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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Wimpern flatterten kurz. Der Wolf ließ drei kurze Laute hören und lief dann zur Tür.
    »Meister Astorin«, begann Tonya stockend.
    »Still jetzt! Tritt zurück und lass es mich zu Ende bringen!« Astorin hob das silberne Schwert.
    Es ging so schnell, dass Tonya es nicht zu erfassen vermochte. Ein Luftzug ergriff sie, noch während sie zurückwich. Sie hörte den Wolf freudig bellen. Das Schwert sauste herab, doch seine Spitze fuhr nur durch Samt und Kissen, bis es sich in den schwarzen Stein bohrte. Astorin schrie vor Überraschung und Schmerz auf und ließ das Schwert los. Eine verschwommene Gestalt glitt das Podest herunter und aus dem Raum. Die Türflügel fielen krachend zu. Die magische Lichtkugel erlosch und ließ sie in der Finsternis zurück. Gedämpft hörte Tonya den Wolf noch einmal heulen. Dann war es still, bis Astorin lautstark zu fluchen begann. Er stöhnte über sein Handgelenk, das durch den Stoß in den Stein vermutlich gebrochen sei, und verfluchte den hinterlistigen Untoten, der ihn genarrt hatte.
    Wie konnte er glauben, ihn so leicht besiegen zu können?, dachte Tonya, die mit dem Rücken an eine der Figuren gepresst stand. Wäre der Graf sonst jemals so mächtig geworden?
    »Könnt Ihr wieder Licht machen oder soll ich meine Lampe entzünden?«, unterbrach Tonya das Schimpfen. Statt einer Antwort flammte die Lichtkugel wieder auf. Astorin stand noch immer neben dem Sarg, das rechte Handgelenk mit der Linken umklammert. Das silberne Schwert lag in dem zerschnittenen Samtbett. Von Graf von Draka fehlte natürlich jede Spur. Oder doch nicht? Tonya kniff die Augen zusammen und trat näher.
    »Ihr habt ihn verletzt«, stellte sie fest und deutete auf die dunkel glänzende Spur, die sich bis zur Tür zog. Da ihm die Verletzung mit einer silbernen Waffe zugefügt worden war, würde sie nicht so schnell heilen wie der Stich von einer gewöhnlichen Klinge.
    »Habt Ihr noch einen Eurer Heiltränke?«, fragte Tonya ungerührt. »Dann solltet Ihr ihn jetzt nehmen. Ich könnte mir vorstellen, dass der Graf alles andere als erfreut ist, dass seine Ruhe so rüde gestört wurde.«
    Astorin knirschte mit den Zähnen und mühte sich ab, einen weiteren Flakon aus seiner Tasche zu ziehen. Tonya half ihm beim Öffnen und trat dann abwartend zu der geschlossenen Tür. Das war Sache des Magiers.
    Sie musste nicht lange warten. Kaum hatte sich der Knochen wieder zusammengefügt, da schleuderte Astorin wütend einen Spruch gegen die Tür. Die Energie war so heftig, dass sie nicht nur aufsprang. Der Spruch riss sogar einen der Flügel aus seinen Angeln, so dass er schief gegen die Wand sackte.
    Er sollte sich seine Kräfte lieber für den Kampf gegen den Graf bewahren, dachte Tonya. Ein wütender Gegner machte Fehler. Wäre sie an der Stelle des Vampirs, sie würde Astorin bis aufs Blut reizen und dann warten, bis er sich seine eigene tödliche Falle schuf,
    War das ihr Tod? Würde sie sterben, weil der Magier seine Gefühle nicht im Griff hatte? Zorn stieg in ihr auf.
    Halt!, rief sich Tonya selbst zur Ordnung. Begehe nicht seine Fehler und werde durch deine Wut nicht blind für die Zeichen um dich her.
    »Wo ist der Kerl hin?«, zischte der Magier.
    »Ich denke, die Blutspur ist nicht zu übersehen«, antwortete Tonya kühl und schritt voran. Sie merkte wohl, dass der Strom bereits nachließ. Lange würden sie den Tropfen nicht mehr folgen können. Noch bevor sie die Haupthalle erreichten, endete die Spur. Hatte er sich Zeit genommen, die Wunde zu verbinden, oder war sie – trotz des Silbers – so schnell verheilt? Ein beunruhigender Gedanke. Wie konnte man den Vampir überhaupt besiegen?
    »Und nun?«, drängte der Magier.
    Die junge Frau schritt die Halle ab. Wie ein Raubtier nahm Tonya die Witterung auf.
    »Hier entlang«, sagte sie, ohne zu zögern, und ließ den
    Magier passieren. Sie konnte die frische Spur des Wolfes klar ausmachen, den Grafen dagegen spürte sie nur ganz sacht. Es fühlte sich anders an als die Spuren zuvor. Hatte er sich verwandelt? In was? Sie wollte Astorin gerade warnen, als eine düstere Nebelwand sie umwehte und ihnen für einige Augenblicke die Sicht nahm. Der Wolf huschte an ihnen vorbei.
    Tonya fühlte die Kälte des Todes, doch ihre Gabe schützte sie vor Schaden. Astorin rief einige Worte und wirbelte herum, doch da lag der Gang schon wieder verlassen da. Der Magier keuchte, war aber anscheinend unversehrt. Er sprach noch eine Schutzforrnel. Ein schimmerndes Feld hüllte ihn

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