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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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wollte ihn nicht leiden lassen? Und was war das jetzt, das seine Brust zerfraß? Konnte es denn schlimmer kommen? Warum nicht das gemeinsame Glück annehmen, solange es eben währte? Und wenn er sie irgendwann verlieren sollte, dann hatte er wenigstens eine Weile an ihrer Seite leben dürfen und könnte sich später an den Erinnerungen wärmen. So hatte er gar nichts. Nur seine Wut und seinen Schmerz.
    Am Fuß der hohen Klippen kehrte er um und ging bis zum Hafen. Aus den Kneipen drangen Licht und Gelächter. Cay war nicht nach Gesellschaft zumute, und doch trat er in das erste Wirtshaus ein und suchte sich weit vom lärmenden Tresen entfernt einen leeren Tisch. Cay bestellte einen Krug Branntwein und ließ dann einen Becher nach dem anderen durch die Kehle rinnen, bis sein Hals mehr brannte als sein Herz. Sein Schädel füllte sich mit Nebel, und in seinem Leib glühte es. Mit hängendem Kopf starrte er in den leeren Becher.
    »Noch einen Krug?«, fragte eine Stimme. Zwei schön geformte Hände mit langen Fingern schoben einen vollen Becher in sein Blickfeld. Das war jedenfalls nicht der Wirt, der ihn zuvor bedient hatte. Er hörte, wie ein Stuhl zurückgeschoben wurde.
    »Auf dein Wohl«, sagte die Stimme, die eindeutig weiblich war, auch wenn sie erstaunlich tief klang.
    »Ich weiß nicht«, sagte Cay schwerfällig, nestelte seinen Beutel vom Gürtel und ließ ein paar Münzen auf den Tisch fallen. »Reicht das überhaupt?«
    Eine der schönen Hände legte sich auf seine. Sie war gebräunt. Flinke Finger sammelten die Münzen ein und schoben sie in den Beutel zurück.
    »Ich lade dich ein. Wie heißt du?«
    »Cay«, sagte er und ließ nun langsam den Blick an seiner Wohltäterin hinaufwandern. Schon auf halbem Weg war er sich sicher, dass sein trunkener Sinn ihm ein Trugbild vorgaukelte. Er kniff ein paarmal die Augen zusammen und öffnete sie wieder, aber die Frau war immer noch da und betrachtete ihn mit einem spöttischen Lächeln.
    »Was ist, mein blonder Held?«, wollte sie wissen. »Geht es dir nicht gut?«
    »Ich bin nicht blond«, widersprach er, »und ein Held im Moment ganz sicher auch nicht. Eher eine traurige Gestalt, die zu viel Branntwein getrunken hat und nun Dinge sieht, die es nicht geben kann.« Er schluckte trocken. Ob echt oder Trugbild, was er sah, beschleunigte seinen Herzschlag und seinen Atem in beängstigender Weise.
    Obwohl sie saß, sah er, dass sie groß war und von athletischer Statur. Die von ihrem lässig hochgeschobenen Hemd halb entblößten Oberarme waren gebräunt und muskulös. Und dennoch hatte sie eine weiblich schmale Taille und einen straffen Busen, den ihr Hemd und die offene Lederweste mehr enthüllten denn verbargen. Ihre Augen waren schwarz und mandelförmig, die Lippen voll, die schwarzen Locken im Nacken kurz geschnitten. Ein Band um ihre Stirn hielt sie aus dem Gesicht, doch um die Ohren und an ihrem Hals ringelten sie sich herab. Sie beugte sich ein wenig vor und präsentierte noch mehr ihrer schönen Brüste.
    »Was für Dinge kann es nicht geben, Cay?«
    »Eine Frau, wie du es bist«, ächzte er.
    »Oh? Dann hältst du mich für eine Täuschung? Soll ich dir beweisen, dass ich keine bin?« Ihre Finger strichen seinen nackten Unterarm hinauf. Cay spürte, wie sich die feinen Härchen auf seiner Haut aufstellten. In seinen Ohren rauschte es.
    »Ich heiße Saranga. Willst du noch etwas trinken?«
    Cay schüttelte den Kopf. »Nein, es nützt ja doch nichts. Auch wenn ich den Schmerz in noch mehr Branntwein ertränke, wenn ich erwache, ist er wieder da. Und dazu habe ich dann noch einen Brummschädel!«
    »Aha, eine Frau«, sagte Saranga und nickte. »Hat sie dich wegen eines anderen verlassen?«
    Cay schüttelte den Kopf. »Nein, und doch, so etwas in der Art.«
    »Wie das?«
    »Sie hat mich verlassen, bevor es begonnen hat, jedoch nicht wegen eines anderen Mannes.« Er lachte bitter auf. »Genau gesagt, hat sie mich wegen ein paar kleiner Drachenfiguren sitzen lassen. – Und weil sie vorhat, die Welten zu retten!« Er leerte seinen Becher in einem Zug.
    Saranga legte den Kopf schief und sah ihn aufmerksam an. »Und du? Hilfst du ihr dabei, die Welt zu retten?«
    »Ja, soweit es in meiner Macht steht. Im Augenblick soll ich nur sie und die Figur bewachen, die wir aufgespürt haben.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Eine kleine Figur, die so wichtig ist? Was für eine seltsame Geschichte«, sagte sie. »Erzähl mir davon.«
    Cay schüttelte den Kopf. »Ach nein, lieber

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