raste auf ihn zu.
„Das
war wohl die falsche Antwort“, stellte Miri trocken fest. „Maxi, sag mal geht’s
noch? Ich würde ganz gerne in der nächsten Zeit hier wohnen.“
„Mach
das. Jetzt ist nicht die Zeit, Umbaupläne zu besprechen. Ich muss hier was
klären.“
„Das
ist mir nicht entgangen. Aber Kaja wird wohl etwas dagegen haben, wenn du bei
deinem Gespräch den ganzen Hof in Brand steckst.“
„Ja,
lasst das! Auch du Lance. Lass Maxi in Frieden, sie ist ein Gast von uns.“
„Ich
habe ja gar nichts gemacht“, protestierte er.
„Das
nennst du gar nichts?“
„Schluss
jetzt, alle beide!“, brüllte Miri, um sich Gehör zu verschaffen. „Ihr könnt uns
das gerne in aller Ausführlichkeit erzählen. Beide. Wenn ihr euch wieder
beruhigt habt. Bis es soweit ist, verziehen wir uns, Maxi. Du kannst mir
helfen, unser zukünftiges Heim zu putzen. Lance, ich nehme an, du willst dich
uns nicht anschließen?“
Doch
der Drache hörte sie schon nicht mehr. Saubermachen war das magische Wort. Dann
musste er immer dringend weg. Irgendwohin. Wichtige Termine. Oder so. Beleidigt
verdünnisierte sich auch Maxi in einer pink glitzernden Sternenstaubwolke.
„Da
geht sie dahin, deine Putzhilfe.“
„Ach,
ich mache mir da keine Sorge. Maxi wird mir schon helfen. Ich glaube, sie
wollte einfach einen stilvollen Abgang hinlegen.“
„Du
hast es gut. Ich glaube, Lance leidet unter spontan ausbrechendem Ausschlag,
sobald er nur schon das Wort putzen hört.
Mit
Eimer und Putzlappen bewaffnet machte sich Miri eine halbe Stunde später auf
zum Häuschen. Vor der Tür blieb sie stehen. Prüfend ließ sie ihren Blick über
die Fassade gleiten. Bei Tageslicht war der Eindruck natürlich ganz anders als
im Dunkeln. Die problematischen Stellen traten deutlicher zu Tage. Besonders
die zerbrochenen Fenster und die Risse in der Fassade sahen beeindruckend aus.
Dabei war das Blödsinn. Fenster ließen sich einfach ersetzen. Bei der Fassade
stand
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