Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
„Hallo Siebenschläfer. Ausgeschlafen?“
„Ja.
Ich war um halb acht schon mal wach. Aber dann habe ich mir noch eine Runde
Schlaf gegönnt. Geplant war eigentlich nur eine zusätzliche halbe Stunde. Jetzt
sind es zwei geworden. Ich habe irgendwo gelesen, das sei normal in der ersten Monaten
der Schwangerschaft.“
„Ist
ja auch kein Problem. Du hast hier keinen fixen Stundenplan. Bei mir angestellt
bist du auch noch nicht.“
„Dann
wäre alles ganz anders“, flachste Miri.
„Ja
klar. Dann herrschen hier andere Sitten“, gab Kaja todernst zurück. Bis sie
losprustete.
Miri
hob die Hände und bemühte sich, nicht zu lachen. „Stopp. Nicht mich zum Lachen
bringen. Das macht meine Schläfe nicht mit.“
„Oh“,
meinte sie. „Wie geht es dir überhaupt? Keine Nachwirkungen mehr?“
„Du
meinst, abgesehen von der Farbenpracht im Gesicht? Na ja, es ist noch ganz
schön empfindlich. Vor allem, wenn ich Grimassen schneide. Also lache.
Augenbraue hochziehen auf der rechten Seite geht gar nicht. Und links kann ich
es leider nicht.“
„Ich
sehe schon, das ist ein richtiges Handikap.“
„Ja,
ja, mach dich nur lustig. Dem Handgelenk geht es heute deutlich besser. Aber
vielleicht könntest du mir nachher noch einen neuen Verband machen? Ich war
nicht so geschickt gestern Abend. Beim Schlafen hat er noch zusätzlich
gelitten.“
„Klar.
Aber jetzt gibt es erst mal Kaffee. Hier sind noch Brötchen, Butter und Honig.“
Miri
seufzte zufrieden und nahm die Tasse mit dem heißen Gebräu in Empfang. „Was
will man mehr.“ Vorsichtig nahm sie einen Schluck. „Was sieht der Plan für
heute aus?“
„Am
Nachmittag stellt uns Sierra ihren Pferdetransporter zur Verfügung. Sie kriegt
in der Zeit mein Auto und wir zwei können deine Wohnung ausräumen.“
„Super,
dass das so schnell klappt. Dann schreibe ich noch heute die Kündigung an die
Verwaltung. Einen Nachmieter zu finden ist bei der herrschenden Wohnungsnot in
der Stadt Zürich zum Glück sehr einfach. Das sollte also kein Problem sein. Ich
weiß nur nicht, wohin mit dem ganzen Zeug. Das Pächterhäuschen ist schon noch
etwas staubig. Ich würde da gerne erst sauber machen und einige Dinge auf
Vordermann bringen.“
„Nee,
da kannst du die Sachen nicht hinstellen. Da wären sie ja auch Mathias im Weg.
Aber unterhalb des Ateliers in der ehemaligen Scheune sollte genug Platz sein,
um deine paar Habseligkeiten unterzubringen. Zum Glück hattest du so eine
kleine Wohnung. Wenn ich mir vorstelle, wir müssten uns jetzt mit meterhohen
Kleiderschränken herumplagen…“
„Oje...
Apropos Pächterhäuschen. Ist Mathias schon da?“
„Ja,
der war hier und hat sich das angeschaut. Seine Einschätzung deckt sich in etwa
mit deiner. Er meinte, du sollst deine Ideen für die Badezimmervergrößerung
einmal aufzeichnen. Er lässt dich dann wissen, ob es machbar ist und wie viel
es ungefähr kosten würde.“
„Ich
kann es ihm ja auch erklären.“
„Du
hast ihn eben verpasst. Er ist schon wieder weg.“
„Oh.“
Sie war ein bisschen enttäuscht darüber, Sierras Bruder verpasst zu haben,
nachdem sie schon so viel von ihm gehört hatte. Zudem juckte sie es in den
Fingern, mit den Erneuerungsarbeiten an ihrem zukünftigen Zuhause zu beginnen.
Da hätte sie sich gerne mit ihm abgesprochen, nicht, damit sie sich noch in die
Quere kamen. Als sie dies äußerte, winkte Kaja ab. „Ich denke nicht, dass das
ein Problem sein wird. Er ist wirklich sehr unkompliziert.“
Miri
griff nach einem der Brötchen und schnitt es in der Mitte durch. Sie bestrich
beide Hälften mit Butter und Honig. „Herrlich“, murmelte sie mit vollem Mund.
„Dein
Appetit scheint durch die gestrige Aufregung wenigstens nicht gelitten zu
haben.“
„Da
muss schon mehr passieren. Essen kann ich immer. Leider.“
„Was
heißt hier ‚leider’? Erstens isst du im Moment ja für zwei. Und zweitens kannst
du mir gerne etwas von deinen Kurven abgeben.“
„Wenn
ich dafür zehn Zentimeter Beinlänge abhaben kann, haben wir einen Deal“,
antwortete Miri mit vollem Mund. Als Kaja darauf nichts sagte, meinte sie nur:
„Siehst du, das dann doch lieber nicht.“ Sie schüttelte den Kopf und steckte
sich den letzten Bissen des Brötchens in den Mund.
Lachend
hob Kaja die Hände. „Okay, überzeugt. Einigen wir uns doch darauf, dass wir
beide unwiderstehlich sind, so wie wir sind.“
„Hm,
ja. Zumindest bis ich die Ausmaße eines Zwergwals annehme.“
Kaja
räumte den Tisch ab
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