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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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zurückgelegt hatten.
    »Wir kommen gut voran, nicht wahr?«
    Tom nickte und lächelte sie an. »Ja, das stimmt. Wir werden gegen Abend den letzten Hafen des Festlands anlaufen und noch einmal die Fässer füllen und ein wenig Obst, Speck und Zwieback kaufen. Nun ja, Hafen ist fast zu viel gesagt. Es ist nur ein sehr kleiner Ort. Und dann machen wir uns auf den Weg nach Norden, bis wir den alten Hafen von Xanomee vor uns haben.«
    Seine Wangen färbten sich ein wenig, und Lamina hatte den Eindruck, dass er sich in ihrer Gegenwart plötzlich nicht mehr wohl fühlte.
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Nein, warum?«
    Sie zuckte nur mit den Schultern und ging hinaus. Sie konnte sich nicht vorstellen, um was es sich handelt, aber sie wurde den Verdacht nicht los, dass er etwas vor ihr verbarg.
    Am Abend begann Lamina zu ahnen, was das sein könnte, denn Tom kehrte nicht nur mit dem Smutje und den Vorräten an Bord zurück, sondern hatte auch noch zwei Fremde dabei.
    *
    Cay lag in einer der Taurollen, genoss die Abendsonne und das sanfte Schaukeln und ruhte sich von einem anstrengenden Arbeitstag aus. Er liebte es, mit den anderen Matrosen zusammenzuarbeiten, im Takt der Lieder die Taue zu ziehen, bis der Wind in die Segel fuhr, oder hinauf in die Wanten zu klettern und das Tuch zu reffen, wenn der Wind zu stürmisch war. Nun hatte er sich eine Pause verdient und genoss das Gefühl, wie seine Muskeln sich langsam entspannten. Die Haut war trocken von der salzigen Luft und seine Kehle rau, aber er war zu schläfrig, um aufzustehen und sich einen Krug Wasser zu holen. Die Geräusche um ihn vermischten sich mit Erinnerungen und glitten dann sanft in angenehme Träume hinüber. Erst dachte er an Rolana, doch dann sah er Sarangas Gesicht und ihren nackten Körper und konnte ganz deutlich ihre Stimme hören. Cay versuchte, das Bild zu verscheuchen. Gerade dass die Gefühle so wohlig und erregend waren, störte ihn. Nun drang ihm auch noch ihr herber Geruch in die Nase und versetzte sein Blut in Wallung. Das war zu viel! Es wurde Zeit, aufzuwachen. Cay versuchte, die Träume zu verdrängen. Sie waren nicht richtig! Nach und nach verwehten die Fantasien, und er konnte das Geschrei der Möwen wieder deutlich hören, die Rufe der Matrosen, die in den Wanten waren, und das Knarren der Planken, als jemand direkt an seiner Taurolle vorbeiging. Nur der Geruch hielt sich hartnäckig. Und ihre Stimme. Es half nichts, er würde die Augen öffnen müssen, um diese Gespinste vollends zu verjagen. Vielleicht sollte er seinen Kopf gleich in einen Eimer mit kaltem Wasser stecken, um ihn von all dem Ballast der Erinnerungen zu befreien.
    Cay blinzelte. Nun war er unbestreitbar wach. Hinter ihm erklangen Schritte und dann eine Stimme.
    »Wir haben schon nicht mehr geglaubt, dass Ihr noch kommt, Kapitän. Was hat Euch so lange aufgehalten?« Tom murmelte etwas von Stürmen, denen er hatte ausweichen müssen. »Nun, dann wollen wir hoffen, dass uns Wind und Wetter nun hold sein werden«, erhob sich eine andere Stimme. Cay sprang so schnell aus seiner Taurolle auf, dass es ihm für einen Moment schwarz vor Augen wurde. Er kniff die Lider zweimal heftig zu und riss sie wieder auf. Das konnte nicht wahr sein! Er musste noch immer in seinen Träumen gefangen sein. In seinen Albträumen! Er bildete sich ein, mit den anderen auf der Seeschlange zu sein, auf der nun anscheinend auch Saranga und ihr Begleiter mitreisten.
    »Was ist?«, fragte Tom und sah Cay fragend an. »Du bist wohl eingeschlafen.«
    »Ja, und ich denke, ich träume noch immer«, antwortete Cay schwerfällig, ohne den Blick von Saranga zu wenden.
    Toms Mundwinkel zuckten. »Das sind Vertos und Saranga. Sie reisen mit uns nach Norden.«
    Cay schluckte und zwang sich, nicht mehr in das spöttisch lächelnde Antlitz zu sehen. »Aber wie das? Ich meine, dort gibt es nichts Interessantes. Wohin wollen sie denn?«
    Saranga kniff die Augen zusammen, dass sie nur noch schwarze Schlitze waren. »In eine alte Ruinenstadt zwischen zwei Vulkankegeln. Seltsam, dass es Leute gibt, die sich für so einen Ort interessieren, nicht wahr?«
    »Und woher wissen sie, dass wir dorthin segeln?« Cay sah den Kapitän scharf an.
    In diesem Moment kam Pierre an Deck, um einen Eimer mit Schmutzwasser auszuleeren. Er ließ den Eimer fallen, sodass sich ein Schwall über Deck ergoss, und eilte strahlend auf die Neuankömmlinge zu. Er verbeugte sich vor Vertos und griff mit Tränen in den Augen nach Sarangas

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