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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Dann schloss sie die Augen und begann zu beten. Die anderen zogen sich respektvoll vor die Tür zurück. Nur Cay fehlte. Er war bei den beiden jungen Frauen geblieben.
    Das Gift zehrte an Rolanas Kräften. Es war ein mächtiges, heimtückisches Gift, das den Geist vernebelte und sich von den Körperkräften nährte. Fast musste Rolana der Hexe Respekt zollen, dass sie den Umgang mit dieser gefährlichen Waffe beherrschte. Rolanas Geist suchte nach dem des Mannes, der sich nun unruhig hin und her warf. Erinnerungen huschten vorbei. Manche erschreckten sie, und sie musste sich zwingen, die Verbindung aufrechtzuhalten. Sie sah Ibis als kleines Mädchen an Ferules Hand. Angst glänzte in den grünen Augen der Elbe. Er war hart und grausam. War es richtig, diesen Mann zu retten?
    Sie spürte, wie ihr der Geist entglitt und das Gift wieder die Oberhand gewann. Sie durfte nicht zweifeln. Es ging um die Drachen. Es ging darum, Astorin aufzuhalten!
    Sie verstärkte ihre Anstrengung und fühlte, wie das Gift zurückwich. Das Blut pulsierte leichter durch die Adern. Es war wieder rein. Sie spürte, wie Ferule sich unter ihren Fingern regte und erwachte. Erschöpft ließ Rolana die Verbindung abbrechen und zog ihre Hände zurück. Ihr Blick traf auf stechend schwarze Augen, die sie misstrauisch musterten. Keine Frage, sein Geist war zurückgekehrt. Er setzte sich mit einem Ruck auf.
    »Was hast du hier in meinem...« Er brach ab und sah sich um. »Wo zum Teufel bin ich?«, herrschte er sie an. »Und wer bist du?«
    »Das ist eine lange Geschichte, die ich dir gern in Ruhe berichte. Aber leg dich wieder zurück. Du bist noch sehr schwach. Dein Körper ist von Gift zerfressen. Er wird heilen, aber ein wenig Zeit solltest du ihm gönnen.«
    »Gift?«, fragte Ferule und sah sie misstrauisch an.
    Rolana nickte. »Ja, es wurde dir in deinem Essen und Trinken gegeben. Ich habe es, soweit es in meinen Kräften steht, neutralisiert. Mein Name ist Rolana, und ich gehöre zu Solanos Erwählten.«
    Ein Lächeln erhellte Ferules Miene. »Eine Priesterin! Wer hätte das gedacht! So siehst du gar nicht aus.«
    Seine magere Hand tastete nach ihrem Knie. Rolana zuckte zusammen.
    »Alter Mann, nimm deine schmutzigen Finger von ihr!« Ibis stand mit verschränkten Armen gegen die Wand gelehnt und fixierte ihn aus zusammengekniffenen Augen.
    Ferules Blick war erst verwirrt, dann voll Erstaunen. »Ibis! Du bist es wirklich. Und du hast dich in den vielen Jahren nicht verändert.«
    »Du schon«, sagte sie hart. »Du bist alt geworden.«
    Er grinste schief. »Ja, das ist das Los der kurzlebigen Menschen. Immerhin darf ich es noch erleben, dass du zu mir zurückkehrst.«
    »Vergiss es!«, schnaubte sie. »Ich wäre nicht einmal dafür gewesen, dein lausiges Leben zu retten, wenn wir dich nicht noch brauchen würden.«
    Die Verbitterung, die von der Elbe wie eine Welle ausging, schmerzte Rolana tief. Wie viel Leid hatte sie in ihrer Zeit mit Ferule in der Unterwelt von Ehniport erfahren? Und doch schwang auch eine starke Verbindung zwischen ihnen, die die Elbe mit aller Kraft zu bekämpfen suchte.
    »Ach übrigens, ich habe deinen sauberen Sohn getötet!«, fügte sie hinzu und beobachtete Ferules Miene.
    »Querno?«
    »Ja, Querno. Ich habe ihn herausgefordert und im fairen Zweikampf besiegt.«
    Ferule schwieg eine Weile, dann sagte er leise: »Es sieht ihm gar nicht ähnlich, sich auf so etwas einzulassen.«
    »Nein«, stieß die Elbe hervor. »Dazu war er viel zu feige. Aber ich habe ihn in die Enge getrieben und ihn so gereizt, dass er vor den Männern nicht mehr zurückkonnte.«
    Ferule nickte. »Ja, das passt zu dir.«
    »Er wollte mich als Geisel verschleppen«, fügte Rolana rasch hinzu. Sie hatte das Gefühl, sie müsse Ibis' Motive klarlegen. »Außerdem war es Querno, der dich von seiner Getreuen langsam vergiften ließ, um die Herrschaft zu übernehmen.«
    Wieder nickte Ferule und seufzte. »Ich habe es geahnt. Nun, er hat es wohl nicht anders verdient.« Er schlug die Decke zurück, doch Rolana zog sie wieder zurecht.
    »Bleib liegen und schone dich ein wenig, dann können wir über das sprechen, weswegen wir hergekommen sind. – Dieses Anwesen hat sich übrigens Querno gekauft. Ich nehme an, es gehört nun dir.«
    Ferule schloss die Augen. »Gut, dann werde ich ein wenig schlafen. Lasst mich allein.« Rolana und Ibis traten auf den Flur und schlossen die Tür hinter sich.
    »Und?«, drängten die anderen.
    »Er ist so weit wieder

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