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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Feinde auf sein Schiff holte. Anderseits war die Seeschlange sein Eigentum und er der Kapitän. Er hatte versprochen, Lamina nach Xanomee zu bringen, und das würde er tun. Weitere Passagiere dort abzusetzen, verstieß nicht gegen ihre Abmachung.
    Er wusste dennoch, dass die Gefährten etwas dagegen einzuwenden hätten. Tom wog den Beutel voller Gold in der Hand. Er hatte die erste Rate angenommen, nun gab es kein Zurück mehr.
    Tom beschloss, ihren zweiten Halt Lamina gegenüber noch nicht zu erwähnen. Und auch nicht die beiden Reisenden, die ebenfalls zu den Ruinen der alten Magierstadt wollten.
    Der schlanke Bug der Seeschlange pflügte durch die Wellen. Möwen folgten ihr kreischend und stürzten sich mit angelegten Flügeln ins Wasser, wenn der Smutje eine Ladung Küchenabfälle über Bord warf. Der Wind wehte noch immer von Südwesten, blähte die Segel und brachte sie gut voran.
    Tom blieb in Sichtweite der Küste, mied jedoch die Bereiche, in denen Landzungen mit gefährlichen Klippen und Untiefen weit ins Meer ragten. Trotz des Verlusts des silbernen Drachen verflog die gedrückte Stimmung der Freunde schon bald. Vielleicht lag es an der Weite des blauen Meeres, der Sonne und dem salzigen Wind, der ständig über
    Deck strich. Die Freunde genossen es, am Abend ihre Decken unter dem Sternenhimmel auszubreiten. Seradir bedauerte es allerdings, dass nun Rolana mit Lamina die Kabine teilte und er sie dort nicht mehr aufsuchen konnte. Dafür saß er jetzt abends mit den anderen zusammen. Sie erzählten einander Geschichten oder sahen einfach zu den Sternen hinauf. Ibis wich kaum von Seradirs Seite, und er fand an ihrer Gesellschaft Gefallen. Cay blühte auf. Die düstere Stimmung verwehte, und er dachte immer seltener an seinen schändlichen Fehler zurück – und an die Frau, die ihn faszinierte und der er für ihren Verrat Rache schwören musste.
    Nur Thunin waren die schwankenden Planken unter den Füßen von Anfang an unheimlich. Trotzdem blieb er lieber an der frischen Luft, als unter Deck zu gehen.
    Als sie am zweiten Abend an Deck gemeinsam ihr Essen einnahmen, bot Tom Lahryn seine Kajüte an.
    »Das ist sehr freundlich von Euch, Kapitän«, dankte der alte Magier und seufzte. »Man verweichlicht mit den Jahren, und es fällt den alten Knochen schwer, sich mit harter Erde oder Schiffsplanken zu begnügen.«
    Tom neigte den Kopf. »Dann nehmt meine Koje. Es macht mir nichts aus, bei meiner Mannschaft zu schlafen.«
    Thunin schnalzte mit der Zunge. »Du hast einen guten Smutje, das muss ich schon sagen.« Er zog den Kessel heran, füllte seine Schale noch einmal und verteilte dann an die anderen noch einen kräftigen Schlag. »Ist es nicht dieser stumme Pierre?«
    Tom nickte. Lamina hob den Kopf. »Du hast ihn erst in Calphos an Bord genommen, nicht wahr? Warum? Kanntest du ihn? So schlecht war Bert doch gar nicht.«
    Tom zuckte möglichst lässig mit den Schultern. »Nein, ich bin mit Bert ganz zufrieden, aber bei so vielen Passagieren kann ein zweiter Mann in der Kombüse nicht schaden.«
    »Dann hast du aber schnell reagiert«, meinte Lamina, ohne ihn aus den Augen zu lassen. »Du wusstest doch nicht, dass du in Calphos fünf zusätzliche Passagiere bekommen würdest.«
    Tom sah in seine Schale und schaufelte sie rasch leer. »Man kennt die Häfen auf seinem Weg und weiß, wo man gute Leute bekommt«, sagte er und erhob sich. »Entschuldigt mich, der Wind hat aufgefrischt, und ich muss die Segel ein wenig reffen lassen.«
    Cay schob seine Schale weg und sprang auf. »Ich komme mit«, rief er mit vollem Mund. »Sag mir, wo ich helfen kann!« Er zog sein Hemd aus und warf es zusammengeknüllt auf sein Deckenbündel, das neben einer festgezurrten Kiste lag. Dann eilte er dem Kapitän hinterher.
    »Wer weiß, vielleicht bleibt Cay auf dem Schiff, wenn das alles bald vorüber ist«, sagte Lahryn, der den beiden Männern nachsah. »Er ist hier in seinem Element.«
    Rolana nickte. »Wenn er von seiner Zeit auf dem Meer erzählt, gerät er immer ins Schwärmen.«
    Sie fühlte sich plötzlich traurig. Ja, er würde fortgehen und ein neues Leben beginnen. Und sie? Gab es für sie auch noch ein Leben danach? Sie wollte im Moment nicht darüber nachdenken. Rolana sprang auf, um zum Heck zu gehen und zuzusehen, wie die Sonne im Meer versank.
    Zwei Tage später suchte Lamina Tom in seiner Kajüte auf. Er hatte eine große Seekarte auf dem Tisch ausgebreitet und zeichnete gerade die Strecke ein, die sie über Nacht

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