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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Stiefel auf den niedrigen Tisch, auf dem Pergamente und Federn durcheinanderlagen.
    »Wenn du mir das Tintenfass zerbrichst, kannst du was erleben!«, schimpfte Vertos. »Diese Tinte hat unschätzbare, magische Eigenschaften, und ich habe lange experimentieren müssen, bis ich mit dem Ergebnis einverstanden war.«
    »Was sollen wir machen?«, fragte sie.
    Er ließ sich Zeit mit der Antwort. Endlich sah er von seinem Buch auf. »Ich nehme an, es gibt keine Neuigkeiten über die Seeschlange. « Saranga schüttelte den Kopf. »Selbst wenn ich an die Zuverlässigkeit des Kapitäns glaube, die Pierre uns immer wieder versichert, Schiffe können verloren gehen. Wir können hier nicht ewig warten. Astorin wird ungeduldig. Er hat mir erst gestern wieder einen Falken geschickt. Und auch ich brenne darauf, das sagenhafte Drachentor zu finden.« Seine Augen funkelten. »Denk nur daran, was für Möglichkeiten sich uns bieten, wenn wir es schaffen, ins Reich der Elben zu reisen und vielleicht auch zu den Zwergen. Wir wären die Ersten seit tausenden von Jahren! Wenn wir uns das entgehen lassen, haben wir keinen Erfolg verdient!«
    Saranga lächelte. »Du denkst dabei nicht zufällig an die Schätze der Zwerge und die Magie der Elben, für die wir hier ein Vermögen bekommen könnten?«
    Vertos wandte sich wieder seinem Buch zu. »Willst du unter die Krämer gehen und auf deine alten Tage Handel treiben?«, stichelte sie weiter.
    Der Magier sah nicht einmal auf. »Wenn du so wenig Fantasie hast, dann musst du dich wohl damit begnügen«, sagte er. »Mir fallen noch ein paar weit aufregendere Möglichkeiten ein.«
    »Über die wir ausführlich sprechen werden, wenn das vermaledeite Schiff endlich einläuft«, ergänzte Saranga.
    »Drei Tage«, fügte Vertos hinzu. »Mehr bin ich nicht mehr bereit zu warten. Ich denke, ich bin nun kräftig genug, den Weg auch auf einem Pferderücken zu schaffen.«
    Saranga nickte. »Gut, wenn wir in drei Tagen noch immer nichts von der Seeschlange gehört haben, reiten wir weiter nach Osten und versuchen dort unser Glück. Ich werde alles vorbereiten.«
    Die nächsten beiden Tage tat sich nichts. Saranga ging zum Hafen hinunter und kehrte unverrichteter Dinge wieder zurück. Die Seeschlange schien wie vom Erdboden verschluckt – oder besser gesagt: wie vom Meer verschlungen zu sein. Pierre rang die Hände und schlich mit Leidensmiene durch das Haus. Saranga wusste, dass er sich quälte, weil er ihnen Schiff und Kapitän empfohlen hatte und weil er nicht verstehen konnte, warum dieser seinen zugesagten Termin nicht einhielt. Saranga hätte Pierre getröstet, wenn sie nicht selbst inzwischen vor Ungeduld nicht mehr hätte stillsitzen können. Sie mussten endlich weg von hier! Sie hatten schon viel zu viel Zeit verloren.
    Mit wenig Hoffnung machte sich Saranga am dritten Morgen wieder auf den Weg zum Hafen. Es war kalt, und Nebel lag über dem Wasser. Sie trat in die erste Kneipe, in der sie inzwischen gut bekannt war. Der Wirt war noch etwas verschlafen, grüßte sie aber mit einem Grinsen und brachte ihr ein dunkles Bier und einen Gebrannten, von dem niemand so recht wusste, woraus er gemacht wurde. Jedenfalls war er stark und trieb einem die Tränen in die Augen und die Kälte aus den Gliedern. Saranga trank den ersten im Stehen, setzte sich dann auf einen Hocker und ließ sich das Glas noch einmal füllen. Unaufgefordert setzte sich der Wirt ihr gegenüber und schenkte sich ebenfalls einen Gebrannten ein.
    »Hast du nichts zu tun?«, fragte sie ein wenig schroff.
    »Ich gebe dir nicht schon wieder dein eigenes Höllengesöff aus!«
    Der Wirt grinste. »Ich werde deine erfrischende Freundlichkeit vermissen, wenn ihr weiterzieht.«
    Saranga zog eine Grimasse. »Wenn es uns endlich gelingt, ein anständiges Schiff in diesem dreckigen Hafen zu finden, das uns nach Nordosten bringt.«
    Ihr Gegenüber grinste noch breiter und entblößte seine schwarzen Zahnstummel. »Vielleicht ist euch das Glück nun hold, nachdem ihr nicht mehr die Einzigen seid, die in diese gottverlassene Gegend wollen.«
    »Was?« Saranga fuhr auf und verschüttete dabei ein wenig Bier.
    »Ach, gibt es tatsächlich etwas hier im Hafen, von dem du noch nichts weißt?« Der Wirt machte eine Pause und schenkte sich sein Glas wieder voll. »Vielleicht willst du mir ja doch einen ausgeben? Ich kann besser erzählen, wenn meine Stimme richtig geölt wird.«
    Bedächtig zog Saranga ihren Dolch aus dem Gürtel und legte ihn vor sich auf

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